Untötbare in Nöten
Bei den Jägerwesen hängt der Haussegen schief. Um keine Schande über seinen Clan zu bringen, will der schmächtige Dek wahnwitzige Beute machen. Auf dem Todesplaneten Genna soll die Riesenbestie Kalisk zur Strecke gebracht werden. Eine mystische, unbesiegbare Kreatur, die bereits das Interesse eines irdischen Halunkenkonzerns auf sich gezogen hat. Hoffnungslos in Unterzahl und mit einem bemerkenswerten Mangel an Feuerkraft, strebt Dek unbeirrt danach, sich als Krieger zu beweisen. Und das alles in einem Erdraum, in dem selbst die Gänseblümchen zur Blutrünstigkeit neigen.
Regisseur Dan Trachtenberg greift auf die Formel seines Vorgängerfilms «Prey» zurück. Ein junges Stammesmitglied muss seine Kampfkünste beweisen und gerät dabei in die Fänge von Eroberern. Waren es zuletzt die Komantschen und die Franzosen, sind es hier ein Stamm der Prädatoren-Spezies Yautja und Repräsentanten des Weyland-Umami-Konzerns. Und einmal mehr tauchen wir tief in die Welt der Hauptfigur ein. Beschrieb «Prey» die Kultur der Ureinwohner Nordamerikas, über weite Strecken auf Comanche, so erfahren wir hier mehr über die Jägerwesen, mit denen sich bereits Schwarzenegger und Glover herumplagen durften. Der unfassbar schässliche Dek redet durchwegs Ausserirdisch und klingt dabei wie Jabba der Hutt, der gebrochen Klingonisch spricht.
Hauptsächlich deswegen geht das Konzept auch auf. Man deutet vormalige Bösewichte nicht einfach als missverstanden um, sondern bildet ihre Sicht in der Dreidimensionalität ab. Man bietet grosse Kampfszenen und hochentwickeltes Kriegsgerät; genau die zwei Dinge, die zwingend erwartet wurden. Mit Freuden schaut man Trachtenberg zu, wie er im Sandkasten seiner Vorgänger buddelt. Anders als im hirnverbrannten «Alien: Romulus» werden hier nicht einfach Zitate verwurstet und Elemente bis zum Griff nach dem Riechsalz rezykliert. Natürlich sind viele Dinge vorgegeben, aber ihre Kombination kommt mehrheitlich frisch und originell daher. Es bedarf eines Moments, bis man die Perspektive der Yautja akzeptieren kann, doch dann befindet man sich plötzlich auf einer Antiheldenreise mit unerwarteten Gefährten. Ein steiler Mix aus «Avatar», «Geliebter Feind» und «Prinzessin Mononoke». Trachtenberg hatte mein Interesse. Nun hat er meine Aufmerksamkeit.
Einmal mehr zückt Regisseur Trachtenberg den Meisterschlüssel zur würdigen Fortsetzung festgefahrener Filmreihen: lebendige Figuren in einer gelebten Umgebung.
- Predator: Badlands / USA 2025
- Regie: Dan Trachtenberg
- Besetzung: Elle Fanning, Dimitrius Schuster-Koloamatangi
- Laufzeit: 107 Minuten
- Kinostart: 6. November 2025





















