These Your Children: Zeit für dich, mein Leben zu verlassen.

Interview mit These Your Children
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Spontaner könnte ein Interview kaum sein. Auf meinem Plan stand an diesem 10. Dezember eigentlich nur das Interview mit Jake Isaac, der im Zürcher Papiersaal aufgetreten ist. Doch aus dem einen Interview ergab sich ein zweites, nämlich mit These Your Children, die den Support gemacht haben. So bin ich mit Rebeka und Joseph von TYC nach dem Soundcheck kurzerhand im Backstagebereich gelandet, habe mit ihnen gelacht, gescherzt und Musik gemacht.

 

Hallo zusammen. Es freut mich, dass ich die Gelegenheit habe, euch zu interviewen. Das war jetzt wirklich spontan, weil Jake das kurzfristig organisiert hat. Das heisst, ihr müsst mehr reden, als ich frage.  

Beka: Ohhhh …

 

Quatsch, ich scherze, wir machen das einfach ganz spontan. Um euch kurz dem Schweizer Publikum vorzustellen; wie würdet ihr euch und eure Musik in wenigen Worten beschreiben?

 

Joe: Klar. Also, wir sind These Your Children und unsere Musik ist Folky-Pop und ein Tribally-Etwas … (überlegt)

 

Beka: … Ja genau, ich würde sagen, es ist Tribal Pop. Wir sind aus Nottingham, heissen Beka und Joe, sind Freunde aus der Kindheit – eigentlich seit unserer Geburt. (Beka dreht sich zu Joe) Du Glücklicher!

 

Joe (flüstert): So glücklich nun auch wieder nicht. (wir lachen)

 

Ihr seid also zusammen aufgewachsen? 

Joe: Unsere Familien sind befreundet also haben wir immer zusammen BBQ’s gemacht und uns sonst auch oft getroffen. Ich habe sie früher oft terrorisiert und geärgert. Deshalb ist sie jetzt so extrem frech. 

Beka: Jetzt bist du echt unhöflich (lacht)

 

Joe: Genau, so war es. Dann ging ich nach Südafrika als ich zwölf war und kam einige Zeit später zurück nach England, um weiter an der Musik zu arbeiten. Rebeka war damals an einer Musikschule in Guildford, an der «ACM, Academy of Contemporary Music», so haben wir begonnen, zusammen Musik zu machen. So hat alles angefangen. Ich habe an Open-Mic-Events in Nottingham mitgemacht – dort, wo Robin Hood herkommt. Genau, so war es. Und jetzt sitzen wir in einem schönen und unglaublich tollen Land: in der Schweiz!

 

Seid ihr schon einmal hier gewesen? 

Joe und Beka zusammen: Nein, noch nie. Das ist unser erstes Mal hier.

 

Oh wow, und dann gleich mit dem Schnee – das ist ja perfekt. 

Joe: Es ist einfach fantastisch.

 

Beka: Ich weiss. Es war so magisch, wir werden nie solchen Schnee in England haben. Dort ist der Schnee grausam.  

Joe: Der Schnee war so klar heute Morgen, das ist so toll. Und der Alltag geht einfach weiter.  

Beka: Wenn es in England beginnt zu schneien, rennst du in alle Läden, kaufst alles was du während den nächsten Tagen brauchst und dann schaust du dir zu Hause Filme an und wartest einfach.  

Joe: Ich liebe die Schweiz. A, weil es wunderschön ist und B, was noch viel wichtiger ist: ich bin zum ersten Mal hier und heute Morgen ging ich mit Jake frühstücken und die Frau vom Restaurant hat uns das Frühstück nur für eine Person verrechnet. Eigentlich hätte es CHF 60.00 gekostet aber wir haben nur CHF 30.00 bezahlt. Das war unglaublich nett und sie kommt heute Abend sogar zur Show. Das ist doch cool, oder nicht?

 

Ja, wirklich. 

Joe: Hast du gehört wie teuer es eigentlich wäre? 

 

Ja, die Preise sind wirklich übertrieben in der Schweiz. 

Beka: Meine Güte, das ist ja wirklich verrückt – CHF 60.00 – weisst du, wie viel das eigentlich ist?!

 

Aber ich verrate euch jetzt etwas. Das ist nicht überall in der Schweiz so. Wenn du aus einem anderen Teil der Schweiz kommst, dann hast du eine komplett andere Meinung über die Zürcher. Es ist aber toll zu hören, wie ihr hier behandelt werdet, das ist wirklich schön.

 

Joe: Oh, dann schätze ich das wirklich sehr.

 

Beka: Wow, ja echt.

 

Joe: Meinst du, es wird schwierig, die Leute heute Abend zum Tanzen zu animieren?

 

Beka: Weisst du, als wir in Deutschland waren, drehten die Leute durch und tanzten wie wild. Das Publikum in England steht einfach still. Tanzen die Leute hier auch oder wie sind sie?

 

Ich denke, das Publikum heute Abend wird tanzen. Aber du siehst alles, es kommt extrem auf die Musik und die Stimmung an. Letztes Mal, als Jake hier war, sind sie auch völlig durchgedreht. Ihr habt also gute Voraussetzungen.

 

Beka: Woohoo, das ist super!

 

Ihr singt also beide. Spielst du, Beka, auch Gitarre oder nur du Joe? 

Beka: Nein, leider spiele ich nur Tamburin. Aber sehr schlecht.

 

Immerhin etwas. (wir lachen) Also geht die nächste Frage an dich, Joe. Hast du zuerst gesungen oder Gitarre gespielt?

