Wall of Death mit Billy Talent

Konzertkritik: Billy Talent
Bildquelle: 
www.billytalent.com

Mit der Pünktlichkeit eines Schweizer Uhrwerks gaben die fünf Alternativ-Rocker von Arkells den Startschuss für einen knapp vier Stunden andauernden Punk-Rock-Marathon. Hierzulande sind die Kanadier noch nahezu unbekannt. Ihre Musik erinnert an eine Kollision zwischen The Baseballs und einem Tick Billy Talent. Eigenwillig aber gut.

 

Anti-Flag begleiten Billy Talent zwar als Support-Act auf ihrer Tournee, doch sind die vier Pittsburgher rund um Leadsänger und Gitarrist Justine Sane von ebenso beeindruckendem Format. Sie bewegen sich musikalisch irgendwo zwischen hartem Politpunk, Melodic Hardcore bis hin zu Hardcore Punk. Also nichts für zarte Gemüter. Aber für alle die, die auf musikalische Statements setzten.

 

Lang erwartet und endlich wieder zurück - Billy Talent. Anlässlich ihres vierten Studio-Albums gastierten die kanadischen Punkrocker rund um Frontmann Benjamin Kowalewicz in Winterthur. Dass das Konzert nicht ausverkauft war, tat der Stimmung keinen Abbruch. Dank Arkells und Anti-Flag waren die Gemüter schon ordentlich aufgeheizt als Billy Talent die Bühne betrat.

 

Es war eine musikalische Zeitreise der Extraklasse: von alt bekanntem zu neu geliebtem. Rasiermesserscharfe Riffs, gepaart mit der kreischenden Stimme des kanadischen Leadsängers und wummernden Drumbeats, versetzten jeden einzelnen der Musikbegeisterten in Ekstase. Spätestens nach der berüchtigten Wall of Death war kein Halten mehr.

 

Ob mit «Devil on my shoulder» oder «Fallen Leaves», Billy Talent wussten die Menge zu begeistern. Auch wenn nicht jeder im Publikum den richtigen Ton traf, so wurde doch wie wahnsinnig mitgesungen, mitgebrüllt und mitgemurmelt. Inmitten verschwitzter Körper wurden Songs des neuen Albums «Dead Silence» zum Besten gegeben. Doch totenstill war es nicht. Shouting Vocals gehören zu Ben Kowalewiczs musikalischer Signatur, wobei er auch verhältnismässig sanftere Töne anschlug, wie in «Surrender». Mit «Red Flag» verabschiedeten sich die vier Kanadier schliesslich von einem elektrisierten Publikum.

Dominique Rais / Sa, 06. Okt 2012