Multiinstrumentalist mit Power

CD-Kritik: Max Apollo - Power
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Pressebild, © Juri Hotz

Seit ein paar Tagen ist die aktuelle EP des 24-jährigen Zürcher Multiinstrumentalisten Max Apollo auf dem Markt. Über ein Jahr hat der Musiker an den fünf Songs für «Power» gefeilt, Harmonien probiert und das hört man sofort. Max Apollo liefert fünf Songs, für die er jeweils eine Idee ausbreitet, erkundet und vertont, ohne sich zu wiederholen. Im Zentrum stehen dabei die weiten Strukturen und die Texte. Drumherum baut Max Apollo Steinchen für Steinchen seine Welten auf. Bestes Beispiel dafür ist «Pressure».

 

Klare Vision seiner Kunst

 

«Pressure» schält sich bald als Highlight der Platte heraus. Vom ruhigen Einstieg über den explosiven und durchaus überraschenden Mittelteil bis zum dezent passenden Outro. Der Song zeigt die Kreativität des Multiinstrumentalisten, denn es passiert ziemlich viel. Von clever eingestreuten Trompeten zu Beginn bis zum übermütig hüpfenden Keyboard. Und trotzdem wirkt der Song elegant, durchdacht und nicht überladen. Max Apollo dirigiert hier die Dynamik des Songs virtuos und steigert sich zum Schluss förmlich in einen Rausch, bis sich der Kreis genüsslich schliesst und der Gesang einsam verstummt. Da hat jemand eine klare Vision seiner Kunst.

 

Max Apollo - «Pressure»

 

Die EP besteht aus fünf Songs, die ein Spektrum von Ballade bis Power-Pop – hier ist der Name der Platte natürlich Programm – abdecken, und doch wirkt sie akribisch geplant, ohne zu stark durchgekauft zu sein, dafür vital und modern. Es scheint, als ob Max genau weiss, was er tut. Das liegt durchaus am stilübergreifenden Arbeitsstil von Max Apollo, der schon mal Harmonien zaubert, die schon vor Jahrzehnten funktioniert hätten, und diese mit seinem topaktuellen Entwurf von Popmusik sowie seiner charakteristischen Stimme kombiniert.

 

Gegensätze als Konzept

 

Am Schluss der EP steht mit «Plain White Shirt» ein sehr persönlicher Song, der einen als Hörer ruhig aus der Welt von Max Apollo entlässt. Dem Künstler geht es mit «Power» um Gegensätze, die jeder im Leben kennt. Ziel der EP war es, sowohl im Kontext als auch auf musikalischer Ebene mit diesem Ansatz zu spielen. So bekommt ein Trennungssong wie «Hurricane» einen lebensfrohen Musikteppich, der die Aussage durchaus kontrastiert. Oder schon erwähntes «Plain White Shirt», das mit einem wuchtigen, 8-stimmigen Gitarrensolo glänzen und kurz die Ballade bereichern darf. In diesem konzeptuellen Ansatz finden sich durchaus die Verschmelzungen der zeitlichen Einflüsse in der Musik wieder, denn diese Gegensätze sind recht schnell zu hören – wahrscheinlich aus purer Absicht -, zünden aber trotzdem. Als Eindruck bleibt, dass sich Max Apollo für «Power» ein Ziel gesetzt hat und konsequent daraufhin gearbeitet hat. So wird man mit fünf abwechslungsreichen Songs beschenkt.

 

«Power» zündet von Anfang bis Ende und gibt einen kleinen Einblick in die vielseitige Welt von Max Apollo.

 

 

Bäckstage Redaktion / Do, 17. Dez 2020