Kristallklar war erst nur der Name

Konzertkritik: Crystal Fighters @ Komplex 457
Bildquelle: 
www.crystalfighters.com

Hat der Tontechniker geschlafen? Das dürften sich beim Konzert von Crystal Fighters wohl einige gefragt haben. Man weiss es nicht genau. Fest steht aber, dass die Soundabmischung geradezu unterirdisch war. Das machte sich aber schon beim Auftritt von Al Pride bemerkbar: Sänger Nico Schulthess war deutlich zu laut, dabei hätte man doch so gerne mehr von Sängerin Astrid Füllemann gehört. Wenn Astrid Füllemann dann endlich mal am Mikrofon zum Zuge kam, schien sie vergebens gegen die Musiker in ihrer Band anzusingen. Schade, denn die Musik der Band wäre durchaus hörenswert.

 

 Bogen überspannt

 

Spätestens jetzt hätte der Tontechniker es doch merken müssen. Aber leider nicht. Das Problem mit der Tonabstimmung zog sich auch durch das Konzert von Crystal Fighters. Die Londoner Electro-Band mit baskischen Einflüssen ist bekannt für ihre Experimentierfreudigkeit, eine durchaus erfreuliche Eigenschaft, doch mit ihrem achtminütigen Intro zu Beginn der Show hatten sie den Bogen doch etwas überspannt. Das Publikum war zunehmend unruhig und ungeduldig.

 

Endlich ging es dann los. Auch wenn ausgelassen getanzt wurde, der Funke wollte nicht gleich überspringen. Die Wende kam erst mit «Love Is All I Got», einem ihrer bisher erfolgreichsten Songs, nicht zuletzt durch den Remix von Feed Me. Gut, dass Crystal Fighters den Song nicht bis zum Schluss aufgespart haben. Was dann kam war grossartig, so hätte man es sich von Anfang an gewünscht, denn die erste Hälfte des Konzert war doch eher musikalischer Einheitsbrei.

 

Unentdeckte Rohdiamanten 

 

«You & I» und «Are We One» liessen Electro-Herzen höher schlagen und gaben trotzdem Platz für Gesangsparts mit Ohrwurmpotential. Das Publikum war endlich in der Musik angekommen und auch wenn die anwesenden Konzertbesucher von den Crystal Fighters begeistert waren, scheint die Band auch nach ihrem vierten Schweizer Konzert in diesem Jahr noch ein Geheimtipp zu sein. Vielleicht wird sich das bald ändern, denn auf ihrer aktuellen Platte «Cave Rave» gibt es ein paar musikalische Rohdiamanten, die nur darauf warten, dass sie von Radiostationen ausgegraben werden.

Dominique Rais / Do, 07. Nov 2013