Weisse Rosen und düsterer Synthie-Pop aus Manchester

Konzertkritik: Hurts @Kaufleuten Zürich
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Im Kaufleuten regnete es weisse Rosen. Vergangenen Samstag brachte die britische Band Hurts den Synthie-Pop in die Limmatstadt. Während des Konzerts überschüttete Sänger Theo Hutchcraft die weiblichen Konzertbesucher mit weissen Rosen. Die weisse Rose hat seit jeher eine vielseitige Bedeutung. Sie symbolisiert nicht nur Unschuld, sondern auch Treue und Abschied. Welche Botschaft Theo seinen weiblichen Fans damit übermitteln wollte, sei dahingestellt, doch sicher ist: es sind alles gewissermassen Attribute, die mit Hurts in Verbindung gebracht werden können. Unschuldig, weil Theo Hutchcraft und Adam Anderson 2005 zu betrunken waren, um ihren Kollegen bei einer Schlägerei unter die Arme zu greifen. Stattdessen kamen sie ins Gespräch und fassten kurzerhand den Entschluss eine Band zu gründen.

 

 Unschuld

 

Extravagant und doch schlicht sind die massgeschneiderten Anzüge von Theo und Adam. Ganz entgegen des optischen Eindrucks bei solch einem Styling, liess Theo auf sympathische Weise den Rockstar raushängen. So sehr, dass er bereits beim Opener «Exile» mit einer geballten Ladung Energie sogar den Mikrofonständer in die Knie zwang. «Wonderful Life», dachten sich wohl auch die Konzertbesucher.

 

Zweieinhalb Jahre ist es her, seit Hurts im August 2010 ihr Debütalbum «Happiness» veröffentlichten. Ihr Sound ist stark geprägt von den musikalischen Einflüssen der 80er und ihren Vorbildern Depeche Mode, Pet Shop Boys und Frankie Goes To Hollywood.

 

 Treue

 

Hurts sind sich musikalisch treu geblieben, auch wenn ihre Musik düsterer wurde und noch stärker von elektronischen Elementen geprägt ist. Das kann man auch auf dem aktuellen Album «Exile», das Anfang März in die Läden kam, hören. Ob «Happiness“ oder «Exile», beide Alben hatten an diesem Abend ihre Berechtigung. So kam das Zürcher Publikum in den Genuss einiger neuer Songs wie dem eingängigen «Blind» oder dem sphärischen «Sandman», doch durften auch Hits wie «Blood, Tears & Gold» und «Illuminated», bei dem das Kaufleuten mit iPhones erleuchtet wurde, nicht fehlen.

 

 Abschied

 

Liebe ist das zentrale Thema auf dem Debütalbum «Happiness». «Exile» beschäftigt sich dabei stärker mit Abschied und Unterwerfung. «Das Album ist dramatisch, dunkel und intensiv», so Hutchcraft. Für die Erzeugung einer gelungenen Stimmung war nebst der unverkennbaren Stimme von Sänger Theo auch eine feinsäuberlich abgestimmte Lichttechnik unumgänglich. Dieses Zusammenspiel machte das Konzert zu einem ganz besonderen Erlebnis.

 

Alle guten Dinge sind drei, das galt auch für die Zugabe. Hurts präsentierten eine einzigartige Unplugged-Version von «Somebody To Die For», die von Adam an der Akustik-Gitarre begleitet wurde. «Better Than Love» brachte nochmals Bewegung in die Menge. Geradezu elektrisiert war dann die Stimmung, als sich Hurts stimmlich begleitet vom Publikum mit ihrem Hit «Stay» verabschiedeten.

Dominique Rais / So, 24. Mär 2013