Julie Delpy: «Ich möchte nicht unsterblich sein»

Interview mit Julie Delpy
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Pressebild / © Zurich Film Festival

Film-Tausendsassa Julie Delpy feierte am Zurich Film Festival die Premiere von «My Zoe». Unsere Redakteurin Tanja liess sich die Chance nicht nehmen, Julie kennenzulernen. Warum Julies Ehemann nicht mit ihr streitet, weshalb Kinder das Konzept des Klonens nicht schlimm finden, warum Julie ihren neusten Film als Allegorie zum Sorgerechtsstreit sieht und wie sie selbst ihre Mutterschaft erlebt, lest ihr im sehr offenen und ausführlichen Interview.

 

Du hast das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und die Hauptrolle gespielt. Wie schaffst du es, alle diese Disziplinen zu meistern und dann noch in einem derart schweren Film?

 

Es war hart. Es war streng. Ich habe während dieses Films sehr viel geweint. Als ich nach den Dreharbeiten nach L.A. flog und meinen Arzt aufsuchte, fragte der mich, was los sei, weil all meine Nebenhöhlen angeschwollen waren. Es dauerte Wochen, bis sie sich wieder beruhigten. Es war physisch kräftezerrend. Einige Filme sind emotional anstrengend, dieser war emotional und physisch aufreibend. Ich dachte, der Film helfe mir dabei, gewisse Ängste und Traumas zu verarbeiten, dabei verstärkte er diese nur noch (lacht). Der Film entsprang einer Idee aus einem Gespräch über Schicksal, Glauben und der Idee, sich dem Schicksal zu stellen, gegen das eigene Schicksal anzukämpfen. Ich habe Bekannte und Freunde, die ihre Kinder verloren haben. Es ist ein unaussprechlich grosser Schmerz und ich werde die Gesichter von Eltern, die ihre Kinder verloren haben, nie vergessen. Ihre Augen und ihre Blicke … Dies hat und wird mich ein Leben lang begleiten. Für mich ist es die unerträglichste Situation. Erst als ich selbst Mutter wurde, habe ich diesen Wahnsinn verstanden, den man als Elternteil durchmacht. Es gibt wunderschöne, lustige, fröhliche Momente, aber zugleich kommt die Angst vor jeder kleinen Krankheit, vor jedem Nicht-Melden, wenn bspw. der Handyakku leer ist. Und natürlich die ernsten Sachen wie Unfälle, Kratzer, Beulen oder so. Es ist unglaublich schwierig, all dies durchzumachen. Es kommt natürlich drauf an, was für eine Art Person du bist. Ich habe Freunde, die sagen mir, dass sie einfach versuchen, nicht daran zu denken. Ich denke mir dann, okay, toll, wenn das für dich funktioniert, schön. Ich kann dies nicht einfach vergessen oder verdrängen. Ich habe aber permanent diese Beklemmung. Wenn ich mein Kind abgebe und während diesen 50%, in denen mein Sohn bei seinem Vater ist, fühle ich mich miserabel. Wenn du einen Sorgenrechtsstreit durchmachst und dein Kind eine gewisse Zeit dem anderen Elternteil überlässt, was per se fair ist, hinterfragst du dich. Ich habe mich ständig gefragt, ob ich nun weniger Mutter bin, wenn mein Kind nicht bei mir ist oder gleichwohl diese Mutterrolle ausüben darf. Wer bin ich dann, wenn mein Kind nicht bei mir ist? Worüber definiere ich mich dann? Ich bin eine Autorin, Regisseurin und so weiter aber trotzdem es fehlt mir. Ich musste die Definition meines Kindes überdenken, weil es nicht immer bei mir ist. Es ist fast so als wäre mein Sohn eine andere Person, wenn er nicht bei mir ist.

 

Mein Film ist eine Art Allegorie über Sorgerechtsfälle. Der Filmtitel suggeriert dies ja, «My Zoe», nicht «unsere Zoe». Der Film ist dadurch radikal, weil die Hauptfigur nicht nach den Moralvorstellungen der heutigen Zeit handelt. Aber macht sie das dann automatisch zu einer schlechten Mutter?

