Max Prosa besingt unser Gefängnis, die Welt

News: Max Prosa im Februar in der Hafenkneipe
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© Sandra Ludewig

Max Prosa ist die Neuentdeckung der deutschsprachigen Songwriterszene. Nahtlos positioniert er sich in der Reihe der in seinen Songs deutlich hörbaren Vorbilder. Diese zu nennen würde ihm allerdings nicht gerecht werden, weil es schlicht keine Rolle spielt, da er sich schon auf dem Debütalbum «Die Phantasie wird siegen» eine Ausdrucksstärke erarbeitet hat, mit der er mühelos begeistert. Seine Texte malen kryptisch-philosophische und tiefgründige Bilder, wie zum Beispiel in der Single «Flügel», in der es heisst: «Tief im Gefängnis der Welt sind wir gefangen und ahnen es nicht.» Die Qualität der Texte wird von schnörkellosen, aber nie simplen Rhythmen passend getragen.

 

Dass Henning und Kosho von den Söhnen Mannheims ihn in die Nähe von Rio Reiser rücken (Hier nachzulesen), lässt sich durchaus nachvollziehen. Doch Max ist Max und Rio bleibt der «König von Deutschland». Vielleicht ist aber Max wirklich der Prinz, der eines Tages in die riesengrossen Fussstapfen von Rio Reiser tritt. Zu viele Wenns, zu viele Vielleichts, zu viel unsinniges Spekulieren. Im Zentrum steht seine Musik und in erster Linie macht es Spass, Max Prosa zuzuhören. Sein lockerer Gesang, sein immenses Gespür für stimmliche Dynamik, die dramaturgische Betonung der Lyrics und seine euphorischen, dichten, aber nie überladenen Interpretationen sprechen eigentlich ganz gut für den jungen Berliner.

 

Es gibt in der deutschsprachigen Musikszene nur eine Handvoll wirklich starker Acts. Max hat zweifellos das Zeug, besitzt das Talent, für eine ganz grosse Karriere. Vielleicht ist das Konzert am 14. Februar bereits die letzte Gelegenheit, den 21-jährigen Musiker in einer so kleinen und intimen Location wie der Hafenkneipe zu sehen.

 

 

 

Patrick Holenstein / So, 15. Jan 2012