Walk the Moon brachten Farbe in die Limmatstadt

Konzertkritik: Walk The Moon
Walk the Moon
Bildquelle: 
www.walkthemoonband.com

Walk the Moon sind längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Letztes Jahr waren sie noch als Supportband mit den Senkrechtstartern von Fun unterwegs. Vergangenen Mittwoch kehrten Walk the Moon als Headliner zurück. Auf dem 2012 veröffentlichten Album „Walk the Moon“ ist auch die Hit-Single «Anna Sun». Eine Hommage an die unbeschwerte Jugendzeit, benannt nach einer ehemaligen College-Lehrerin. Wie auf Knopfdruck begann das ganze Exil mitzusingen. Nicht nur in den vorderen Reihen gab es kein Halten mehr, auch ganz hinten hatte der Walk-the-Moon-Enthusiasmus längst eingeschlagen. Still stehen – unmöglich.

 

«Oh, Anna Sun / What do you know, this house is falling apart / What can I say, this house is falling apart / We got no money but we got heart …», wurde von den Konzertbesuchern mit einer Selbstverständlichkeit mitgesungen. Auch wenn das Konzert nicht ausverkauft war, das Exil haben die Musiker aus Cincinnati, Ohio, allemal gefüllt. Walk the Moon sind eine amerikanische Indie-Rock-Band, die für gute Laune sorgt. Freudiger Jubel und tosender Applaus, als sie die Bühne betraten. Wer jedoch hinten stand, hatte so seine Mühe, die Bühne im Blick zu behalten.

 

Keine Regel, kein Gesetz 

 

Die unbeschwerte Zeit von damals lassen die vier Indie-Rocker auch während ihrer Konzerte immer wieder gerne aufleben. So wurde es zur Band-Tradition, vor einem Live-Gig ihre Gesichter zu bemalen. Ursprünglich ein Gag, fanden auch die Konzertgänger Gefallen daran. «Ich finde es großartig, dass sich etwas Lustiges so durchgesetzt hat», findet Frontmann Nicholas Petricca und erklärt weiter: «Es gibt keine Regel und kein Gesetz, dass wir das ewig so machen, aber solange der Spaß da ist, machen wir damit weiter.»

 

Der Sound ist eine Mischung aus Panic! At The Disco, The Kooks und Foster The People. «Next In Line» war der Opener für einen Gute-Laune-Konzertabend. Schon bei «Quesadilla», dem zweiten Song auf der Setlist, wurde vom Publikum voller Einsatz gefordert. Erst rhythmisches Klatschen, dann die Menge, die im Takt zur Musik mitwippte.

 

Frontsänger Nicholas Petricca kann nicht nur singen, sondern hatte wohl auch einen Crash-Kurs in Deutsch. So begrüsste er das Zürcher Publikum mit den Worten: «Wie geht’s? Schön, dass ihr gekommen seid.»

 

Bunter Zauber aus Übersee

 

«Tightrope» ist die zweite Single-Auskopplung des aktuellen Albums und stiess auch bei den Konzertbesuchern auf grossen Anklang. Schnell machte sich eine ausgelassene Stimmung im Exil breit. Alles tanzte und hüpfte – nicht nur vor der Bühne. Denn auch Walk the Moon hatten sichtlich Spass am Zürcher Publikum.

 

Leider war die Tonqualität nicht gerade überragend, was jedoch dem Soundmix im Exil zuzuschreiben war und keinesfalls einer mangelnden musikalischen Qualität von Walk the Moon. Hitpotenzial hat nach diesem Schweizer Gig sicherlich auch der Gute-Laune-Song «I Can Lift A Car».

 

Walk the Moon sorgten für tanzbare Musik und ausgelassene Stimmung. Nach gut einer Stunde und zwei Zugaben fand dieser bunte Zauber aus Übersee ein Ende – was bleibt: der Fuss, der weiterwippt – die Finger, die weiterschnipsen und die Kriegsbemalung.

Dominique Rais / Do, 14. Mär 2013