Thriller im Fernsehstudio

Movie-Kritik: Money Monster
Bildquelle: 
© Sony Pictures Releasing International.

Lee Gates (George Clooney) ist der TV-Moderator von «Money Monster», einer kommerziellen Finanzshow. Zusammen mit der Produzentin Patty Fenn (Julia Roberts) geben sie dem amerikanischen Volk täglich Investment-Tipps und nehmen das Ganze nicht sehr ernst. Erst als der wütende Investor Kyle (Jack O’Connell), der einem Tipp der Sendung gefolgt ist und sein gesamtes Geld verloren hat, ins Studio kommt und den Moderator während der Live-Sendung als Geisel nimmt, wird ihnen bewusst, dass sie täglich potentiell mit Menschenleben spielen. Patty Fenn muss alles daran setzen, herauszufinden, was wirklich bei dem Tipp schief gelaufen ist und gleichzeitig den Hals von Lee zu retten.

 

In der Regie wird versucht, eine Eskalation zu verhindern. (© Sony Pictures Releasing International. All Rights Reserved.)

 

Bei der vierten Regiearbeit von Jodie Foster, «Money Monster», haben wir es mit einem klassischen Thriller zu tun. Regisseurin Jodie Foster führt direkt in die Geschichte mittels Fernsehzusammenschnitts, die problematische Ausgangslage ist rasch erstellt. Clooney und Roberts stellen ein gutes Team hinter und vor der Kamera dar, das man nie in Frage stellt, mit Ausnahme eines ruhigen Moments gegen Ende des Films. Die Geschichte ist weder originell noch wirklich neu umgesetzt, aber die Spannung besteht trotzdem mit dem unberechenbaren Investor.

 

Humor - Stärke und Schwäche des Films

 

Jack O’Connell, der 2014 in «‘71» sein Talent unter Beweis stellte, zeigt hier eine sehr einseitige, aber überzeugende Darstellung einer Figur mit der man durchaus sympathisiert. Clooney, der den vorlauten Idioten mit Herz gut spielt, ist hingegen vor allem zu Beginn unsympathisch, weshalb man nicht von Anfang an investiert ist in die Befreiung seiner Figur. Eine Stärke des Films ist sein Humor. Clooneys Figur nimmt kein Blatt vor den Mund, was mehrere sehr komische Momente erzeugt. Gleichzeitig fällt der Thriller jedoch zum Teil etwas zu witzlastig aus, was dann der Spannung den Wind aus den Segeln nimmt. Dabei helfen auch nicht die öfter unvorteilhaften Zwischenschnitte, die das polizeiliche Geschehen ausserhalb des Studios zeigen. Foster versucht in solchen Momenten, die Spannung mit Schockmomenten wiederherzustellen, was ihr aber nicht immer gelingt.

 

George Clooney darf schön schleimig sein. (© Sony Pictures Releasing International. All Rights Reserved.)

 

Es ist manchmal fast, als wolle sich Foster über das Genre machen, wenn sie dramatische Momente veräppelt oder die Rollen verdreht. Manche dieser Anspielungen funktionieren, andere stehlen dem Film leider etwas Momentum. Gleichzeitig stolpert der Zuschauer immer wieder über unbeholfene und offensichtliche Kritik an der modernen Ökonomie, die klischiert wirkt. Mit knapp einhundert Minuten bleibt der Film aber bis zum Ende frisch. Ob die Geschichte mit allen ökonomischen Fakten so viel Sinn macht, bleibt fragwürdig. Die Auflösung des Rätsels zur Geiselnahme befriedigt jedenfalls nur bedingt, und das Ende ist so absehbar wie der Film unspektakulär, aber unterhaltsam ist.

 

Ein unterhaltsamer, aber anspruchsloser Film, den man problemlos im Fernsehen schauen kann.

 

  • Money Monster (USA 2015)
  • Regie: Jodie Foster
  • Besetzung: George Clooney, Julia Roberts, Caitriona Balfe, Jack O’Connell, Dominic West
  • Laufzeit: ca. 99 Minuten
  • Kinostart: 26. Mai 2016

 

Jonas Stetter / Do, 26. Mai 2016