Vater werden ist nicht schwer
Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen schon … muss der 42-Jährige David Wozniak (Patrick Huard, «Good Cop Bad Coop») feststellen, nachdem ihm ein Anwalt über die Sammelklage seiner 142 Kinder unterrichtet. In jungen Jahren verdiente David als Samenspender nicht schlecht und zeugte dadurch sogar 533 Kinder. Ein Teil davon will nun endlich den leiblichen Vater kennen lernen respektive die Anonymität des Samenspenders «Starbuck» anfechten. Dies ist ein Schock für David, welcher als Fleischlieferant in der Metzgerei seines Vaters arbeitet und gerade von seiner schwangeren Freundin Valérie (Julie Le Breton) verlassen wurde, weil er ihn ihren Augen kein Verantwortung übernehmen kann. Da hat Polizistin Valérie gar nicht so unrecht, denn David schuldet lokalen Gangstern über 80‘000 Dollar, welche er Mithilfe einer Marihuanaplantage auftreiben will.
Was passiert, wenn ein Loser nach Jahren über Nacht plötzlich Verantwortung übernehmen muss? Sehr viel, wie wir in Kanadas neustem Kinohit «Starbuck» sehen können. Die Neugierde überwiegt nämlich und so schaut sich David das Dossier mit seinen 142 Klägern genauer an. Ein Spross ist sogar zu einem Fussballstar gereift. Dann kann es ja um die anderen auch nicht schlecht stehen, denkt sich David und macht sich inkognito auf die Suche nach seinen Früchtchen. Als Schutzengel mischt er sich in die Leben seiner Nachfahren ein und lernt ein paar wichtige Lektionen fürs Leben. Regisseur Ken Scott wollte einen Film zum Thema Vaterschaft machen, warum also nicht die Geschichte eines Vaters von über 500 Kindern? Natürlich reicht die Länge des Filmes nicht aus, um alle Kinder detailliert zu behandeln, doch für eine Handvoll ist genug Zeit. So werden verschiedenste Problemfälle angegriffen wie die folgenden: Was tun, wenn das Kind keinen Beruf erlernt hat oder noch schlimmer, wenn es drogensüchtig oder behindert ist?
Kind Nummer 534
Trotz dieser schwerfälligen Inhalte bleibt der Film eine Komödie und die Geschichte wird mehrheitlich durch die rosarote Brille erzählt. Schauspieler wie Antoine Bertrand, welcher Davids besten Freund, einen erfolgslosen Anwalt, mimt, bringt Schwung und Humor in den Film. So versuchen die beiden Freunde die Klinik zu verklagen, welche «eigentlich die Kinder gezeugt hat». Mit der Klage erhoffen sie sich Schadenersatzzahlungen, sodass David seine Schulden tilgen kann. Je mehr David aber von seinen Kindern sieht und je mehr er einige davon kennenlernt, desto weniger ist er sicher, ob seine Anonymität wirklich so wichtig ist. Zudem ist ja noch Kind Nummer 534 auf den Weg und ein bisschen mehr Übung könnte nicht schaden.
Der in der Schweiz und Europa mehrheitlich unbekannte kanadische Darsteller Patrick Huard brilliert in der Rolle des David Wozniak aka Starbuck aka El Masturbator. Mit seinem Charme und seinen coolen Comic-Shirts (auch die Avengers werden getragen) stiehlt er allen die Show. Die Neuigkeit über seine «big Family» ändert Davids Leben rasant und wir erleben mit, wie aus dem Taugenichts der Super-Daddy wird. Sicherlich keine allzu neue Story, jedoch ist dieser kanadische Film sehr schön umgesetzt und bietet lustige Charaktere, welche man schnell lieb gewinnt. Einige Kinder entsprechen zum Teil den gängigen Stereotypen wie beispielsweise dem erfolgslosen Schauspieler, den blassen, sportlich unbegabten Gothiker oder der frühreifen Teenagerin. Aufgrund der guten Schauspieler und interessanten Dialoge verzeiht man diese kleinen «Unorginalitäten» aber sofort. So ist «Starbuck» ein Feel-Good-Movie für alle, die einmal Kinder haben möchten, diese bald bekommen oder eine Abschreckung vor Kindern suchen.
Übrigens gab es Starbuck wirklich und er hat über 200‘000 Kinder auf der ganzen Welt gezeugt. Starbuck war nämlich ein Zuchtbulle.
- Starbuck (Kanada 2012)
- Regie: Ken Scott
- Drehbuch: Ken Scott & Martin Petit
- Besetzung: Patrick Huard, Julie Le Breton, Antoine Bertrand
- Laufzeit: 103 Minuten
- Kinostart: 16. August 2012
Bilder: Im Verleih von Ascot Elite