Unter Devendra Banharts Hypnose
Es war ein kalter, nasser Montagabend. Eigentlich just ein Tag, um zu Hause zu bleiben. Doch zahlreiche Hipster wanderten - dem Wetter trotzend - nach Rubigen zur Mühle Hunziken. Der Anlass? Indie-Folk-Liebling Devendra Banhart lud im wohl kreativsten Lokal der Schweiz zum Konzert ein.
Devendra Banharts Musikrichtung zu beschreiben, fällt einem nicht leicht. Bewusst lässt sich der Singer-Songwriter in keine Schublade stecken. Einzig bei seinen ausgewählten Musikinstrumenten, der akustischen und der elektrischen Gitarre, zeigt sich in der Mühle Hunziken eine Konstante. Stilistisch kann sein Schaffen dem Indie- & Alternative Rock, dem Freak-und Psychedelic-Folk zugeordnet werden. Eine abschliessende Einordnung wird jedoch nie wirklich erreicht. So sind beispielsweise auch Bossa-Nova-Einflüsse in seiner Musik erkennbar.
Sein Publikum überzeugte Devendra in Rubigen mit einem kleinen, feinen Showakt. Die Bühne war schlicht gestaltet. Just einen Stuhl, ein Mikrofon und ein kleines Tischchen beanspruchte der US-Künstler. Auf dem Tisch platzierte er sein Smartphone, welches er sporadisch zur Hand nahm, um eine Art Setlist nachzuschauen. Eine Art, den wirklich minutiös geplant erschien sein Gig nicht, aber genau dies machte diesen dann eigenartig und magisch. Devendras Präsenz war nicht nur mit den Augen und Ohren, sondern auch mit der Nase deutlich spürbar. Räucherstäbchen zauberten einen feinen Patschuli Duft, der Devendras Bühnenpräsenz perfekt abrundete.
Devendra nahm sein Publikum songtechnisch mit auf eine Zeitreise. Von über 20 Jahre alten Songs bis hin zu neueren war alles dabei. Zwischendurch durfte das Publikum selbst Wünsche einbringen. Diesen Teil bereute Devendra - wie er scherzhaft verriet - aber schon sehr bald. Denn das ansonsten sehr zurückhaltende Publikum wurde sofort laut und riss ihn fast aus seiner meditativen Darbietung. Doch Witze wie diesen gab es an diesem Abend zahlreich. Schalkhaft, ironisch, aber auch berührt zeigte sich der Barde. Letzteres insbesondere als er während eines Liedes an einen verstorbenen Freund erinnert wurde und Tränen in seine Augen kamen. Durch den Mix von selbst ausgewählten und vom Publikum vorgeschlagenen Songs ergab sich ein wunderbar abwechslungsreiches Bouquet. Hier einige der gespielten Songs: Von «Little Yellow Spider» über «Carmensita» zu «My dearest friend» über «Never seen such good things» hin zu «Mi Negrita», «Won’t you come over» und «Love it would be much better», «The body Breaks» & «Hey Mama wolf» bis «Angelika», «Bad Girl» und «Charger» konnte Devendra vollkommen überzeugen.
Das intime Konzert offenbarte einen verspielten, verträumten und durchwegs authentischen Musiker, der eine einnehmende Präsenz besitzt. So stand das Publikum in der Mühle Hunziken diesen Abend komplett unter der Hypnose von Devendra Banhart. Diese wohltuende Erfahrung wärmte Körper und Geist.





















