Woodkid begeistert erneut in Zürich

Konzertkritik: Woodkid im Volkshaus Zürich

Die grellen Lichter tanzen im Takt des Applauses über die Menge, es ist heiß, laut und die Stimmung euphorisch, einer der Bassisten nimmt ein Bad in der Menge und animiert die letzten Stillstehenden zum Mitspringen. Der Franzose Yoann Lemoin alias Woodkid tanzt ausgelassen auf der Bühne und ist, seinem Grinsen entnehmend, sichtlich in seinem Element. 

 

Ganz im Kontrast dazu, aber nicht weniger mitreißend, stand der Anfang des Konzerts. Kraftvolle, aber ruhigere, melancholische Songs wie «Baltimore’s Fireflies» oder etwas später wunderschön anrührend «Brooklin» machten den Auftakt. Schnell tauten die eingefrorenen Glieder auf. Spätestens nach einem der Publikumslieblinge, «I love you», waren alle im Volkshaus mit dabei. Ebenfalls gab Woodkid zwei neue Songs zum Besten. Einer davon: «Go». Dieser handle gemäss Yoann: «Of all the bad things I’ve done during the past two years on tour.»

 

Eine Prise Exzentrik

 

Unterstützt durch ein musikalisch gut eingespieltes Sextett schaffte Woodkid eine träumerische Atmosphäre. Die surrealen Landschaftsprojektionen harmonierten mit der Musik und mit seiner warmen, dunklen Stimme traf er direkt ins Herz. Im Laufe des Konzerts wurde die Musik heiterer, sein bekanntester Song «Run Boy Run» wurde unter Jubel begrüßt und das Publikum, das anfangs noch so zurückhaltend war, wollte Woodkid am Schluß fast nicht gehen lassen. Die Melodie wurde weitergesungen, bis er den Song nochmals wiederholte und eine weitere Zugabe brachte. 

 

Woodkid überzeugte auf ganzer Linie, musikalisch und mit einer Prise Exzentrik, die den bärtigen Franzosen von der Menge abhebt und irgendwie liebenswürdig macht. Zum Glück begnügte er sich nicht damit, «nur» Regisseur toller Musikvideos zu sein, sondern bereichert uns auch musikalisch mit seinen Kompositionen. Ein sehr gelungener Auftritt!

Manuela Troxler / Sa, 23. Nov 2013