Erfrischend durchdacht

CD-Kritik: AEIOU - {aeiou}
Bildquelle: 
Promobild / © Karin Scheidegger

Ein neuer Bandstern ist am Elektropophimmel aufgegangen. Das neuste Musikprojekt von Ex-Züri-West-Keyboarder Oli Kuster mit dem klingenden (und schwer auszusprechenden) Namen AEIOU wurde letzten Monat von SRF3 zum «Best Talent» gewählt. Ebenfalls in der Band ist die preisgekrönte Stimme (M4music Award «Demo of the Year» 2011) von Djemeia (eigentlich Nicole Zribi). Ihre starke Soulstimme bringt einen erfrischenden Bruch zu den komplexen und teilweise dunklen Elektrobeats. 

 

Ebenfalls mit an Bord ist eine zweite Frauenstimme. Es ist die von Jibcae (im richtigen Leben Claire Huguenin). Anders als die Stimme von Djemeia ist ihre Stimme rockiger, aber auch zerbrechlicher. Zwei Frauenstimmen, eine Soul, die andere Rock – geht das? Ja, es geht und zwar sehr gut. Die Stimmen ergänzen sich perfekt und werden getragen von komplex anmutenden Klangteppichen. Nicht zu vergessen ist der Vierte in der Band, Kevin Chesham. Er ist mitverantwortlich für die vielfältige Klangkulisse, indem er Schlagzeug sowie andere Perkussionsinstrumente auf sehr verschiedene Art und Weise spielt. Eine Kostprobe seines Könnens ist beispielsweise in «Marelle» zu hören.

 

Stromgitarren treffen auf pfeifende Synthesizer 

 

Anders als so oft in Elektropopsongs gehen die Stimmen der beiden Frauen nicht unter oder werden durch Computer bis ins Unkenntliche verzerrt: Es scheint, als würden die Stimmen über den Beats schweben (z.B. in «Flatfish» oder «How Come»). Die meisten Lieder haben die beiden Frauen gemeinsam mit Oli Kuster geschrieben. «Rendez-vous» (eines von zwei Liedern in Französisch)erinnert an ein Musical; es scheint eine Geschichte zu sein und das einzige Mal ist auch eine Männerstimme zu hören. Besonders deutlich werden hier die gut durchdachten Beatarrangements: Stromgitarren treffen auf verschiedene Perkussionsinstrumente und pfeifende Synthesizer. Durchdacht, komplex und doch eingänglich, so dass die Songs (besonders «Drifting Away») radiotauglich sind.

 

Mal ruhig, mal rockig, mal klassischer Elektropop: Es ist diese Mischung, die die Band mit dem Vokalnamen ausmacht. Wer dem Synthie-Pop der 80er nachtrauert oder Empire of the Sun und Zweiraumwohnung mag, dem sei ein Ohr voll AEIOU empfohlen.

 

AEIOU - «Drifting Away»

 

  • AEIOU
  • Album: {aeiou}
  • Releasedatum: 15.3.2013
  • Plattenfirma: Irascible
  • Live:
  • 14. March 2013 Chop Records Instore Concert, Bern
  • 15. March 2013 Cafe Kairo, Bern
  • 16. May 2013 La Catrina, Zuerich
  • 25. May 2013 Vorstadt Sounds, Zürich
  • 25. May 2013 Loufmeter Modeschou uf dr Gass, Bern
  • 01. June 2013 El Beledia, Burgdorf

 

Annik Hosmann / Mi, 08. Mai 2013