Von Strippern und ihren Sorgen

Moviekritik: Magic Mike
Bildquelle: 
Im Verleih von Ascot Elite

Er hat es wieder getan. Steven Soderbergh dreht einen Film, lässt die Prämisse wie einen schlechten Witz klingen und macht ganz nebenbei seine Sache großartig. Aber hat die Welt wirklich auf einen Stripper Film gewartet? Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage: nein.

Jedoch muss Soderbergh den gleichen Gedanken gehabt haben, als ihm sein Freund Channing Tatum von seinen ersten Schritten ins Berufsleben erzählte und diese Erlebnisse dienten jetzt als Vorbild für das von Tatum mitverfasste Drehbuch. Amerika liebt ungewöhnliche Cinderella-Geschichten und hier bildet auch «Magic Mike» keine Ausnahme.

 

Bild 1: Stripperanführer Dallas solo und … (Bild 2) die gesamte Truppe. (Mit Maus über Bild fahren)

 

In Tampa, Florida treffen zwei ungewöhnliche Gestalten aufeinander. Auf der einen Seite der langjährige Stripper und Geschäftsmann Mike (Channing Tatum, «21 Jump Street») und der anderen naive Jungspund Adam (Alex Pettyfer, «I Am Number Four») der sein Leben irgendwie nicht so ganz auf die Reihe kriegt und erstmal bei seiner Schwester untergekrochen ist. Mike bringt Adam mit den richtigen Leuten zusammen, schleust ihn in das «Xquisite» ein,  und der Laden wird seinem Ruf als heißesten Stripperschuppen der Stadt mehr als gerecht.

 

Hommage an Softpornos der Siebziger

 

Doch wo (Scheinwerfer-)Licht ist, sind auch Schatten.

Diese zeigen sich spätestens wenn erstmal die  üblichen Klischees wie , Geld, Drogen, Sex hinter sich hat.  Jetzt zeichnet sich plötzlich ab, dass hier zwei Generationen von Männern dargestellt werden, die sich früher oder später den essentiellen Fragen  des Lebens stellen müssen.

In der Zwischenzeit lohnt es sich aber, die Odyssee von «Magic Mike» und «The Kid» durch die verheißungsvollen frühen Morgenstunden zu begleiten. Stellenweise ist der Film eine Hommage an die Softpornoindustrie der späten Siebzigerjahre, gleichzeitig zeigt er aber auch ein modernes Bild des amerikanischen Partyvolks.

 

Bild 1: Ein Stripperleben voller Party, aber auch … (Bild 2) mit Auseinandersetzungen.

 

«Magic Mike» ist ein unerwartetes Kinovergnügen, das sowohl beim Drehbuch als auch bei der Optik überzeugt.

Detailreiche Charakterzeichnungen wie die der Elvis Enkelin Riley Keough, als Adams pinkhaarige Affäre, samt zahmen Schweinchen, sowie dem generell schon exhibitionistische veranlagten Matthew McConaughey als ständig rumbrüllenden Stripperanführer Dallas, setzen dem Film einen mehr als passenden Rahmen.

 

Ich empfehle: lasst euch sich darauf ein, wie bei einer guten Party: Offen für Neues, wo Peinlichkeit zur Unterhaltung wird, und wo Orgien der Realitätsflucht ästhetische Maßstäbe setzen.

 

  • Magic Mike 
  • Regie: Steven Soderbergh
  • Drehbuch: Reid Carolin
  • Darsteller: Channing Tatum, Matthew McConaughey, Alex Pettyfer
  • Laufzeit: 110 Minuten
  • Kinostart: 23. August

 

Bilder: Im Verleih von Ascot Elite

Angel Schmocker / Di, 21. Aug 2012