Abwechslungsreiche Show mit kleinen Defiziten

Kritik: Ukulele Orchestra of Great Britain
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The Ukulele Orchestra of Great Britain

Es braucht nebst einer gesunden Portion Mut auch viel Humor, um mit acht Ukulelen ein 600-köpfiges Publikum überzeugen zu wollen. Die britische Musik-Comedy-Gruppe The Ukulele Orchestra of Great Britain hatte viel davon im Gepäck. Meist schwarz und trocken, boten sie britischen Humorimport vom Feinsten. So versuchte sich Dave Suich als Headbanger zu Nirvanas «Smells Like Teen Spirit». Als emotionaler Gegenpol vertrat Kitty Lux die stille Seite des Humors. Wobei Humor vielleicht ein zu starkes Wort ist. Mit viel Begeisterung und Freude spielte sie ihre Rolle als humorlose Bühnentante. Dabei war besonders amüsant, dass sie nur Liebeslieder sang. Betitelt als ein «Lied aus einer normalen Liebesbeziehung» gab sie zum Beispiel «Bang Bang, My Baby Shot Me Down» von Cher zum Besten.

 

Kleine Instrumente – kleine Stimmen

 

Das Quartett spielte und sang sich quer durch die Musiklandschaft. Ennio Morricone wurde wie Isaac Hayes‘ «Shaft» zitiert. «Britains greatest Ukulele player“ – Adele – war genauso vertreten wie «Das Modell» von der deutschen Elektropopgruppe Kraftwerk. Die Stärke des Orchesters liegt aber klar im instrumentalen Bereich. Auf eine starke Stimme wurde vergebens gehofft. Aber vielleicht macht auch genau das den Reiz dieser Gruppe aus: Kein Bandleader, keine Bühnensau, die den andern die Show stiehlt. Wie ein Scheinwerfer schwenkt der Mittelpunkt des Geschehens mal zum soulbewandten Ukulele-Bassisten, mal zum fingerflinken Tenorukulelespieler, dann zu einer Ukulele, kaum grösser als ein A4-Blatt.


Wenige Defizite


Leider blieben einige Wortwitze wohl wegen fehlender Kenntnis der englischen Kulturgeschichte auf der Strecke. Das kleine Volumen der Instrumente verhinderte ebenfalls den doch recht grossen Saal mit Tiefen zu füllen. Trotzdem boten die acht Ukulelisten einen spannenden, abwechslungsreichen und humorvollen Abend. Kleine Instrumente auf einer grossen Bühne, mit schwarzem Humor und farbenfrohen Liedern – das Publikum dankte es dem Orchester mit langem Applaus.

Simon Huwiler / Fr, 13. Dez 2013