Actiongeladener Joint

Moviekritik: American Ultra
Bildquelle: 
Ascot Elite Schweiz AG

Mike (Jesse Eisenberg, «The social network») und Phoebe (Kristen Stewart, «Twilight»-Saga) geniessen ein ruhiges, gemütliches und bekifftes Dasein im Örtchen Liman, irgendwo in West Virginia. Um ihr Glück perfekt zu machen, will Mike Phoebe einen Heiratsantrag machen, verpasst jedoch immer mal wieder den richtigen Moment. Als dann noch eine geheimnisvolle Frau im Supermarkt, in dem Mike arbeitet, aufkreuzt, wirre Sätze von sich gibt und gleich wieder auf mysteriöse Weise verschwindet, fangen die Probleme erst an. Eine Killertruppe hat es auf den ahnungslosen Mike abgesehen, der sich im Akt der Verteidigung als eisblütiger Rächer entpuppt. Gut, stellt die loyale Phoebe nicht allzu viele Fragen, sondern hilft Mike bei der Flucht vor der mörderischen CIA.

 

  

«Ananas Express» vom Seth Rogen und James Franco bewies, was als Erkenntnis eigentlich kalter Kaffee von gestern ist: überschlagende Handlungsstränge, nicht ganz logisch denkende Protagonisten, viel Marihuana und ein wenig Baller-Action harmonieren zusammen prächtig. Zu oft sehen wir aalglatte Superhelden ohne Kanten oder ohne fettiges Haar. Doch gerade nach der uralten Story des Jedermanns, der im entscheidenden Moment zum Helden wird, dursten wir doch alle. Warum also nicht mal aus einem liebevollen Stoner, der keiner Fliege etwas zuleide tun würde, einen Profikiller machen? Jesse Eisenberg gelingt die Transformation im Handumdrehen. Kristen Stewart, die vor allem dank der letzten «Twilight»-Filme mit Actionsequenzen vertraut ist, hat ebenfalls sichtlich Spass an den handfesten Kämpfen. Die Chemie zwischen den beiden blüht wie schon wie  zuvor in «Adventureland». Ausserdem stehen die beiden im Moment erneut gemeinsam vor der Kamera, genauer genommen vor Woody Allens Kamera.

 

 

Die Story ist nicht gänzlich neu. Sie erinnert sogar stark an die «Bourne»-Reihe. Dies soll aber verziehen werden, schliesslich nimmt sich der Film selbst nicht allzu Ernst (Doug Liman drehte den ersten «Bourne»-Steifen und wie oben erwähnt spielt «American Ultra» in einer Kleinstadt namens Liman). Die  Gewalt wird ausserdem in keinster Weise verharmlost, was ebenfalls für den Film spricht. «American Ultra» ist ein frecher, unterhaltsamer und rasant erzählter Agentenklamauk, der insbesondere aufgrund seiner charismatischen Hauptdarsteller die volle Spiellänge über fasziniert und mitreisst.

 

Eisenberg und Stewart machen Ferien vom Arthouse- Kino und überzeugen als mörderisches Kiffer-Pärchen, mit welchem man sich besser nicht anlegen sollte

  • American Ultra (USA, 2015)
  • Regie:Nima Nourizadeh
  • Besetzung: Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Connie Britton, Topher Grace, John Leguizamo
  • Dauer: 96 Minuten
  • Ab 15. Oktober im Kino
Tanja Lipak / So, 18. Okt 2015