Viel Lärm um Nichts

Kritik: Batman vs. Superman: Dawn of Justice
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© Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Was wurde nicht alles im Vorfeld der Produktion (Ben als Batman? Pfui!), dann während der Produktion (Wow, das Batmobile sieht cool aus!) geschrieben. Die Hälfte davon wohl auch noch von der Produktionsfirma gepuscht. Hat sich die Aufregung gelohnt? Die Antwort lautet: nein. Das Resultat ist ein «netter» Actionstreifen, aber kein bahnbrechender Superheldenfilm. Der Erklärung sitzt uns allen auf der Nase: Regisseur Zack Snyder investiert lieber in unrealistische Sci-Fi-Szenen und weniger in eine gute Story. Statt das Potential seiner neuen Figuren wie beispielsweise Bruce Wayne oder Lex Luther zu nutzen, fokussiert sich Snyder lieber auf «Mad Max»-ähnliche Traumsequenzen. Der Bekanntheitsgrad der Figuren, so erscheint es, leiste gar keinen Anreiz dazu, diese Figuren zu erforschen. Zweidimensional und überraschend unüberraschend kommen sie daher. Das Schockierende am ganzen Debakel: David S. Goyer, der Drehbuchautor des Films, arbeitete an der Storyline (nicht am Drehbuch) der «Dark-Knight»-Saga mit. Geholfen hat dies wenig. Zum Haare raufen ist aber folgende unglaubliche Sternenkonstellation, beim zweiten Autor des Films handelt es sich um niemanden geringeren als Chris Terrio, welcher für sein Drehbuch zu Ben Afflecks Megaerfolgshit «Argo» den Oscar gewann.

 

Die Streithände, Auge in Auge. (© Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.)

 

Grosse Macht bringt grosse Verantwortung. Was ein pubertierender Spider-Man schnell kapierte, ist für die Egomanen Superman und Batman hochstehende Philosophie. So lassen sich die beiden «Retter» wie ahnungslose Bengel von Lex Luther gegeneinander ausspielen. Ihre Gemeinsamkeit wird dem Publikum gefühlte 1000 Mal auf sehr «subtile» Weise eingeflösst (bitte mitzählen, wie häufig der Name «Martha» gesagt oder geschrieben steht). Angesichts dieser wortwörtlichen Oberflächlichkeit erstaunt eines: Die überaus ansprechende und beeindruckende Leistung von Ben Affleck als Bruce Wayne/Batman. Im gleichen Atemzug soll auch Jesse Eisenberg als Lex Luther gelobt werden. Wobei dieser mit seinem manischen Lex den deutlich einfacher zu spielenden Part besass. Affleck wirkt zutiefst gefasst und Herr der Situation, was angesichts des vielen Bing Bang Booms sehr angenehm ist. Vergessen ist der Fehltritt als Daredevil. Den viel übleren Fehltritt leistet sich aber Zack Snyder mit einem faden, bösen, Oger ähnlichen Wesen am Ende des Films. Zu Henry Cavill als Superman gibt es nicht viel Neues zu sagen. Dieser meistert seine schwer zugängliche Figur nach besten Können und Gewissen, bleibt aber unnahbar.

 

Alle Welt machte sich völlig unnötig Sorgen um Ben Affleck als Batman, statt der viel ernstzunehmenderen Bedrohung des Films Rechnung zu tragen: der Inexistenz einer griffigen Story.

 

 

  • Superman vs. Batman: Dawn of Justice (2016)
  • Regie: Zack Snyder
  • Drehbuch: David S. Goyer & Chris Terrio
  • Besetzung: Ben Affleck, Henry Cavill, Amy Adamy, Jesse Eisenberg, Diane Lane, Jeremy Irons, Gal Gadot
  • Laufzeit: ca. 153 Minuten
  • Kinostart: 24. März 2016

 

 

Tanja Lipak / Mi, 23. Mär 2016