Verloren in der Kleinstadt

Serien-Kritik: Wayward Pines
Bildquelle: 
20th Century Fox

Die Serie beginnt damit, dass der Secret Service Agent Ethan Burke (Matt Dillon) nach einem Autounfall in der mysteriösen Kleinstadt Wayward Pines in Idaho aufwacht. Ethan versucht mit der Aussenwelt Kontakt aufzunehmen, und muss bald feststellen, dass es schwierig werden wird, die Kleinstadt und ihre strengen Regeln zu verlassen. Parallel dazu suchen Ethans Frau und Kind in Seattle nach ihm.

 

Für M. Night Shyamalan («The Sixth Sense»), Produzent und Regisseur der ersten der zehn Episoden, ist 2015 mit «Wayward Pines» und «The Visit» kein schlechtes Jahr, es ist seine beste Arbeit seit über einem Jahrzehnt. Die Serie hat ein extrem schnelles Tempo. Storylines, die bei anderen Serien eine ganze Staffel dauern würden, wickeln sich hier oft im Verlauf einer einzelnen Episode ab. Das führt dazu, dass es in den vierzigminütigen Episoden nie zur Langeweile kommt. Es gibt viele Mysterien und Geheimnisse in Wayward Pines, Schritt für Schritt kommt man der Wahrheit ein Stück näher, geschickt enthüllen uns die Macher immer mehr Wissen und erweitern die bekannte Welt ständig, sodass das Interesse beim Zuschauer stetig zunimmt. Der Hauptdarsteller hilft dabei. Man sympathisiert mit ihm und er sticht aus einem insgesamt guten Ensemble speziell hervor. Die Effekte sind mehrheitlich überzeugend, ebenso die Musik und der generelle Look und Ton der Episoden.

 

Gute Figuren und spannende Twists 

 

Der eng gestaffelte Inhalt führt wie gesagt dazu, dass man sich nicht langweilt. Zum Teil hätten sich die Macher aber ruhig auch etwas Zeit lassen können, um beispielsweise gewisse Figuren besser zu zeichnen. So wirken einige der Figuren unecht und klischiert, andere machen schnelle Entwicklungen durch, die nicht ganz überzeugen. Hätten sich Shyamalan und Co. mehr Zeit gelassen, wäre auch die Wirkung manches Twists stärker ausgefallen. Das Ende der letzten Folge wirkt beispielsweise sehr überstürzt und etwas konfus. Zudem gibt es einige Details zu Beginn der Staffel, die bis am Ende nicht richtig erklärt werden, sodass man das Gefühl hat, dass sie nur integriert wurden, um die unheimliche Stimmung zu verstärken.

 

«Wayward Pines» ist alles in allem aber eine spannende Thriller-Serie, die einen spätestens ab der zweiten Folge nicht mehr loslässt. Fünfzehn oder sogar zwanzig Folgen,  statt der zehn, welche die Serie umfasst, wären der Geschichte wahrscheinlich eher gerecht worden, die Serie zeichnet aber generell gute Figuren und präsentiert immer wieder überraschende Twists. Ein Muss für Shyamalan-Fans.

 

Gefangen in einer Stadt. Spannende Prämisse. Und wie haben The Eagles gesungen? You can checkout any time you like but you can never leave. 

  • Wayward Pines (USA 2015)
  • Regie: M. Night Shayamalan (Pilotfilm) und andere
  • Darsteller: Matt Dillon, Carla Gugino, Shannyn Sossamon
  • Episoden: 10
  • Staffeln: 1
  • Verkaufsstart: 4. November 2015

 

 

Jonas Stetter / Mi, 11. Nov 2015