FaceSoul spielte ein Konzert, das in der dunklen Jahreszeit, Licht spendet

Konzertkritik: FaceSoul im Exil
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©Manuela Troxler (Handyfoto)

Manchmal braucht es gerade in der dunklen Jahreszeit ein Konzert, das Licht spendet. Dass FaceSoul seine Tour bewusst in den Winter legt, ist daher kein Zufall. Wie der Künstler selbst erklärt, sei es in einer Zeit mit weniger Sonne schwieriger, Positivität zu empfinden – umso wichtiger habe er es empfunden, sie aktiv zu teilen. Genau diese authentische, ungefilterte Positivität erfüllte am Samstagabend das bis an die Ränder gefüllte, ausverkaufte Exil.

 

«We’re warmer when we’re together», stellte FaceSoul früh fest – ein Satz, der sich wie ein Leitmotiv durch den Abend zog. Der in Somalia geborene und heute in London lebende Musiker bewegte sich musikalisch zwischen Soul, R&B und sanften Pop-Einflüssen, ergänzt durch elektronische Texturen und klare, melodische Hooks. Das Resultat war ein Set, das sowohl zugänglich als auch vielschichtig auf einen einwirkte: mal rhythmisch und tanzbar, mal reduziert und beinahe andächtig, stets getragen von Hoffnung und einer emotionalen Wucht, die für Gänsehaut sorgte.

 

Eröffnet wurde das Konzert mit einem a cappella Stück – «um sich zu erden», wie Faisal Salah, so der bürgerliche Name von FaceSoul, erklärte. Diese Verbindung aus Bodenständigkeit und Vertikalität ist sinnbildlich für FaceSoul. Dazu kam eine glasklare Stimme, die keinen Ton verfehlte, sowie eine bemerkenswerte (Bühnen-)präsenz: FaceSoul nahm sich die Zeit, jeden Song einzuführen, sprach vor jedem Stück ein paar persönliche Worte – ohne eine einzige Plattitüde zu bemühen. Stattdessen vermittelte er Gedanken mit Substanz und Tiefe, die sich konsequent in seinen Songs widerspiegelten.

 

Mit jeder Minute des Konzerts übertrug sich seine positive Energie stärker auf das Publikum. Dankbarkeit für das Schöne im Leben – auch und gerade angesichts von Höhen und Tiefen – wurde spürbar und greifbar. Man hatte nie das Gefühl, einer blossen Performance beizuwohnen, sondern vielmehr einem ehrlichen Austausch. Nicht zuletzt, weil Faisal Salah über ein ansteckendes Lachen verfügt und schnell deutlich wurde: Hier steht ein Mann auf der Bühne, der das Leben – und auch sich selbst – nicht allzu ernst nimmt, sondern erkannt hat, worum es geht: das Leben zu feiern, es zu leben und füreinander da zu sein.

So verliess man am Ende das Exil nicht nur beschwingt, sondern auch ein wenig wärmer, als man gekommen war.

 

Mit jeder Minute des Konzerts übertrug sich die positive Energie von FaceSoul stärker auf das Publikum. Dankbarkeit für das Schöne im Leben – auch und gerade angesichts von Höhen und Tiefen – wurde spürbar und greifbar.

 

Manuela Troxler / Di, 16. Dez 2025