 

 

Du möchtest als Filmemacher komplexe Figuren schreiben, aber in einer Trennung verhältst du dich auch sehr grausam, egal ob Mann oder Frau.

 

 

Im Film sehen wir Frauen mittleren Alters, die schwanger sind …

 

Es gibt eine Frau, die sogar 74 Jahre alt ist, aber sie sieht viel jünger aus! Die Asiatin. Was interessant war, ist, dass alle Frauen am Ende des Tages sehr glücklich waren, diese Figuren gespielt zu haben. Sie strahlten eine grosse Zufriedenheit aus, so als würden sie sich durch die Schwangerschaft, die keine echte war, wieder sehr gut fühlen. Das ist eine sehr interessante Wirkung.

 

Und diese Frauen kämpften auch gegen ihr Schicksal, welches sie in dem Alter unfruchtbar werden lässt.

 

Genau. Frauen haben dieses Schicksal, während die Männer ungeschoren davonkommen, ohne Ablaufdatum. Es ist eine grosse Tragödie für alle Frauen. Ich bin nun am Ende der Fruchtbarkeit angelangt, offensichtlich (zeigt auf sich), und ich frage mich, warum nur? Es ist so unfair. Ich fühle mich so gedemütigt von meiner eigenen biologischen Uhr. It’s so fucked up. Umgekehrt, wenn es auch die Männer treffen würde und sie auch ab einem gewisse Alter nicht mehr fortpflanzungsfähig wären, hätte man schon einen medizinischen Durchbruch erreicht, um es ungeschehen zu machen. Aber bei Frauen? Da interessiert sich niemand dafür, ob es fair ist oder nicht.

 

Du streitest dich mit deinem Filmpartner Richard Armitage sehr authentisch um das Sorgerecht von Zoe.

 

Ja, es ist hardcore. Mir war das sehr wichtig. Es gibt nicht viele Filme, die Trennungen und insbesondere Sorgerechtsfälle aus einer Frauenperspektive erzählen. Es gibt sie einfach nicht. Ich wollte einen Film machen, in dem der Ex-Mann ein böser Kerl ist. Aber dann findest du durch die Story heraus, dass er auch leidet und dass seine Wut, sein Ärger, nur sein Umgang mit dem Schmerz sind. Und ja, Richards Charakter im Film leidet, er aber ist auch sehr grausam. Du möchtest als Filmemacher komplexe Figuren schreiben, aber in einer Trennung verhältst du dich auch sehr grausam, egal ob Mann oder Frau. Sehr gewalttätig in der Wortwahl. Für mich ist «My Zoe» ein Film über eine Trennung mit Sorgerechtsstreit, kein Sci-Fi-Film. Mein Schmerz während meines eigenen Sorgerechtsstreits war stärker, so stark wie es kein realistischer Film jemals zum Ausdruck gebracht hätte. Es war, als ob man mir meine Mutterschaft weggenommen hätte. Mein Kind wurde mir weggenommen, ich musste mich als Mutter wieder neu definieren. Ich habe diese Form mit dem tragischen Ereignis und den Sci-Fi-Elementen gewählt, weil mein eigener Schmerz nicht mal ansatzweise durch einen realen Film wiedergespiegelt worden wäre. Für mich war es, als wäre mein Kind gestorben. Es war die Art von Schmerz. Es war Wahnsinn.

 

In «Before Midnight» gibt es auch eine starke Streitszene …

Stimmt, aber es ist eine komplett andere Situation. Es geht nicht um Kinder, es geht nicht um Betrug. Jesse und Celine sind ein anderes Paar, es gibt sehr, sehr viel Liebe zwischen den beiden. Sie kämpfen und streiten, um ihre Probleme zu lösen. Und in «My Zoe» kämpfen sie nicht, um ihre Probleme zu lösen. Meine Figur und die von Richard gehen dabei so weit, dass sich derart üble Sachen sagen und es für sie kein Zurück mehr gibt. Es gibt bestimmte Aussagen wie «Du bist zu nichts nutze, du bist Shit, es gibt nichts Attraktives an dir». Aussagen, nach denen Schluss ist. Unwiderruflich Schluss ist.

