Konzert in vier Akten

Konzertkritik: KoRn im Volkshaus
Bildquelle: 
Offizielle Myspace-Seite von Korn

Text von Hansjürg Stämpfli

 

Das Volkshaus war schon sehr gut gefüllt, als kurz nach acht Uhr das Licht erlosch. Auf der Bühne war einzig und allein ein DJ-Pult zu sehen, auf dem nur wenig später ein roter Devil-Schriftzug aufleuchtete. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein schlaksiger Herr mit langen Rastas auf. Sofort war den Leuten klar, dass es sich um den sichtlich schlanker gewordenen Jonathan Davis, den Sänger von KoRn, handelte. Unter seinem Pseudonym JDevil heizt er dem Publikum gleich selbst als Support Act ein. Seine Künste hinter den Plattentellern sind allerdings eher beschränkt und so konzentrierte er sich hauptsächlich darauf als MC die Meute aufzuheizen. Im Hintergrund tobte eine imposante Lichtshow, die Leuten wie Skrillex oder Steve Aoki in Nichts nachstand. Jonathan Davis zeigte mit diesem etwa 15-minütigen Auftritt, dass er voll und ganz hinter den Experimenten steht, die KoRn für das aktuelle Album «The Path Of Totality» eingegangen sind. KoRn haben mit verschiedenen DJs aus der Dubstep- und Elektroszene gearbeitet. 

 

Nach einer Verschnaufpause wurde der legendäre Mikrofonständer von KoRn auf der Bühne platziert. Das Publikum feierte bereits diesen Akt mit viel Applaus. Immerhin war die vom Schweizer Künstler H.R. Giger gefertigte Skulptur wieder einmal in ihrer Heimat. Das mehrheitlich schwarz gekleidete Publikum wusste: Gleich geht´s los!

 

Erster Akt: Old and rarities

Mit vier Songs aus den ersten beiden Alben eröffneten KoRn die Show. Der früher dauerdepressive Jonathan Davis machte einen sehr fröhlichen Eindruck und animierte das Publikum kräftig dazu, Party zu machen. 

 

Zweiter Akt: The Path Of Totality

Eine kurze Zwischensequenz mit Videos des Sängers auf den Screens und einer Übergangsmusik, die sehr stark an Nine Inch Nails’ «The Frail» erinnerte, überbrückte die Zeit bis zum zweiten Teil des Konzerts. Mit dem Song «Narcissistic Cannibal» zeigten die Amerikaner, dass auch das neue Album, trotz der elektronischen Einflüsse, live sehr gut funktioniert. Bei «Chaos Lives in Everything» konnte man sich überzeugen, dass die Nu-Metal-Pioniere die neuen Songs auch ohne DJ spielen können.

 

Dritter Akt: Hits

Nach einer weiteren Verschnaufpause mit den gleichen Videos und der bereits bekannten Pausenmusik brachten KoRn ihre altbekannten Hits wie «Here to Stay», «Freak on a Leash» und «Falling Away From Me» und beendeten das Set mit einem Cover von Pink Floyds «Another Brick in The Wall».

 

Vierter Akt: Encore

Jonathan Davis betrat mit einem Dudelsack die Bühne und spielte dem Publikum ein Ständchen. Ein gelungener Einstieg zu «Shoots and Ladders» zum Abschluss des Songs in ein Cover von Metallica´s «One» überging. Nach «Got the Life» folgte als letzter Song «Blind», bei dem es beim Publikum kein Halten mehr gab und auch die Zuschauer in den hintersten Reihen zu springen begannen - das Volkshaus wurde sprichwörtlich zum Kochen gebracht.

 

Auch wenn KoRn im nächsten Jahr bereits ihr 20. Jubiläum feiern können - ruhig wurden sie nie und sie werden wohl auch in den nächsten 20 Jahren noch über die Bühnen rocken. Man darf gespannt sein mit welchem Sound sie dann experimentieren werden.

Patrick Holenstein / Mi, 21. Mär 2012