From Zero to Hero

Moviekritik: 21 Jump Street
21 Jump Street kommt ins Kino
Bildquelle: 
© 2012 Sony Pictures Releasing GmbH

Sommer 2005. Eine Highschool. Schwingtüren gehen auf. Ein Eminem-Klon – gespielt von Jonah Hill – watschelt den Gang entlang und nähert sich vorsichtig dem Mädchen seiner Träume: Melody. Mister Slim Shady, wie Schmidt eigentlich von seinen Mitschülern genannt wird, will gerade mit seiner Frage «Will you go to prom with me?», ansetzen, als Melody ihm zuvorkommt und angewidert sagt: «You’re not asking me to prom, are you?» Schmidt verneint und versucht der peinlichen Situation zu entkommen. Nicht zuletzt weil Jenko (Channing Tatum), der ultimative Superstar der Schule, die ganze Szene amüsiert mitverfolgt. Wer zuletzt lacht, lacht am längsten… Aber dazu später mehr.

 

Bild 1: Jenko (Tatum, links) quält den Supernerd (Hill, rechts). / Bild 2: Beide landen schliesslich bei der Polizei. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Mit «21 Jump Street» hat es eine weitere Kultserie aus vergangenen Tagen auf die Leinwand geschafft. Während die Filmadaptionen von «Charlie’s Angels», «The A-Team» oder «Miami Vice» eher als müder Abklatsch der jeweiligen Serie wirken, trumpft «21 Jump Street» mit hervorragend-spritzigen Dialogen, jungen angesagten Nachwuchsschauspieltalenten (Jonah Hill, Channing Tatum, Dave Franco, Brie Larson) und dem I-Tüpfelchen überhaupt auf: Johnny Depp. Depp, der inzwischen genauso Kult ist wie die TV-Serie «21 Jump Street», hatte die Rolle als Tom Hanson zunächst abgelehnt. Der damalige Produzent Patrick Hasburgh bequatschte ihn so lange, bis Depp zusagte. Gott sei Dank. Sonst wäre das Publikum wohlmöglich nie in den Genuss von Depps Darstellungen in «Edward Scissorhands» oder «Fear and Loathing in Las Vegas» gekommen.

 

Multitaltent Jonah Hill

 

«21 Jump Street» funktioniert natürlich nicht nur allein wegen Johnny Depps Cameo-Auftritt. Insbesondere die Performance von Jonah Hill macht den Film sehenswert. Bekannt wurde Hill vor allem durch «Superbad». Mittlerweile ist er in der oberen Hollywood-Riege angekommen. Er spielte neben Brad Pitt in «Moneyball», wird 2013 zusammen mit Leonardo DiCaprio in «The Wolf of Wall Street» zu sehen sein und 2014 erwartet uns seine Performance in «Zoolander 2» an der Seite von Ben Stiller und Owen Wilson. Als wäre dies noch nicht genug, führt er Regie oder schreibt Drehbücher – wie jenes zu «21 Jump Street».

 

Bild 1: Jenko im fliegenden Angriff. / Bild 2: Undercover-Polizeiarbeit kann heiss werden. 

 

Wie in «Superbad» gehts auch in «21 Jump Street» ums In-und-out-sein. Und Schmidt ist während der Highschool so ziemlich alles andere als cool. Jenko ist das pure Gegenteil: Gross, muskulös und kein Rocket Scientist – dafür beliebt. Aber auch die Highschool geht einmal zu Ende und weil die Welt bekannterweise klein ist, treffen sich die beiden Jahre später an der Polizei-Akademie wieder und werden Freunde. Akademie bestanden, los geht´s auf Verbrecherjagd. So einfach wie sich die beiden das Polizistendasein vorgestellt haben, ist es nicht. Statt cooler Karre gibts ein Mountainbike, statt Airbag einen Velohelm und statt Gangsterbossen bloss ein paar harmlos erscheinende Rocker – die den Dick-und-Doof-Boys noch Ärger machen werden. Es kommt wie es kommen muss, Jenko und Schmidt vermasseln ihren ersten Einsatz. Grund: Jenko vergisst den Hells-Angels-Look-Alikes ihre Rechte vorzulesen. Damit die Polizei nicht erneut zur Lachnummer wird, werden Schmidt und Jenko kurzerhand Teil der Jump-Street-Crew, die undercover an Schulen ermittelt.

 

From Supernerd to Superhero

 

Jetzt kommt der Film so richtig in die Gänge. Sommer 2012, also sieben Jahre nach ihrem Highschool-Abschluss, drücken die beiden wieder die Schulbank. Schmidt und Jenko müssen herausfinden, wer an der Schule die neuartige Droge H.F.S. vertickt. Schliesslich soll nicht noch ein weiterer Teenager an der Droge sterben. Wer nun glaubt, dass Schmidt erneut den nerdigen Part übernimmt, der irrt. Der Supernerd wird zum Superhero der Schule. Jenko hingegen erfährt zum ersten Mal wie es ist, unbeliebt zu sein. Die neue Rollenverteilung stellt die Freundschaft auf eine harte Probe…

 

Bild 1: Dicke Freunde oder Chaos-Cops? / Bild 2: Schmidt hat es geschafft: Molly tanzt mit ihm.  

 

«21 Jump Street» ist eine Mischung aus Teenie- und Action-Komödie und ist für so manche Überraschung gut. Allerdings wird die Filmadaption wohl nie den Kultstatus der TV-Serie erreichen - trotz witziger Dialoge, einem hervorragendem Jonah Hill und Johnny Depps Gastauftritt. Dafür fehlt einfach das gewisse Etwas. Vielleicht hätte ein bisschen 80er-Retro-Schick gut hineingepasst – Vokuhila-Frisuren für die Jungs oder Dauerwellen-Föhn-Frisuren für die Mädels zum Beispiel. So gut wie sicher ist, dass es eine Fortsetzung von «21 Jump Street» geben wird. Hoffen wir einfach, dass nicht das gleiche wie mit «American Pie» passieren wird: ein müder Abklatsch des Vorgängers.

 

  • 21 Jump Street (USA 
  • Regie: Phil Lord, Christopher Miller
  • Darsteller: Jonah Hill, Channing Tatum, Brie Larson, Dave Franco
  • Drehbuch: Michael Bacall & Jonah Hill
  • Laufzeit: 109 Minuten
  • Kinostart: 7. Juni 2012

 

 

Alle Bilder: © 2012 Sony Pictures Releasing GmbH

Adrienne Knüsli / Di, 05. Jun 2012