 

Die Streitszenen sind sehr schön artikuliert.

Weil ich sehr artikuliert bin, deshalb schreibe ich Filme, in denen die Menschen artikuliert streiten. Weil ich viel Erfahrung darin habe (lacht). Es ist unerträglich mit mir zu streiten. Mein neuer Mann versucht es nicht einmal. Er ist aber auch Grieche und sein Englisch ist schlechter als meins.

 

Heisst das, er gewinnt nie bei Streitigkeiten?

Er versucht es nicht einmal. Er weiss, dass es zu einer verbalen Raserei, zu einer verbalen Ekstase kommen würde. Er ist argumentativ auch nicht so stark und wir haben auch keine negative Energie untereinander. Wir lieben uns.

 

Der Film äussert wenig Kritik am Klonen …

Die Ansicht von Kindern gegenüber dem Klonen ist sehr interessant. Kinder, die noch sehr jung sind, oder noch nicht von kulturellen Werten beeinflusst wurden, finden Klonen als Konzept gar nicht so schlecht. Ich habe mehrere Kinder befragt und alle fanden es toll, dass noch ein zweites Wesen wie sie existieren würde. Seien wir ehrlich, wir sind zutiefst religiös. Auch wenn wir glauben, Atheisten zu sein oder dergleichen. Wir sind philosophisch und kulturell geprägt, ob wir es wollen oder nicht. Wenn du einem Kind erklärst, dass Klonen unmoralisch ist, fragt es dich warum? Wenn du sagst, es ist ethisch falsch, bekommst du das gleiche fragende Gesicht. Unsere Idee des Seins, der Seele, unseres Bewusstseins ist unantastbar. Im Film sagt die Figur von Daniel (Brühl, Anm. der Redaktion), dass im Reagenzglas nur die Zwillinge erzeugt werden, keine Klone, weil dazu zuerst eins sterben müsste. Wenn du dir überlegst, was ein Klon ist, dann merkst du, dass es sehr nahe am Zwilling dran ist. Ein Klon ist genetisch die gleiche Person, aber zugleich auch eine andere Person, wie bei Zwillingen. Und da kenne ich mich aus, glaub mir (lacht). Ich war mal mit einem Typen aus, der einen Zwilling hatte. Es gibt immer den guten und den bösen Zwilling. Sie hatten mich verwirrt und manchmal kam der böse Zwilling zum Treffen. Sie waren eineiige Zwillinge, hatten aber komplett verschiedene Charaktere (lacht).

 

Wie viel hast du über das Klonen recherchiert? Ist es noch Fantasie oder bald Wirklichkeit?

 

Sagen wir es mal so, der Klonungsprozess wird nach ein paar Zellen gestoppt, weil es gigantische Regulierungen in Europa gibt. Und dies macht Sinn, du solltet nicht Gott spielen. Aber ist es überhaupt Gott spielen? Technisch gesehen sind wir schon sehr nah dran. Es passiert bereits. Aber auf dem Level von Embryos, etwa um Herzzellen herzustellen, bei Personen mit Herzfehlern. Stammzellen sind Embryozellen und an Stammzellen wird bereits geforscht. Die Technik ist kompliziert, aber es wird immer einfacher. Es ist der wissenschaftliche Fortschritt. Ich las viele Artikel in Fachzeitschriften, dass die Forscher immer wieder auf regulatorische Vorschriften und Gesetzte drängen. Wir brauchen sie jetzt, nicht in zehn Jahren, um es zu stoppen. Das Konzept ist so wahnsinnig, dass die Leute sich noch gar nicht darauf einstellen möchten. Es ist schon verrückt, jetzt werden schon Gehirnzellen entwickelt, die anfangen, für sich zu denken. Leben und Bewusstsein ist viel einfacher zu erreichen, als die Menschen sich das bis anhin gedacht haben. Das Hirn braucht viel weniger, um Gedanken oder Gefühle zu empfinden, als gedacht. Und natürlich, künstliche Nieren zum Beispiel werden gezüchtet und somit spart man sich all die schlimmen Medikamente für Transplantationen.

 

Wird ewiges Leben möglich?

