DADA ANTE PORTAS: «Für uns sind Alben immer noch das Wahre»

Interview mit DADA ANTE PORTAS
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Pressebild / ©DADA ANTE PORTAS

DADA ANTE PORTAS sind seit fast 30 Jahren ein fester Teil der Schweizer Musikszene. Kürzlich haben sie das neue Album mit dem selbsterklärenden Namen «Ten» veröffentlicht. Grund genug, der Band ein paar Fragen zu stellen und herauszufinden, wie viel Dada noch in der Band steckt, wie ihre Musik entsteht, wieso sie das Format Album lieben, Streaming dagegen nicht so sehr. Dazu haben DADA ANTE PORTAS erste Hinweise zum Jubiläum im Jahr 2027 verraten.

 

Wie fühlt ihr euch, nachdem das Album «Ten» raus ist?


Wir fühlen uns grossartig; endlich ist das Teil draussen und wir können wieder die Bühnen der Welt erobern!

 

Wie war der Prozess bis zum fertigen Album?


Der Prozess hat schlussendlich doch wieder länger gedauert, als wir gedacht haben. Wir waren im Herbst 24 in Berlin, um «Ten» aufzunehmen. Die Produktion lief super und die Arbeit mit dem neuen Produzenten war sehr bereichernd und spannend. Die Mischphase des Albums hat uns aber mehrere Monate gekostet, da wir immer wieder Unterbrechungen hinnehmen mussten. Gemastert wurde dann in New York und so dauerte es halt doch wieder ein Jahr, bis die Scheibe pressbereit war …

 

Wie geht ihr vor, wenn ihr auf ein Album hinarbeitet?


Am Anfang steht das Songwriting und das passiert meistens individuell bei jedem Songwriter in seinem Keller oder Studio. Danach werden die Demos der Band vorgestellt und man versucht sich auf eine Auswahl zu einigen. Wenn dieser Kraftakt gelingt, stehen die Proben mit der ganzen Band im Proberaum an. Dort werden die Demosongs auseinandergenommen, bearbeitet, geschliffen und wieder zusammengesetzt. Somit entsteht dann ein Song, der nach DADA klingt, da er durch die DADA-Maschine laufen gelassen wurde.

 

 

Schon bei den ersten Demoproben haben wir immer vom 10ten Album gesprochen. Das war von Anfang an der Arbeitstitel.

 

 

Ich würde gerne zwei Songs ansprechen. Zuerst «Only In It For The Money». Er ist musikalisch entspannter, rhythmischer Pop und anderseits sind Zeilen wie «I want to sing, but not for the money» drin. Was könnt ihr zum Song sagen?


Der Song groovt wirklich schön und ist gleichzeitg schön entspannt. Das habt ihr gut bemerkt. Der Song stammt vom Sänger Pee Wirz, der gerne poppige Nummern schreibt.


Textlich geht es eigentlich um die komische Show, wo sich SängerInnen hinter einem komischen Plüschtier verstecken und sich vollschwitzen und einen Song singen. Eine Jury muss dann rausfinden, wer sich hinter der bescheuerten Maskerade versteckt.

 

Der andere ist «Six Feet Idiot», der deutlich mehr nach Indie klingt, so eine andere Facette von euch zeigt und durch die Zeile «Cause I’am a Six Feet Idiot In A Band» neugierig macht. Wie ist der Song entstanden?


Da hört man sicher wieder die verschiedenen Songwriter der Band heraus. Dieser Song stammt vom Gitarristen Luc le Bo. Beginnt mit einem kräftigen Drum, gefolgt von einem coolen Gitarrenriff.


Da geht es um absurde Entscheidungen, welche von komischen Leuten getroffen werden. Die Legitimation ihrer Entscheidungen ruht auf dem Fakt, dass sie es einfach tun können.

 

Wenn ich die Titel eurer Alben anschaue, steckt offenbar meist ein Gedanke dahinter. Etwa «The Theory of Everything» oder «When Gravity Fails». Wie rasch war klar, dass «Ten» der pragmatische Titel für das zehnte Album wird?


Das ist noch interessant. Schon bei den ersten Demoproben haben wir immer vom 10ten Album gesprochen. Das war von Anfang an der Arbeitstitel. Im Studio haben wir dann wie immer einen coolen Namen fürs Album gesucht und haben am Schluss gemerkt, dass der Name eigentlich schon lange feststeht.

