(Grundlos) Glücklich mit OK Kid

Konzertkritik: OK Kid im Exil
Bildquelle: 
Facebook/okkid

Das ausverkaufte Exil spricht für sich. 300 tanzende Menschen die «Grundlos Glücklich - Grundlos sein» singen. Es war ein erfolgreicher Samstag Abend für die deutsche Band OK Kid.

 

Nachdem die letzten Töne von «Stadt ohne Meer» verklungen sind, grinste Jonas seine Bandkollegen an. «Die Menschen aus unserer Heimatstadt werden uns nie glauben, wie gut dieses Lied in Zürich angekommen ist und wie textsicher sie sind.»
 Jonas Schubert, Moritz Rech und Raffael Kühle, das sind OK Kid. Seit ein paar Wochen sind sie nun schon auf Tour mit dem im Frühjahr erschienenen Album «Zwei». Am Samstag machten sie Halt in der Limmatstadt. Es war zudem erst ihr drittes Konzert in der Schweiz.

 

«Wir sind sicher nicht eine Band, die jeden Tag im Radio läuft. Trotzdem habt ihr uns irgendwie kennengelernt und euch dazu entschieden Geld auszugeben, um heute Abend hier zu sein. Danke dafür.»

 

Ausschnitte von «Alles oder nichts mehr» an die Wand projiziert 

 

Die Stimmung war von Anfang an fantastisch, die Abfolge und Zusammenstellung der Lieder wunderbar passend. Es war eine gute Mischung zwischen alten und neuen Stücken. Rockig und ruhig. Tanzen, springen, mitsingen und der angenehmen Stimme des Sängers lauschen bei den eher langsameren Liedern. Da hätte man bei der «Kaffee warm»-Trilogie doch fast meinen können, dass man nicht auf eine Konzert, sondern in einem grossen Wohnzimmer stand mit guter Lichtshow. Die kam vor allem bei «Alles oder nichts mehr» äusserst gut zur Geltung, weil Ausschnitte des Textes an die Wand projiziert wurden.

 

OK Kid sind absolut mehr als nur ok und wenn sie «Schau mich an, ich kann alles» singen, dann glaubt man es ihnen auch. Sie verändern ihre eigenen Lieder, erfinden die ganze Band neu und nennen sich Kid OK Soundsystem. Dann spielen sie Remixe ihrer eigenen Songs, machen sie rockiger, spezieller, unterlegen «Euforia» mit einem krassen Hip Hop Beat und lassen das Publikum dazu tanzen. 

 

Der Sänger selbst tanzte auch. Denn bei «Grundlos» nahm er ein Bad in der Menge und landete schlussendlich auf dem Tresen der Bar vom Exil. Dort forderte er alle dazu auf, mit ihm zu singen. Das Publikum liess sich nicht zwei mal bitten und so hatte die Drei-Mann-Band plötzlich 300 Mitglieder mehr und alle sangen «Grundlos glücklich - grundlos sein» zusammen.

 

Auch wenn die Band sich selbst nicht genau in ein Genre einzuordnen weiss überzeugen sie live noch mehr als auf ihren Platten. OK Kid sind vor allem in der Schweiz noch ein Geheimtipp den man unbedingt im Auge behalten sollte.

 

Pascale Stöckli / Fr, 04. Nov 2016