 

Ewiges Leben ergibt keinen Sinn, insbesondere in der heutigen Situation mit der ganzen Überbevölkerung. Aber vielleicht wird es sich ein spezieller, wohlhabender Teil der Menschen diesen Traum erfüllen können. Vielleicht träumt Trump heimlich davon.

 

Das wäre echt ein Horrorfilm. Aber wäre ewiges Leben Nichts für dich?

 

Nein, ich möchte nicht unsterblich sein, aber ich denke, es wird nicht darum gehen. Es geht, darum bis 95 Jahre in guter Form zu sein und dann zu sagen «okay, das war’s, ich bin mal weg». Wie meine Grossmutter. Sie war in guter Form, wurde plötzlich krank, 3 Wochen lang, und starb. Sie wurde 100 Jahre alt. Es wird sicher darum gehen die Qualität des Lebens zu erhöhen. Bin ich dagegen? Nicht wirklich, was haben wir den die letzten tausend Jahr gemacht? Der medizinische Fortschritt hat uns daran gehindert, mit 25 Jahren an einer läppischen Grippe zu sterben. Die Kindersterblichkeit wäre immens hoch ohne Medizin und sie ist es leider in vielen Ländern aufgrund der ungenügenden medizinischen Versorgung noch immer. Wir wissen nicht, wie wir in einigen Jahren darüber denken werden. Vielleicht werden die Leute meinen Film gucken und darüber lachen, weil sie nichts Abstossendes oder Aufwühlendes darin finden. Ich möchte generell keine grossen Aussagen zum medizinischen Fortschritt machen, darum ging es mir im Film nicht. Ich vertrete keine Pro-Klonen-Einstellung. Ich finde nicht, dass es eine gute Idee ist, dein Kind zu Klonen. Wenn du aber die Sachlage aus einer rein emotionalen Perspektive betrachtest, in den Augen eines Menschen, der gerade sein Kind verloren hat, empfindest du vielleicht anders. Du fragst dich, ob du es auch tun würdest und ob es richtig oder falsch wäre? Es geht um die persönliche Einstellung jedes einzelnen von uns.

 

 

Für mich war es, als wäre mein Kind gestorben. Es war die Art von Schmerz. Es war Wahnsinn.

 

 

In deinem Film müssen die Eltern um ihr Kind trauern. Eine schreckliche Situation. Aber zeigt der Film auch, dass wir uns mit dem Tod auseinandersetzen müssen, aber dies mit allen Mitteln umgehen?

 

Unsere westliche Gesellschaft fürchtet sich vor dem Tod. Wir meiden den Tod und dass ist, was wir die letzten Jahrtausende gemacht haben. Das Ziel in unserer westlichen Kultur ist es, unsere Lebenszeit zu verlängern und eben so lange wie möglich dem Ende auszuweichen. Wir können den Tod nicht verweigern, jedoch setzen wir alles daran, dies zu tun. Ich wäre ohne Medizin heute nicht am Leben, ich hatte so viel erlebt in meiner Kindheit.

 

Du verrätst nie in welchem Jahr genau der Film spielt. Wir wissen anhand der Gadgets, mit denen die Figuren interagieren, dass es in der nahen Zukunft spielt.

 

Ich war in China, bevor ich den Film drehte. Ich sprach mit Wissenschaftlern und fragte sie, was sich verändern wird. Sie wiederum stellten mir folgende Frage «Denk an deine Wohnung vor 10 oder 20 Jahren. Was hat sich verändert?». Die Technologie natürlich. Mein Laptop und mein Handy. Mein Auto? Äusserlich sehr unverändert, technologisch gesehen natürlich schon. Das Auto wird smart und zu einem Shared Economy-Gegenstand, aber es hat immer noch vier Räder und einen Fahrersitz, auch wenn es vielleicht von alleine fährt. Aber was sich nicht verändert hat: Meine Brille, mein Geschirr, mein Esstisch. Und ich konnte und wollte keine fliegenden Autos haben, die von der Handlung ablenken.

 

Warum war Daniel die Idealbesetzung für den Fruchtbarkeitsspezialisten?

