Editors überzeugen im X-Tra

Konzertkritik: Editors im X-Tra

Mit einer langen und druckvollen, leicht pompösen Version des Neo-Klassikers «Papillon» beendeten Editors das einzige Schweizer Club-Konzert in diesem Jahr und sie taten es mit einem Knaller, einer Hymne, die wie kaum ein Editors-Song markiert, wie sich die Band zwischen zwei CDs verändert hat. Vom elektronischen Dunstkreis des letzten Albums «In This Light An On This Evening», der auf «The Weight Of Love» zugunsten von handgemachter und eigentlich klassischer Rockmusik in Luft auf gelöst wurde, sind nur noch Facetten zu spüren und das steht der Band ebenso gut. Ein «Formaldehyde» wurde zum Zentrum des Konzerts und Hits wie «Munich» und «Eat Raw Meat = Blood Drool» rundeten ein beeindruckendes Konzert ab. 

 

Ziemlich genau drei Stunden zuvor betrat die Vorband die Bühne. Balthazar zeigten sich abwechslungsreich und starteten mit einem hypnotischen Opener in die Show. Die Band aus Belgien «metzgete» sich respektabel als Support und setzte mit mehrstimmigem Gesang immer wieder Akzente. Im schon gut gefüllten X-Tra wippten die Menschen im Takt. Viele repetitive Elemente waren im Set der Band, immer wieder mit feinen Violinklängen durchsetzt und doch nie eintönig. Verständlich, dass sie ins Vorprogramm der Editors gebucht worden sind.

 

Auch die Editors liessen dann gar nichts anbrennen und die Stimmung kochte beim dritten Song, dem Hit «Smokers Outside The Hospital Doors», bereits mächtig. Von Anfang an zeigte sich die unverkennbare Stimme von Tom Smith als dunkler Faden im ganzen Set, kontrastiert vom intensiven Spiel mit Licht und Schatten. Die Bühne war so mit in Rauch gehüllten Lichtquellen versetzt, dass die flackernden Lichter wie aus den Nichts das X-Tra erhellten. Neben dem Licht fiel vor allem die zwischen kumpelhaft und unnahbar liegende und brillant funktionierende Bühnenpräsenz auf. Auch hier ist Tom Smith direkt beteiligt, setzte sich teilweise sogar ans Klavier und für die zweite Zugabe «Nothing» begab er sich an den Bühnenrand und integrierte das Publikum in ein Set voll sehr dichtem Sound. Ein Mix aus Industrial und Alternative Rock mit einer Prise Indie und Elektro sorgte dafür, dass das Konzert für keine Sekunde eintönig oder gar langweilige wurde. 

Patrick Holenstein / So, 13. Okt 2013