Trotz Regen ein voller Erfolg

Festivalkritik: Summer Days Arbon
Bildquelle: 
www.summerdays.ch

Vergangenes Wochenende fand am Schweizer Bodenseeufer zum vierten Mal das Summerdays Festival statt und lockte Gross und Klein. Auch wenn Besucher mit Regenschirm und Regencape allgegenwärtig waren und das Festival wortwörtlich ins Wasser fiel, war es ein Festivalgenuss der ganz besonderen Art. Die idyllischen Quaianlagen luden zum Verweilen und Geniessen ein. Denn am Freitagnachmittag zeigte Petrus vorerst noch seinen guten Willen und sorgte für einen sonnigen Auftakt. Gegen Abend jedoch wurde das thurgauische Arbon von stürmischen Unwettern überschattet - der guten Stimmung tat es jedoch keinerlei Abbruch. Aber die Kaffee-Mobile waren wohl dieses Jahr begehrter denn je. 

 

Unvergessliche Hits, jedoch nicht in Urbesetzung

 

In diesem Jahr waren die Festivaltage musikalisch gegliedert. Während zum Samstag das Label «Hits der Gegenwart» ganz gut passte, stand der Freitagabend ganz unter dem Motto «Oldies but Goldies». Die unvergesslichen Hits von früher wurden zum Programm. Die kalifornischen Altrocker Toto waren die Headliner des Abends, gemeinsam mit Mike & The Mechanics und den Straits bescherten sie den Festivalbesuchern einen musikalischen Hochgenuss der Extraklasse. Doch keine der Bands trat in ihrer Urbesetzung auf.

 

Mike Rutherford, Mitbegründer von Genesis und Kopf von Mike & The Mechanics, griff in die Saiten und brachte das Publikum zum begeisterten Tanzen. Hits wie «All I Need Is A Miracle» aus dem Jahr 1986 und «Over My Shoulder» (1995) wurden einstimmig mitgesungen – die Textsicherheit der Festivalgänger war beeindruckend. Die alten Helden wurden an diesem Abend gefeiert. 

 

Mike Rutherford von Mike & the Mechanics in bester Spiellaune.

 

Ihren musikalischen Höhepunkt hatten die Toto-Gründungsmitglieder Steve Porcaro und David Paich in den 1980er Jahren und schrieben mit ihren Hits «Africa», «Rosanna» und «Hold The Line» Rockgeschichte. Toto-Gitarrist Steve Lukather heizte den Musikbegeisterten mit seinen heissen Riffs ordentlich ein. 

 

The Straits wurden Anfang 2011 von dem ehemaligen Dire-Straits-Keyboarder Alan Clark gegründet. The Dire Straits lösten sich 1995 auf, doch mit den Straits erfuhren die damaligen Songs einen zweiten Frühling. «Money For Nothing» oder die Hymne «Sultans of Swing» wurden begeistert erwartet und gebührend gefeiert. «It never rains around here, it just comes pouring down» aus dem Song «It Never Rains» wurde zum meterologischen Programm. Den Abschluss am ersten Festivaltag bildeten die Original Blues Brothers Band.

 

Geburtstagsparty mit Amy Macdonald 

 

Trotz strömenden Regen war auch am Samstag der Besucherandrang ungebrochen. So zog das Summerdays Festival rund 12‘000 Besucher in seinen Bann und war schon Tage zuvor restlos ausverkauft – was wohl auch den hochkarätigen Headlinern zu verdanken ist.

 

Die Singer/Songwriterin Amy Macdonald ist eine der wohl erfolgreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Sie wurde unter tosendem Applaus empfangen und nicht nur für die Musikbegeisterten dürfte der vergangene Samstag einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, sondern auch für Amy selbst. Denn sie feierte ihre wohl grösste Geburtstagsparty. Die jetzt 25-jährige Schottin begeisterte mit ihrer Gitarre und ihrer unverkennbaren Stimme. Sie präsentierte das im Juni erschienene Album «Life In A Beautiful Light». Ob mit «Pride» oder «This Is The Life», das Schweizer Publikum war hin und weg. Amy Macdonald überzeugte mit Bodenständigkeit und Charme und konnte das Publikum ohne grosses Zutun zum Mitsingen bewegen.

 

Sicht von der Bühne auf das Festivalgelände am Bodensee.

 

Zuvor kamen Mundart-Fans auf ihre Kosten – denn gleich drei der erfolgreichsten Schweizer Bands gaben sich die Ehre. Die Lovebugs sind vier Musiker rund um Sänger Adrian Sieber. Den Liebhabern grosser Popmelodien werden Hits wie «Avalon» (2006) oder «Under My Skin» (1999) bekannt sein. Plüsch und Patent Ochsner sorgten ebenfalls für Begeisterung. So liessen es sich die Besucher nicht nehmen, die Klassiker von Büne Huber «W.Nuss vo Bümpliz», «Bälpmoos» und «Scharlachrot» lautstark mitzusingen. Auch Plüsch wurden bei der Präsentation ihres neuen Albums «Eile mit Weile» gesangstechnisch vom Publikum unterstützt und die Textsicherheit bei Songs wie «Ufo» oder «Jede Tag und jedi Nacht» unter Beweis gestellt. Um Mitternacht betraten Dick Brave & The Backbeats die Bühne. Sie verstanden es bekannte Songs in bester Rock’n’Roll-Manier neu zu interpretieren und sorgten für einen gelungenen Ausklang.

 

 

Dominique Rais / Mo, 27. Aug 2012