 

Ich kenne einige von diesen Ärzten, weil sie Freunde von mir sind und weil ich das Zeugs (wird leise), das nicht funktioniert, selber ausprobiert habe. Es sind immer Menschen, die keine emotionale Verbindung zum Problem des Kinderkriegens haben und nicht persönlich betroffen sind. Häufig sind es diese jungen Typen, die junge Frauen haben und Baby nach Baby kriegen. Diese jungen Ärzte müssen aber mit den Emotionen von Frauen umgehen, die unbedingt ihr Mutterglück erleben möchten. Ich hatte schon ein Kind, deshalb war ich jetzt nicht verzweifelt, aber ich konnte die verzweifelten Gesichter im Wartezimmer schon sehen. Emotional kapseln sich diese jungen Ärzte ab. Sie sind Ärzte und somit generell distanziert. Die Rolle des Arztes war für mich deshalb umso wichtiger, da er meine Figur und ihre Emotionen nicht braucht. Er muss ihr gegenüber keine Empathie zeigen, tut es aber. Er ist ein wenig wie Doktor Frankenstein. Er ist kein guter Mensch und seine Frau erinnert ihn ständig daran. Sie ist sein moralisches Gewissen.

 

Deine Figur Isabel weiss aber, wie sie den Arzt, Daniels Figur, triggern und beeinflussen kann.

 

Sie kennt ihn. Sie weiss, dass er ein verrückter Wissenschaftler ist und der erste in seiner Disziplin werden möchte. Er hat diese «Golden Boy»-Qualität. Und da passt Daniel perfekt. Er hat diese Verspieltheit, er ist lustig, sehr klug, manchmal sogar ein Klugscheisser. Wenn sie ihn fragt, wohin es als nächstes geht und er Mars erwidert, dann ist das nicht nur ein Witz, es liegt auch eine gewisse Ambition dahinter. Der Film ist sehr schwer, aber der Part mit Daniel ist nicht der schwere, dunkle Part. Er sieht die Sache ganz enthusiastisch. So sind diese Ärzte aber auch, sie schlagen dir vor die Eierstöcke von anderen Frauen einzupflanzen, eine Leihmutter zu nutzen und so weiter. Für ihn völlig normales Business.

 

Wie war die Zusammenarbeit mit Gemma Arterton?

Fantastisch! Ich wollte schon immer mit ihr zusammenarbeiten und nun hat es sich ergeben. Sie hat diese unglaubliche Präsenz im Film, die mir wichtig war und dies ist sehr erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sie nur drei Drehtage hatte. Ich finde ihre Figur auch sehr faszinierend, weil sie komplett in einer anderen Situation als die Hauptfigur ist, aber dennoch Empathie empfinden kann. Es ist wichtig, dass wir auch einsehen, dass sie es schlussendlich erst möglich gemacht hat. Klar, da war ein Mann der für das Klonen zuständig war, aber ohne ihren Part ginge es nicht. Es zeigt schön auf, wie eine Frau einer anderen helfen kann. Frauen helfen einander, dies ist eine sehr schöne Geste.

 

Wie war die Atmosphäre am Set? Es ist eine schwere Story, aber du hast auch eine sehr komödiantische Seite. Hast du dich um die Aufmunterung der Darsteller gekümmert?

 

Es kam völlig auf die Darsteller drauf an. Richard ist ein Method Actor, er möchte deshalb gerne in der Rolle bleiben während den Pausen. Daniel ist genau das Gegenteil, er macht gerne Witze und albert herum. Ich adaptiere meine Regiearbeit immer auf die Darsteller, mit denen ich gerade eine Szene drehe. Ich habe so viele Jahre Berufserfahrung, dass ich weiss, wie der Hase läuft. Es geht immer darum, den Darstellern ein gutes Gefühl zu vermitteln, damit sie sich optimal entfalten können. Beim einen Darsteller heisst dies, ihn eher in Ruhe lassen und beim anderen geht es darum, klare Anweisungen zu geben. Ich bin da sehr flexibel und mache das, was dem Film am meisten dient, schlussendlich geht es ums Managen von verschiedensten Persönlichkeiten (lacht).

 

 

Tanja Lipak / Fr, 15. Nov 2019