AYU: «Ich habe immer ein Textbuch bei mir»

Interview mit AYU
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Pressebild / © AYU

Mit Songs wie «Kings & Queens», «Throw Roses» oder «Another Mess, I» mischt die Sängerin AYU mit Sorgfalt und Leichtigkeit Pop-, Elektronik- und R’n’B-Klänge. Ausgestattet mit ihrer einzigartigen, souligen Stimme und den selbstgeschriebenen, authentischen Lyrics sorgt sie für frischen Wind in der hiesigen und deutschen Musiklandschaft.

 

Am letztjährigen Gurtenfestival feierte AYU auf der neuen Waldbühne Festivalpremiere. Was die aus Bern stammende und in Hamburg lebende Sängerin und Produzentin inspiriert, wie sie ihre Songs komponiert, wo sie Kraft tankt und wen sie im Backstage-Bereich des Gurtenfestivals antraf, erfahrt ihr im Interview. 

 

Bist du eines Morgens aufgewacht, mit dem Entscheid, alles auf die Musikkarte zu setzen oder hast sich das von Zeit zu Zeit abgezeichnet?

 

Hmm, gute Frage. Ich denke, ich habe immer schon Musik machen wollen und habe auch immer Musik gemacht. Aber trotzdem habe ich dann angefangen Germanistik sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften zu studieren und kam schlussendlich dann doch zum Musikentscheid zurück. Während meines Studiums habe ich eine Pause eingelegt und bin nach Hamburg. Dort fiel dann der Entscheid.

 

Deine Lieder lassen sich zum Synth-Pop zählen. Ist das auch die Musikrichtung, die du im Privaten am liebsten hörst?

 

Ich interessiere mich sehr für verschiedene Musikrichtungen. Sehr gerne Synth-Pop, aber auch z.B. Hip-Hop oder Electronica. Eigentlich höre ich gerne alles Mögliche, solange es gute Musik ist. (lacht)

  

Wie entstehen deine Songs? Zuerst die Musik oder die Lyrics?

 

Das ist sehr unterschiedlich bei mir (lacht). Ich habe immer ein Textbuch bei mir, egal ob im Zug oder wo auch immer, in welches ich dann immer meine Ideen und Lines notieren kann. Ich notiere auch sehr viel in mein Handy, wenn ich das Büchlein grad nicht zur Hand habe. Meist habe ich eine Melodie in meinem Kopf, setze mich hin, spiele ein wenig mit verschiedenen Beats. Zum Teil habe ich eine Basslinie als Basis und das eine führt dann zum anderen. Den «Kings & Queens» Song hatte ich in wenigen Stunden fertig. Andere Songs habe ich entwickelt, räumte sie weg, holte sie nach einer Zeit wieder hervor und es ging dann zum Teil ruck, zuck und fertig waren sie. Es ist wirklich pro Song unterschiedlich.

 

Spürst du Heimwehh nach Bern?

 

Das definitiv. Viele Freunde und auch meine Familie leben in Bern und Umgebung. Die kommen dann ja nicht mit, wenn man nach Hamburg zieht, aber es kommt immer mal wieder wer zu Besuch, was superschön ist. Aber ich versuche alle 3-4 Monate zurück in die Schweiz zu kommen, sei es auch nur für ein verlängertes Wochenende.

  

Du managest dich selbst. Wie bist du in diese Rolle als eigene Managerin hineingewachsen?

 

Ich weiss gar nicht, es liegt mir einfach sehr, ich hatte keine Mühe damit, es kam von selbst. Es gibt einem sehr viele Freiheiten der eigene Boss zu sein. Niemand sagt dir dann du müsstest poppiger, elektronischer werden oder anfangen auf Deutsch zu singen. Gerade weil ich mich in vielen verschiedenen Genres auslebe und nicht in eine Richtung festlegen möchte, geht es vielleicht zumindest am Anfang ohne Label einfacher. Wenn ein Label mir alle diese Freiheiten lassen würde, dann wäre eine Zusammenarbeit auf jeden Fall sehr interessant. Aber im Moment funktioniert alles sehr gut so wie es ist. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

  

Wie lief es Backstage auf dem Gurten? Konntest du neue Kontakte mit anderen Musikern knüpfen und dich austauschen?

 

Wir sind noch relativ lange im Schweizer Backstage Bereich geblieben und dort hatte ich die Chance mit ein paar Schweizer Künstler zu sprechen wie James Gruntz. Seine Musik feiere ich total ab. Ich finde den Stil, den er hat, sehr eigenständig und sehr mutig, das gefällt mir.

  

Könntest du dir eines Tages auch eine Kollaboration vorstellen?

 

Ja sicher, why not. (lacht)  Ich würde es sicher auf keinen Fall ausschliessen.

  

Apropos Natur: wie verbringst du deine Zeit? Neben der Arbeit als Musikerin und Managerin bleibt da auch Zeit für dich?

 

Ich bin sehr gerne am Wasser und im Wasser. In Bern bietet sich die Aare natürlich sehr gut an. Ich gerne ins Lorraine Bad in Bern. In Hamburg haben wir die Alster, wo ich häufig beim Stand-Up Paddeln anzutreffen bin. So sehr ich das Urbane liebe, um abzuschalten und Energie zu tanken, gehe ich gerne aus der Stadt raus und in die Natur. Velofahren, Wandern.

  

Wenn dies so weitergeht, wo siehst du dich in 5 - 10 Jahren?

 

Ich möchte sehr gerne an vielen weiteren Festivals in der Schweiz und im Ausland spielen. Und ein Album zu veröffentlichen und damit auf Headliner-Tour zu gehen wäre natürlich auch noch schön (lacht).

 

AYU - «Another Mess, I»

 

Infos: Website von AYU

 

Tanja Lipak / Do, 18. Jul 2019