Jupiter erwacht

Movie-Kritik: Jupiter Ascending
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© 2015 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Jupiter Jones (Mila Kunis, «Ted») wird staatenlos unter dem Nachthimmel geboren, als die Sterne in einer speziellen Konstellation zueinander stehen. Deswegen wird ihr eine grosse Zukunft vorausgesagt. Doch wie so oft im Leben, kommt es ganz anders. Ihr Alltag ist trist, sie träumt von den Sternen und verdient sich ihre Brötchen als Putzfrau. Als der genetisch manipulierte Ex-Soldat Caine (Channing Tatum, «Step Up») auf der Erde landet, um sie in den Weltraum zu entführen und ihr die wahre Bestimmung zu verraten, gerät ihr Leben völlig aus den Fugen. 

 

Eben sieht sich Jupiter noch als normale junge Frau auf der Erde...

 

Nach «The Matrix» und «Cloud Atlas» ist «Jupiter Ascending» eine weitere Regiearbeit der Wachowski-Geschwister. Die Erwartungen sind natürlich gross, werden aber etwas enttäuscht. Die visuellen Effekte sind exzellent, der Weltraum und die darin erschaffenen Welten erstrahlen in voller Pracht, kurze Fahrten durch eine Blumenwiese lassen uns die Schönheit auf der eigenen Erde wieder entdecken. Der 3D-Effekt hingegen ist solide gemacht, aber zu wenig plastisch und somit überflüssig. Die Verfolgungsjagden auf der Erde wie auch im Kosmos sind etwas gar langatmig geraten und es gibt einfach zu viele. Im Film gibt es so viele Explosionen, dass es einer Effekt-Orgie gleichkommt. Die Thematik einer hochentwickelten Spezies, die uns Menschen auf der Erde bis zur Reife züchtet und dann erntet um aus uns ihr Jugendserum herzustellen, ist zwar interessant, jedoch mit Logiklücken gespickt. Gelacht wurde im Publikum äusserst selten, da die Dialoge witzig sein wollen, es aber nicht sind. 

 

«The Hunger Games» trifft «Cinderella» 

 

Über die richtige Auswahl der Hauptdarsteller lässt sich streiten. Channing Tatum kommt wie meistens als Anti-Held daher, der am Schluss doch alles zum Guten wendet. Diesmal ist er dabei nur anders gestylt, mit kajalumrandeten Augen und blondierten Haaren. Die weibliche Hauptrolle wäre eigentlich für Natalie Portman («Black Swan») vorgesehen gewesen, doch sie sagte aus terminlichen Gründen ab. Also konnte sich Mila Kunis die Rolle schnappen. Ihr Schauspiel ist zwar sympathisch, das typische Girl-Next-Door eben, aber nicht so facettenreich, wie es für diese Rolle vielleicht nötig gewesen wäre. Schön anzusehen ist hingegen, wie Jupiter in einer Mischung aus «Cinderella» und «The Hunger Games» langsam zu einer rebellischen Kämpferin wird und dabei noch in umwerfende Kleider gesteckt wird. Das Beste zum Schluss: Die Wahl der Nebendarsteller hat total begeistert. Sean Bean («Troja») macht eine sehr gute Figur. Und Golden Globe Gewinner Eddie Redmayne («The Theory of Everything») als Bösewicht ist ein Genuss. 

 

… und schon ist sie in halsbrecherische Verfolgungsjagden verwickelt. 

 

Alles in allem ist «Jupiter Ascending» ein actionbeladener Streifen mit einigen Längen, schönen visuellen Effekten, angesagten Schauspielern und der Message «Sei dankbar für das, was du hast. Es könnte alles noch viel schlimmer sein.» Na ja. Ende gut alles gut. In Erwartung eines richtigen Weltraum-Spektakels freuen wir uns auf den neuen Star Wars Movie! 

 

  • Jupiter Ascending (USA 2015)
  • Regie & Drehbuch: Andy Wachowski und Lana Wachowski
  • Darsteller: Mila Kunis, Channing Tatum, Sean Bean, Eddie Redmayne
  • Laufzeit: 127 Minuten
  • Kinostart: 5. Januar 2015

 

Bilder: © 2015 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Jasmin Ballmert / Di, 03. Feb 2015