Hippe Beats trafen auf melancholische Klänge
«Nämmet all mol eui Natels use!» So forderte Elia, der Frontsänger von The Bianca Story, das Publikum im Zürcher Kaufleuten auf für sie als Vorband bei der Tour von Westerhagen zu voten. Das Basler Künstlerkollektiv wusste die Zuhörer zu begeistern und schaffte eine ausgelassene Atmosphäre.
Den Startschuss für die zweite Woche bei den Summer Sounds gab zuvor jedoch Patrick Bishop mit seinen Bandkollegen: Gitarrist Peter Zemp und Pianist Lukas Iselin. Der Berner Singer/Songwriter verschaffte sich bereits in seiner Heimatstadt einen Namen in Musikerkreisen. Seine Songs haben klare Melodielinien, geführt von Gitarren- und Pianoklängen, begleitet von der berührenden Stimme von Patrick Bishop. So wie in «Roses» und «Steps». Seine Stimme, manchmal fast zittrig, aber in ihrer Botschaft durch und durch voller Stärke. Ihm gelang es auf überzeugende Art und Weise in seinen gefühlvollen Folksongs von der Liebe und deren Schmerz zu erzählen und über unauffällige Schönheiten und zweite Blicke zu singen. Gitarre und Akkordeon bildeten eine musikalische Symbiose, unterlegt mit langsamen Beats kam seine gesangliche Vielseitigkeit aus Eindringlichkeit, Enttäuschung und Verlust erst recht zur Geltung.
Bishop findet zur Ruhe
In einer immer hektischer werdenden Welt, schaffte Bishop es zurück zu den sanften und ruhigen Klängen zu finden. Inspiration fand er dabei im Alltäglichen – vor allem in der Liebe, mit all ihren schmerzlichen Facetten.
The Bianca Story – wer ist Bianca? Eine verflossene Liebe? Nein. ’Bianca’ ist Italienisch und bedeutet ’weiss’. ’Das weisse Blatt Papier’, das auf immer wieder neue Inspiration wartet. «Das ist so ein kleiner Reminder an uns, dass wir uns die Freiheit nehmen dürfen, wieder etwas Neues - eine neue Geschichte zu schreiben», erklärte Sänger Elia Rediger einst.
Knapp zwei Jahre vergingen seit der Veröffentlichung ihrer Single «Coming Home», zu Beginn des Jahres meldeten sie sich mit dem gleichnamigen Album zurück. Das Art-Pop-Quintett produzierte eine Platte mit expressiven und elektronischen Elementen. Doch ihre Texte sind nach wie vor tiefgründig und teilweise geradezu monumental hymnenartig. Das Album wurde in den Londoner Abbey Road Studios eingespielt, wo bereits Grössen wie The Beatles oder Pink Floyd vor den Mikrofonen standen.
Lasst uns die Angst wegtanzen
Der Festsaal des Kaufleutens war bis zum Bersten gefüllt. Auch die warme stickige Luft konnte der guten Stimmung keinen Abbruch leisten. The Bianca Story schafften es musikalisch-dynamisch zu wirken und hatten das Publikum voll im Griff. «Coming Home» ist die Hymne des Albums und durfte auch im Kaufleuten nicht fehlen. Die Songs erzählen eine Geschichte, so wie in «High & Low» – hier verarbeiten sie den Suizid von Manager Nigel Day. Zu «Afraid of the world» meinte Elia Rediger: «This is the hyper truth», lasst uns die Angst einfach wegtanzen. Mit ihrer Zugabe «Friends Bar» verabschiedeten sich die Basler Musiker von einem begeisterten Publikum.
Das Musikerkollektiv rund um Sänger Elia Rediger und Anna Waibel ist weit mehr als eine reguläre Band. Sie sind ein kreatives Kollektiv, das auch in Performance-, Installations- und Multimedia-Kreisen zuhause ist und dort auch neue Inspiration findet.