Party with Bona-Parte

Konzertkritik: Bonaparte
Bildquelle: 
Facebook / Bonaparte

«Are you ready to party with Bona-Parte?» Na wenn das nicht mal eine gute Ansage ist, mit der Leadsänger Tobias Jundt sein Publikum begrüsst. Moment..Bona parte…? Das «gute Teil»…? Oder hat er sogar «Boner Party» gesagt..? «Boner» steht im Englischen doch für…. Egal, zurück ins X-TRA! Obwohl es an diesem Abend neben Bonaparte noch so einige andere sehenswerte Konzerte in Zürich gibt, ist das X-TRA gut besucht. Nach genauerem Hinsehen erkennen wir unter den Zuschauern sogar Marc Sway. Schweizer Musiker unterstützen sich — hat Tobias doch bei Sways Hit «Severina» als Co-Songwirter fungiert.

 

Die Zuschauer sind definitiv «ready to party». Teileweise sogar mit Tiermasken und –mützen bekleidet tanzen sie ab dem ersten Lied, was das Zeug hält. Unbekannte Nachbarn im Zuschauerraum werden schnell zu Tanzpartnern und Crowdsufer wandern über die Köpfe der Menge.

 

Neben Hits wie «Anti Anti», «My Horse Likes You» und «Computer in Love» ist wie erwartet die Bühnenshow von Bonaparte herausragend. Einmal tanzt ein aufrecht auf zwei Beinen gehendes, weisses Pferd um die Musiker. Dann kriecht eine Art Krankenschwester mit Oma-Gehhilfe hinterher — die Gehhilfe scheint ihr bei der Fortbewegung jedoch eher hinderlich als hilfreich. Auch ein Baby in Erwachsenengrösse, mit überdimensionalem Kopf und nur einer Windel bekleidet, tanzt auf der Stage und nuckelt dabei an seinem Daumen (wir fragen uns, ob wir dieses Szenario amüsant oder eher schaurig finden sollen). Jedes von den Musikern angestimmte Lied scheint eine neue Szene für einen neuen, noch skurileren Protagonisten zu schaffen.

 

Irgendwann ist Zeit für eine kleine Pause. Und die füllt man am besten mit dem bandeigenen Fitnessvideo namens «Leg Warmers with Amie Starlight». Natürlich lässt es sich Amie danach nicht nehmen, persönlich in ihren schwarzen Beinstulpen und knallengen, pinkfarbenen Leggins auf der Bühne zu erscheinen. Als sie beginnt, Fitnessübungen vorzumachen, turnt das unterdessen wieder ausgeruhte Publikum begeistert mit.

 

Anschliessend erscheinen die Musiker wieder auf der Bühne und weiter geht es Song um Song unterstützt durch fantasievoll verkleidete Akteure. Zwischendurch erscheint sogar ein katholischer Priester, der die Zuschauer nach Bonaparte-Art mit Gipfeli segnet und füttert.

 

Nach knapp zwei Stunden ist die Wahnsinnshow vorbei. Die Fans sind zufrieden und auch die Zuschauer, die Bonaparte zum ersten Mal erlebt haben, sind begeistert. Obwohl die Band an diesem Abend eine etwas zensiertere Show hingelegt hat, als zum Beispiel am Gurtenfestival in Bern diesen Sommer, war sie den Besuch im X-TRA auf jeden Fall wert.

Laura Zeller / Do, 13. Dez 2012