 

Joe: Ich habe zuerst begonnen zu singen. Aber spät, etwa mit 16 oder 17 Jahren. Dann mit 17 habe ich mit dem Gitarrenspielen angefangen. Davor habe ich Schlagzeug gespielt. Mein Bruder spielt auch Schlagzeug, mein Cousin und mein Onkel ebenfalls. Meine Familie ist sehr musikalisch.

 

Beka: Gib uns doch eine kleine Hörprobe von deinen ersten Songs.

 

Joe: Der erste Song war …

 

Beka: «Lovesong To No One».

 

Joe: Oh ja, genau, der «Lovesong To No One». 

 

(Joe beginnt zu singen, Beka und ich schnippen) Wie süss, das ist wirklich sehr reizend, danke für die Hörprobe. 

 

Joe: Meine ersten Chords, die ich je geschrieben habe.

 

Magst du das Singen lieber als das Gitarrespielen? 

Beka: Gute Frage.

 

Joe: Ich liebe das Singen. Ich kann die Message besser rüberbringen und die Energie, die ich fühle, besser zum Ausdruck bringen. Nicht, dass ich das durchs Gitarrespielen nicht tun kann, aber mit dem Singen kann ich mehr mitteilen, über die Leute hinweg singen. Ich würde sagen ich bevorzuge das Singen, ja.

 

Würdest du also das Gitarrespielen aufgeben, wenn du dich entscheiden müsstest?

 

Joe: Ja, das würde ich zu hundert Prozent.

 

Ich habe mir auch Gedanken zu dieser Frage gemacht und finde, dass eine Stimme etwas Einzigartiges ist. Niemand auf der ganzen Welt hat eine Stimme, wie du sie hast. Gitarre spielen kann man lernen und du würdest jemanden finden, der für dich das Spielen übernehmen könnte. Aber jemand mit deiner Stimme findest du nirgends.  

Beka: Wow, das ist eine interessante Denkweise.  

Joe: Das ist wirklich gut, yeah.

 

Wie ist es, mit Jake Isaac auf Tour zu sein? Vielleicht gerade für dich, Beka, wo doch so viele männliche Wesen in der Crew sind.

 

Beka: Weisst du was? Wir lieben Jake. Er ist eine unglaubliche Person. Wir kennen ihn als einen Freund und es ist schön, ihn in seinem eigenen Ding zu sehen. Er bringt so viel in sein Team hinein, behandelt alle wie eine Familie und das ist sehr lehrreich. Die Dynamik im Team ist beeindruckend, jeder kümmert sich um den anderen. Das ist unsere erste Tour überhaupt und wir könnten uns keine bessere erste Tour wünschen. Auch seine Musik gefällt uns und aus der Sicht eines Musikers ist es wirklich cool, mit jemandem unterwegs zu sein, den du selbst sehr respektierst. Auch als Frau im Team ist es lustig, wir sind drei Frauen insgesamt …

 

Joe: Die drei Diven. Die frechen Diven.

 

Beka: Die frechste Person auf dieser Tour ist Joseph!  

Joe: Nein, nein, das sind Beka, Lydia und Andrea.

 

(Ich lache) Ihr seid lustig, das macht Spass mit euch. Letzte Woche habt ihr eure Single «Get Up And Go» rausgebracht.

 

Beka: Come on! WOW!

 

Joe: Ich bin beeindruckt. Du hast deine Nachforschungen brav erledigt.

 

Das musste ich überhaupt nicht, ich folge euch schon einige Zeit. (wir lachen) Welche Geschichte steckt hinter dem Song?

 

Beka: Wir haben den Song geschrieben, nachdem einer von uns eine schwierige Erfahrung in Sachen Liebe gemacht hat. Das Lied entstand aus diesem Erlebnis. Mach du weiter …

 

Joe: … der Song bringt eher eine schwierige Phase in einer Beziehung in den Vordergrund. Er ist nicht gehässig gemeint, aber ein bisschen quasi «es ist Zeit für dich, mein Leben zu verlassen». Ja genau; ich habe damit abgeschlossen und jetzt ist es an der Zeit, dass du dasselbe machst.  

Beka: Es ist ermutigend gemeint. Du kannst sehr verletzt werden in der Liebe, aber auf der anderen Seite kann dich der Schmerz auch stärken. Macht das Sinn?

 

Ja, total. 

Joe: Du kannst es sehen wie du willst; entweder du bist die Person, die aufsteht und weitergeht oder du sagst zu jemandem, dass es Zeit ist, weiter zu machen. Es hat also eine Doppelbedeutung.

 

Klar, das verleiht dem Ganzen eine schöne Message.

Joe: Es ist besser, ihn als ermutigend zu sehen, als jemanden einschüchtern zu wollen.

 

Habt ihr denn auch schon «Save the Dates» für die kommenden Monate? 

 

Beka: Ja, die haben wir.

 

Joe: Wir haben eine London-Show.

 

Beka: Wir haben zwei London-Shows.

 

Joe: Zwei? Ach, ja. Sind die bestätigt?

 

Beka: Der erste Termin ist bestätigt auf den 12. Januar 2018. Das ist eine Show mit anderen Künstlern. Das wird in South-Kensington sein, die Location heisst «Queen’s Gate». Wir werden auch noch unsere eigene Headline-Show in London haben.  

Wow, toll, das zu hören!

Joe: Ja, nicht? Das wird wahrscheinlich anfangs Februar 2018 sein und wird demnächst bekannt gegeben. Wir halten dich auf dem Laufenden.

 

Super, danke euch. Vielen Dank sowieso für eure Zeit, ich freue mich auf eure Show.

 

Beka und Joe durcheinander: Nein, danke dir, das war echt klasse!

 

These Your Children - «Set A Fire»

 

Hier findet ihr die Konzertkritik und das Interview mit Jake Isaac.

 

Rahel Inauen / Fr, 15. Dez 2017