Der tote Priester

Movie-Kritik: Calvary
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Im Verleih von Ascot Elite

«In 7 Tagen bringe ich dich um». Mit diesen Worten endet eine brisante Beichte beim irischen Dorfpriester James Lavelle (Brandan Gleeson, «The Guard»). Der gutherzige Gottesdiener nimmt die Mordrohung gelassen entgegen, schliesslich dauert es noch eine Woche bis zum Mordfall und im Dorf gibt es genug zu tun. Da wäre zum Beispiel eine untreue Ehefrau, Raserunfälle und der Besuch seiner Tochter steht auch noch an. 

 

Der gutmütige Dorfpfarrer entspannt. (Im Verleih von Ascot Elite)

 

Brandan Gleeson und «Calvary»-Regisseur John Michael McDonagh haben mit «The Guard» einen kleinen allseits beliebten Kultfilm geschaffen. Nun meldet sich das Duo zurück und konnte bereits Anfang dieses Jahres am Sundance Film Festival und an der Berlinale das Publikum begeistern. «Calvary» ist jedoch trotz der gut besetzten Rollen - Chris O’Dowd, Kelly Reilly & M. Emmet Walsh um nur einige der Schauspieler zu nennen - weniger zugänglich als sein Vorgänger. Der Stil ändert sich alle paar Minuten, lässt die Handlung weder konkret einer Satire, einem Krimi oder einer Komödie zuordnen. Diese Vielfältigkeit verspricht viel Abwechslung, bringt aber eher Unruhe und eine gewisse Stolperhaftigkeit in den Film. 

 

Wer auf cineastische Höhenflüge verzichten kann und einen turbulenten Mix aus Gesellschaftskritik, Krimi, Satire und Charakterstudie auszuhalten vermag, dem wird’s gefallen. Für alle anderen empfiehlt sich der DVD-Abend mit dem Guard.

 

  • Calvary (2014)
  • Regie & Drehbuch: John Michael McDonagh
  • Besetzung: Brandan Gleeson, Chris O’Dowd, Kelly Reilly, M. Emmet Walsh
  • Dauer: 100 Minuten
  • Ab 25. September im Kino
Tanja Lipak / Do, 25. Sep 2014