Allie und die Geschwister Marrowbone

DVD-Kritik: Das Geheimnis von Marrowbone
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Impulse Pictures AG

Jack (George McKay, «Peter Pan») und seine drei jüngeren Geschwister sind mit der Mutter auf der Flucht. «Ab jetzt heissen wir Marrowbone», sagt die Mutter als sie im Familienanwesen einziehen. Jack und seine Geschwister blühen auf, wirken befreit. Eines Tages lernt Jack die bezaubernde Allie (Anya Taylor-Joy, «The Witch») kennen und verliebt sich in die gebildete junge Frau. Als die Mutter stirbt, versucht Jack das Waisenhaus zu umgehen und greift auf einen Trick zurück. Doch damit fängt das Unheil erst an, denn mit dem Namen Marrowbone ist ein Geheimnis verbunden. Schritt für Schritt kommt Allie mit der Zeit Jack näher und auch hinter das Geheimnis seiner Familie. 

 

Hinter «Das Geheimnis von Marrowbone» stecken die Macher von «Das Waisenhaus» und es ist bekannt, dass die Spanier stimmungsvolle Horror-Filme beherrschen. Für Regisseur Sergio G. Sánchez ist es zwar das Kinodebüt, aber als Autor war er an Filmen wie «The Impossible» oder eben «Das Waisenhaus» beteiligt und weiss durchaus, wie man gute Geschichten erzählt. Das gelingt ihm bei «Das Geheimnis von Marrowbone» über weite Strecken gut. Der Film entfaltet sich langsam, erlaubt sich Zeit, um die Kinder und die malerische Gegend kennenzulernen und natürlich, um Allie richtig einzubinden. So wird aber auch schnell deutlich, dass die Kinder vor etwas Angst haben. Einen Geist, nennt es der kleinste Bruder. Was damit gemeint ist, wird aber lange nur subtil angedeutet, weht wie ein Luftzug durch das Haus. Das tut dem Film gut.

 

Gedreht wurde im spanischen Katalonien und die Landschaft, der Strand und die Felsformationen geben dem Film eine zusätzliche Ebene und funktionieren als Bühne für die durchdachte Geschichte. Zwar ist der Film vielleicht 10 Minuten zu lang und für Genre-Kenner ist der solid inszenierte Film vielleicht etwas gar durchschaubar. Dafür entschädigen die Stimmung und die Jungdarsteller. Allen voran Anya Taylor-Joy, der eine grosse Karriere bevorsteht, seit sie mit «The Witch» und «Split» von M. Night Shayamalan neben James McAvoy geglänzt hatte. Gleiches könnte für Charlie Heaton gelten, der als Jonathan in der Netflix-Serie «Stranger Things» viel Lob bekam. 

 

«Das Geheimnis von Marrowbone» ist handwerklich sauber inszenierter Horror/Mystery, narrativ grundsolide, sorgt der Film für Stimmung, aber überrascht Horrorfans nicht gross. Spass für die Zeit nach Halloween macht er auf alle Fälle.

 

  • Das Geheimnis von Marrowbone (Spanien 2017)
  • Regie: Sergio G. Sanchez
  • Schauspieler: Anya Taylor-Joy, Charlie Heaton, George McKay, Kyle Soller, Matthew Stagg, Mia Goth, Nicola Harrison
  • Länge: ca. 110 Minuten
  • Im Handel: ab 25. Oktober 2018

 

Bäckstage Redaktion / So, 04. Nov 2018