 

 

DADA ANTE PORTAS - «Cotton Pads»

 

 

Euer Bandname nimmt Bezug auf den in Zürich begründeten Dadaismus. Wie ist das gekommen und wie viel Dadaismus steckt in Dada Ante Portas?


Der Sänger hat in seiner Diplomarbeit in den 90ern den Dadaismus zum Thema gemacht. In den ersten Jahren haben wir zwischen den Songs jeweils dadaistische Nummern aufgeführt, sei es ein Gedicht vorgelesen oder ein kleines Theaterstück vorgeführt. Mit der Zeit liess das Interesse bei der Band (und auch beim Publikum ) an diesen dadaistischen Einlagen stark nach, so dass heute nur noch die Musik zählt. Aber es war lustig und hatte zu der Zeit gepasst. Somit steckt nicht mehr viel Dadaismus in DADA ANTE PORTAS, aber der Name ist geblieben …

 

Ihr seid als Band seit 1997 aktiv, also schon deutlich vor Social Media. Wie hat sich das Musikbusiness über die Jahre - durch Social Media aber vielleicht auch allgemein -verändert?


Sehr stark. Wir waren vielleicht eine der letzten Bands in der Schweiz, welche noch die blühende Zeit der Plattendeals und Record Companies erlebt haben. Hat es früher von der Plattenfirma Geld gegeben, um eine Platte aufzunehmen und Videos zu drehen, muss man heute fast alles selbst vorfinanzieren. Zudem konnte man noch Geld verdienen, wenn man ein Album 20’000-30’000-mal verkauft hat. Das ganze Streaming ist für eine Band oder ein KünstlerInn unseres Bekanntheitsgrades ein Joke. Spotify ist der grösste Player und auch der Schlimmste. Das ist moderne Ausbeutung und eigentlich erstaunlich, wieso dort alle mitmachen, auch wir selbst …

 

Wenn wir schon zurückblicken, wie haben sich die Abläufe und die Zusammenarbeit innerhalb der Bandkonstellation über die Jahre verändert? Gibt es Gewohnheiten, die sich eingeschlichen haben? Vielleicht Angewohnheiten, die mit der Zeit abgewöhnt werden mussten?


Nicht unbedingt. Wir funktionieren immer noch gleich wie damals. Basis-demokratisch.

 

Was bedeutet es für euch heute, mit der Erfahrung aus fast drei Jahrzehnten, Musik zu machen und live zu spielen?


Es bedeutet uns sehr viel. Wir schätzen es noch mehr als früher. Dass unsere Alben immer noch die Top Platzierungen in den Charts erreichen und wir immer noch Leute in die Clubs bringen, ist für uns nicht selbstverständlich. Dafür arbeiten wir hart und sind auch sehr dankbar.

 

 

Obwohl viele Leute keine ganzen Alben mehr hören, ist es für uns wichtig, dass ein DADA-Album eine Linie hat. Dass die 10 Songs eine Einheit bilden, sie zueinander passen.

 

 

Blickt man in die Charts, sind Dada Ante Portas eher eine Albumband mit sehr guten Platzierungen. Welchen Reiz hat das Albumformat heute noch?


Wir sind alles Musikfans, sprich Fans von Bands, welche Alben machen. Für uns sind Alben immer noch das Wahre. Obwohl viele Leute keine ganzen Alben mehr hören, ist es für uns wichtig, dass ein DADA-Album eine Linie hat. Dass die 10 Songs eine Einheit bilden, sie zueinander passen. Du kannst eine viel bessere Geschichte erzählen als in nur einem Song …

 

Ihr bringt das Album auch auf Vinyl heraus. Welcher Gedanke steckt hier dahinter?


Wir wollen uns und den Vinyl - LiebhaberInnen eine Freude machen. Solche Leute, welche sich Zeit nehmen, um bewusst ein Album zu hören, denen wollen wir damit eine Freude machen. Zudem ist eine Vinylpatte ein wunderbarer Merch-Artikel. Man kann ein schön grosses Cover zeigen, innen sind alle Lyrics zum Nachlesen. «Ten» ist unsere erste Vinylplatte!

 

Wie geht es mir DADA ANTE PORTAS 2026 weiter?


Wir spielen bis Ende Sommer 26 unsere «Ten-Tour». Alle Daten findet ihr auf unserer HP www.dada-ante-portas.com. Danach planen wir schon die nächsten Schritte. Im 2027 feiern wir unser 30 – Jahr Jubiläum. Dort gibt es jetzt schon gebuchte Konzerte.
Es wird uns also nicht langweilig in den nächsten Jahren …

 

 

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 08. Dez 2025