Borderline: Stilsicher auf der Linie zwischen den Genres

Kurz vorgestellt: Boderline
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Pressefoto: ©Stéphane Harnisch

Seit der Bandgründung im Jahr 2013 hat sich das Quartett Borderline aus Lausanne auf der musikalischen Ebene immer wieder neu erfunden. Nach zwei elektronisch geprägten Alben und ein paar Dutzend Gigs in der Schweiz, fanden Borderline die Liebe zur akustischen Musik. Das dritte Album «Across The Rainbow» manifestierte diese neue musikalische Heimat und der Titel ist durchaus symbolisch zu verstehen. Plötzlich öffneten sich Horizonte, folgten Konzerte auf der ganzen Welt. Von Montreux bis Reykjavik und von San Francisco über die Niagara Fälle bis Osaka. Bemerkenswert dabei ist, dass die vier Borderliner laut eigener Aussage die Kulturen der Länder in sich aufgenommen und teils in die Musik einfliessen lassen haben.

 

Kein Weg zu weit - für ein Video zum Creux du Van

 

Musikalisch sind Borderline relativ klassisch zusammengesetzt. Eine Sängerin, ein Gitarrist, ein Drummer und – vielleicht nicht ganz alltäglich – eine Violinistin. Aber gerade die Violine versteht es oft, in den Sound von Borderline feine Fäden voller Eleganz zu weben. Einen leicht irischen Touch etwa, ohne zu sehr nach Folk zu klingen. Daneben kann sich das klassische Instrument durchaus auch im Blues arrangieren und poppige Momente ergänzen. Wunderbar zu hören im Song «New Orleans». Der Song ist am 11. September 2020 als alleinstehende Single erschienen und zeigt wahrscheinlich plastisch die Veränderungen der Band. Der Song wandelt sich vom Einstieg mit dem rauen Gesang von Ramon Baretto und einer durchaus bluesrockigen Stimmung zu feingestricktem Pop, der mit dem Hauptgesang von Laura Marazzato einen Hauch von Soul bekommt. Dass die Band für den Clip zur Akustik-Version den Aufstieg zur beeindruckenden Felsformation Creux du Van im Schweizer Jura auf sich genommen hat, spricht zusätzlich für die Leidenschaft der Band.

 

Borderline - «New Orleans»

 

 

Im März 2020 ist das bislang letzte Album «Etnia» erschienen. Das inzwischen vierte Werk der Band zeigt sie als fein eingestimmte Truppe, die sich immer wieder Gehör verschaffen kann, selbst wenn man das Album nebenbei hört. Da ist das bemerkenswert lockere Gitarrenspiel bei «No Word», bei dem die Band etwas an der Temposchraube dreht. «On The Road» driftet durch die staubige Welt der musikalischen Landstrassen von Country und Folk bis zu Bob Dylan und sanften Anleihen an Ry Cooder und im Mittelteil des Songs zaubert die Violine eine fiebrige Oase wie eine Erfrischung in der kargen Wüste. In solchen Momenten zeigen Borderline, wie gut sie als Gemeinschaft funktionieren. In «Run Around» findet sich sogar Platz für einen kleinen Rap-Part und der zementiert so die breite Palette, die Borderline auspacken können, wenn sie wollen. Das führt zurück zur Aussage, man habe verschiedene Kulturen einfliessen lassen. Wie wahr dies ist, lässt sich leicht erkennen, wenn man «Etnia» hört.

 

Bleibt der Band nur noch zu wünschen, dass sie die Songs von «Etnia» bald wieder auf Bühnen zeigen können, denn aktuell ist leider - vermutlich durch Corona bedingt - nur ein Termin im März 2021 auf der Bandwebsite gelistet. Für den Herbst ist zudem die Plattentaufe für das Album «Etnia» und eine Live-CD/DVD geplant. Ein Blick auf die Website von Borderline lohnt sich also auf alle Fälle.

 

  • Band: Borderline
  • Aktuelles Album: «Etnia»
  • Gerne: Rock, Pop, Folk, Blues
  • Website der Band

 

Bäckstage Redaktion / Di, 13. Okt 2020