Von Livemusik bis Literatur: Fünf Tipps für den Zürcher Kultur-Sommer
Am schönsten ist der Sommer jeweils, wenn die Abende sich langsam von der Hitze befreien, die Menschen auf die Strasse, in die Cafés oder an den See strömen und sich das züricherisch-mediterrane Lebensgefühl durch die Poren strömen lassen.
In diesen Momenten kommt oft die Kultur zum Zuge. Ob gelesene Wörter am Literaturfestival durch die warme Luft flirren, neue Klänge die Barfussbadi er- füllen, am Caliente getanzt wird, beim Filmfluss in cineastische Welten ein- getaucht wird oder bei der Langen Nacht der Zürcher Museen die besagten Kultur- institutionen unsicher gemacht werden: Die sommerliche Atmosphäre sorgt für die richtige Stimmung.
Livemusik an der Limmat
Zürcher Geschichte und gemütliche Atmosphäre verbindet die Barfussbar bis zum 11. September mit fein kuratierten Konzerten, der «Live am Mittwuch»-Serie. Am Tag bietet die historische Frauenbadi einen geschützten Platz für Frauen, um in der Limmat zu baden. Am Abend öffnet sich das Lokal für alle, um den Tag ausklingen zu lassen.
Die Barfussbar direkt unterhalb des Bauschänzli bietet in der Saison 2024 eine breite Palette. Von Nina Attal, die sich leichtfüssig zwischen Blues, Soul und Jazz bewegt, über Indie-Rock mit Bona Rhodes und Deep House aus der Feder von Kyyelle & Salêm bis zum Indie-Pop von Qeller, der durchaus ein Versprechen für die Zukunft sein dürfte.
Stimmungsvolle Abende in der Barfussbar gehören zum Zürcher Sommer. (©stillwavystudio / Olivia Kurz)
Auf die Frage nach dem Schwerpunkt im Programm erklärt das Team der Barfussbar: «Unser Hauptaugenmerk beim Booking von ‹Live am Mittwuch› liegt auf der Förderung aufstrebender Musiker/-innen aus Zürich und der umliegenden Region, wobei wir grossen Wert auf musikalische Diversität legen. Da unser Betrieb tagsüber als Frauenbad dient, sind wir natürlich sehr empfänglich für weibliche Talente.» Ebenfalls im Line-up ist Lily Claire, die Zürcher Songwriterin, die sich mit französischem Indie-Pop und Chanson eine Klangwelt erschafft, die durchaus zu milden Sommerabenden passen dürfte. Lily hat uns kürzlich im Interview einiges über ihre Musik erzählt. Das Beste daran: Für sämtliche Konzerte gilt freier Eintritt bzw. eine Kollekte.
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Karibische Klänge am Caliente
Musikalisch etwas tanzbarer ist das Caliente, das sich seit Jahren grosser Beliebtheit erfreut. Vom 5. bis zum 7. Juli verwandelt sich das Gebiet um das Volkshaus, die Langstrasse und neu zusätzlich die Kasernenwiese in einen treibenden Kessel aus lateinamerikanischen, mediterranen oder karibischen Klängen mit einem Hauch World Music.
Neben der mitreissenden Lebensfreude bietet das Festival diverse Live-Acts von Samba über Capoeira bis zu Mariachi-Bands und DJs. Natürlich fehlen Essensstände genauso wenig wie ein Markt. Das Caliente ist seit Jahren äusserst beliebt und zieht viele Menschen an.
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Literatur im Herzen von Zürich
Der Welt der Wörter widmet sich das Literaturfestival, das zwischen 8. und 14. Juli vom Kaufleuten und dem Literaturhaus Zürich präsentiert wird – bei schönem Wetter im Alten Botanischen Garten. Das Programm bietet verschiedene Lesungen und Kulturabende.
So leitet SRF-Sternstunde-Moderatorin und Philosophin Barbara Bleisch eine Diskussion zum Thema «Wie verändert künstliche Intelligenz unsere Welt?». Bei der Gesprächsrunde mit dabei sind Miriam Meckel, Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen und Gastprofessorin an der Universität Harvard, sowie Léa Steinacker, Sozialwissenschaftlerin, Journalistin und Unternehmerin.
Ebenfalls am Literaturfestival anzutreffen sein werden renommierte Personen wie Saša Stanišić, der zu den wichtigsten deutschen Autoren der Gegenwart zählt, so wie die britische Star-Autorin Zadie Smith, die gerade mit einem Roman über einen Hochstapler im viktorianischen Zeitalter, der die Menschen antreibt, für Furore sorgt. Ihr Bezug zu Donald Trump in der Geschichte ist dabei sehr bewusst gewählt. Manche Abende sind zwar bereits ausverkauft, lassen sich aber via Stream trotzdem mitverfolgen.
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Open-Air-Kino am Fluss
Die siebte Kunst ist in Zürich äusserst beliebt. Das vielleicht schönste Open-Air-Kino steht direkt an der kühlenden Lebensader der Stadt, und während die Limmat stoisch Wassermassen in Richtung Aare geleitet, flimmern zwischen 10. und 28. Juli verschiedene Perlen aus dem Kino-Kosmos über die Leinwand des Open-Air-Kinos Filmfluss in der Badi Unterer Letten.
Der schön beleuchtete Steg lädt zum Verweilen beim Filmfluss ein. (©Filmfluss, zVg)
30 Jahre feiert das Kino in diesem Jahr. Wobei – so richtig gefeiert wird bewusst nicht. Lieber legt das Team um Pablo A. Massa den Fokus auf das, was seit drei Jahrzehnten die Stärke ist: Bescheidenheit und die Liebe zum Kino. In den Worten des Filmflusses klingt da so: «30 Jahre Kino am Fluss – ein Rückblick auf einen voll beladenen Schwertransporter-Konvoi mit unzähligen Geschichten. Eine ungewöhnliche Pilgerreise mit unvergesslichen Momenten. Ein Filmfluss, der Wellen schlägt in der Dramaturgie der Zür- cher Filmnächte und seit 1994 zu einem Augenschein in die Flussbadi Unterer Letten einlädt.» Bei Redaktionsschluss war das Open-Air-Kino-Programm noch nicht bekannt. Besucher dürfen sich aber auch in diesem Jahr auf eine buntes Re- pertoire an unterschiedlichsten Filmen freuen.
Mehr Infos: Filmfluss
Zürcher Museen entdecken
Den Abschluss der fünf Ausgeh-Tipps widmen wir einem inzwischen fast tra- ditionellen Schlusspunkt im Zürcher Kultur-Sommer: Die Lange Nacht der Zürcher Museen. Dann werden auch in diesem Jahr – konkret am 7. September – wieder viele Museen zwischen 18 und 2 Uhr ihre Tore öffnen. Noch sind die an der Langen Nacht der Zürcher Museen beteiligten Häuser nicht bekannt. Doch in der Vergangenheit war die Bandbreite riesig, vom Zoo Zürich über das Kunsthaus bis zum Landesmuseum. Für Interessierte wird es sicherlich auch in diesem Jahr Spannendes zu entdecken geben.
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Dieser Artikel ist Teil einer Textpartnerschaft mit den Lokalzeitungen von zuerich24.ch.