Herzschmerz mit viel Pathos

Kritik: Robert Francis @ Komplex Klub, Zürich
Robert Francis
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Robert Francis Facebook

Wenn die Zeit vergeht, ist manchmal die Erinnerung an das, was einst war, das Einzige, was bleibt. Sich zurück zu erinnern lässt Glück und Schmerz miteinander verschmelzen. Zumindest war es genau dieses Gefühl, das Robert Francis, nach seinem gut einstündigen Konzert, mit «Little Girl» beim Publikum hinterliess.

 

Vor vier Jahren landete Robert Francis mit «Junebug» den Sommerhit schlechthin. Dann ging es für den US-amerikanischen Singer-/Songwriter im Eiltempo steil bergauf. Nicht überraschend also, dass bei seinem letzten Besuch in der Schweiz vor zwei Jahren das Konzert in der Härterei nahezu ausverkauft war.

 

Von der Hölle in den Himmel

 

Vergangen Freitag sah das im Komplex Klub jedoch völlig anders aus. Der Klub war kaum halb voll, als Robert Francis in Jeans-Latzhosen und weissem Muskelshirt und mit der Begleitband The Night Tide um kurz nach 9 Uhr die Bühne betrat. Ob die Drogen- und Alkoholexzesse doch seinem Ruf geschadet haben? Darüber lässt sich nur spekulieren. Fakt ist: Es hat etwas gedauert, aber Robert Francis ist zurück und raus aus dem Drogensumpf. Mit der Veröffentlichung seiner mittlerweile vierten Platte «Heaven» im vergangen Monat stehen die Zeichen auf Neustart.

 

Und so gab es nebst den altbekannten Songs wie «Mescaline», «Eighteen» und «Some Things Never Change» auch neues Material wie die aktuelle Single «Sove Is A Chemical». Die eingängige Country-Nummer verfehlte seine Wirkung beim Publikum nicht und versetzte die Menge in tänzelnde Bewegung. Francis selbst war während des gesamten Gigs doch eher zurückhaltend.

 

Zurück ins Rampenlicht

 

Liebe, Schmerz und Sehnsucht mit viel Pathos. Robert Francis` Liebesschmerz ging bestens auf und es scheint als wäre er wieder auf dem Weg zurück ins Rampenlicht. Auch das Zusammenspiel mit seiner Begleitband funktionierte einwandfrei, wobei man sich von Zeit zu Zeit fragte: «Braucht es sie überhaupt?» Die Antwort gab der 26-jährige mit der Solo-Zugabe von «Little Girl» selbst. Lediglich eine Gitarre und dazu Robert Francis’ einfühlsamer, heiserer Bariton erzählen noch immer die bewegendsten Geschichten.

Dominique Rais / Di, 27. Mai 2014