Ein Wochenende in Montauk

Movie-Kritik: Return To Montauk
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Nach langer Zeit kehrt der alternde Schriftsteller Max Zorn (Stellan Skarsgård) nach New York zurück. Seine viele Jahre jüngere Lebensgefährtin erwartet ihn in der Grossstadt und hat seit Monaten bei den Vorbereitungen für die Veröffentlichung von Zorns neuem Roman «The Hunter and the Hunted» geholfen. Der Roman handelt von einer autobiographisch angehauchten Liebesgeschichte, die tragisch endet. Zorn lädt die Frau, die als Inspiration zum Roman diente, zu seiner Lesung ein. Sie erscheint jedoch nicht. Max sucht sie betrunken in ihrem Zuhause auf und die beiden begeben sich nach Montauk, wo sie einst ein romantisches Wochenende verbrachten.

 

Der Regisseur Volker Schlöndorff («Die Blechtrommel») widmet diesen Film Max Frisch und dessen Werk «Montauk». Tatsächlich finden sich viele Ähnlichkeiten zu Frischs autobiographischer Erzählung, die ebenfalls von einem Schriftsteller – Max ist sein Vorname – handelt, der mit einer ehemaligen Geliebten ein Wochenende in Montauk verbringt. Während einige Grundmotive von Frischs Literatur wie beispielsweise Lust und vergangenes Trauma aufgegriffen werden, fehlt der rote Faden im Film.

 

Da der Film sehr zurückhaltend und mit einem Gefühl der Realitätsnähe beginnt, scheinen die späteren Szenen, in denen starke emotionale Ausbrüche stattfinden, unnatürlich. Die nuancierten Darstellungen von Skarsgård und den Nebendarstellern zu Beginn des Filmes werden so ein Stück weit aufgehoben. Diese Unausgeglichenheit des Films beeinträchtigt das Sehvergnügen. Das wohl grösste Problem des Films ist die fehlende Identifizierung mit der Hauptfigur. Ausserdem konzentriert sich der zweite Teil des Films stärker auf eine Nebenfigur, die einem wegen einer fehlenden Einführung emotional nicht viel abgewinnen kann.

 

Ein Film, der stark beginnt, aber leider wegen melodramatischen Szenen und einem unfokussierten Plot in der zweiten Hälfte langweilt.

 

  • Return to Montauk (DE/IR/FR 2017)
  • Regie: Volker Schlöndorff
  • Besetzung: Stellan Skarsgård, Nina Hoss, Niels Arestrup
  • Laufzeit: 108 Minuten
  • Kinostart: 22. Juni 2017

 

Jonas Stetter / Do, 22. Jun 2017