Ed Sheeran begeisterte in Zürich restlos

Kritik: Ed Sheeran @ Maag Halle, Zürich
Ed Sheeran
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Facebook Ed Sheeran

«Habt ihr die Songs auch alle auswendig gelernt?», markiert den Beginn einer scheinbar normalen Unterhaltung zwischen weiblichen Groupies kurz vor Beginn des Zürcher Konzerts von Ed Sheeran. Noch vor dem ersten Ton vom Opener «I’m A Mess» rastete das Publikum in der Maag Halle förmlich aus. Nur schon die Anwesenheit von Grossbritanniens wohl bekanntestem singenden Rotschopf sorgte für Kreisch-Alarm der Extraklasse. Wie der Tonlage zu entnehmen war, schienen die Konzertbesucher grösstenteils weiblich. Doch auch die männliche Fraktion zeigte Begeisterung.

 

Textsicherer denn je.

 

Schnell war klar, Ed Sheeran gönnt dem Publikum keine Verschnaufpause. Ein Ohrwurm jagte den nächsten. «Lego House», «Drunk» oder der Hobbit-Soundtrack «I See Fire». Auch wenn sich Ed Sheeran zwischen verschiedenen Genres hin und her bewegt, leidet seine Authentizität als Musiker keinesfalls darunter, viel mehr zeigt er seinen scheinbar unerschöpflichen Facettenreichtum. Mal als versierter Rapper, dann wieder als einfühlsamer Schmusesänger – und das alles ohne Band, nur mit Gitarre und Loop-Station.

 

Mit Songs wie «Tenerife Sea» und «Thinking Out Loud» sorgte er für romantische Momente, wobei letzterer aus gutem Grund wohl schon jetzt als der Hochzeitssong 2015 gehandelt wird. Eine musikalische Liebeserklärung mit viel Herz, ohne jedoch kitschig zu wirken. Ganz gleich welchen Song Ed Sheeran anstimmte, das Publikum schien textsicherer denn je.

 

Sein Versprechen gehalten

 

Zum Ende des Konzerts kam das Zürcher Publikum noch in einen ganz besonderen Genuss. Der 23-jährige Sänger wich von seiner eigentlichen Setlist ab, um Hoziers «Take Me To Church» zu covern. Wer den Song kennt, dem dürfte es schwer gefallen sein, welche Version nun besser gefällt.

 

«Hey Zurich, my name is Ed. My job is to entertain you the next 2 hours! Your job is it to be entertained!», stellte sich Sheeran zu Beginn des Konzerts dem Publikum vor – nicht ohne ein breites Grinsen. Die Rollen waren klar verteilt und knapp zwei Stunden später war klar: Ed Sheeran hat sein Versprechen mehr als eingehalten.

Dominique Rais / Do, 20. Nov 2014