«Wir hatten viel Spass an der Baloise Session»

Interview mit Robert «Kool» Bell
Bildquelle: 
Pressebild: Facebook Kool and the Gang

Text von Jessica Houghton & Thomas Hügli 

 

Kool and the Gang waren bereits zum 6. Mal in ihrer jahrzehntelangen Karriere in der Schweiz. An der Baloise Session gaben sie ihre grossen Hits zum besten und wurden vom Publikum gefeiert. Bäckstage hatte die Gelegenheit für ein Telefoninterview mit dem Bassist der Band, Robert «Kool» Bell.

 

Wie seid ihr zum Jazz gekommen?

 

Wir starteten 1964. Wir hörten viel Jazzmusik und 1960 zogen wir von Ohio nach New Jersey und gründeten die Band The Jazziacs. Mit dabei waren mein Bruder Ronald Bell, George Brown, Dennis Thomas und Claudes Charles Smith, der 2006 leider verstorben ist. Wir begannen mit diesem Bandnamen, änderten ihn 1965 aber schon bald zu The Soultown Band. Der Grund dafür war, dass wir begannen in kleinen Städtchen zu spielen. Wir genossen diese Zeit sehr und diese Dörfer nannten ihre Musik Soultown, anstatt Motown. Also nannten wir uns einfach Soultown Band.

 

In welchem Jahr gründeten ihr dann Kool & The Gang?

 

Kool & The Gang gründeten wir 1968. Wir arbeiteten damals in Clubs in New Jersey und einer der Clubs hatte die Idee, uns Kool & The Flangs zu nennen. Das ging aber nicht für uns, da James Brown den Namen Flangs bereits nutzte. Also änderten wir den Namen von Flang zu Gang, weil die Musik eine Mischung aus Jazz, Fun und R’nB war. Wir änderte also unseren Namen zu Kool & The Gang 1968, in dieser Zeit arbeiteten wir an unserem ersten Album. Unsere allerste Aufnahme wurde 1969 veröffentlicht. Das Album hiess «Kool and the Gang».

 

Als ihr die Band gegründet hattet, wie habt ihr da eure Musik definiert?

 

Wir hatten keinen genauen Plan, was wir für Musik machen sollten. Es war mehr eine Entwicklung in dieser Zeit, zu der Musik, die wir spielen wollten. Zuerst spielten wir Jazz in verschiedenen Klubs in der Gegend von Jersey, daher auch der Name The Jazziacs. Später waren wir Soultown, da wir viel Musik von Motown hörten. Wir wollten diese Songs spielen und wechselten langsam zu einem Mix aus Jazz und R&nB und  als wir schliesslich Soultown verliessen, hörten wir die Musik von James Brown und deshalb änderten wir den Namen Kool & The Gang. Alles entwickelte sich mit der Musik, wir hatten keine exakte Idee davon, was wir eigentlich sein wollten. Ich war erst 14 oder 15 Jahre alt und mit den Jahren entwickelte sich unsere Band.

 

Also entwickelte sich eure Musik auch mit dem was die Leute in der entsprechenden Zeit hören wollten?

 

Ja genau, das brachte uns zu den 70er-Jahren und dann entschieden wir uns für eine Änderung. So brachten wir einen Leadsänger ins Spiel. Sein Name war James «JT» Taylor. Wir änderten unseren Musikstil und veröffentlichten zwei neue Aufnahmen. Wir kamen raus mit «Ladys Night», unser erste grosse Platte, «To High» und «Celebration» folgten und von da an wann wir Popstars. Alle unsere Songs wie «Music is the Message» und «Good Times» waren in den Top Ten der Charts. Jetzt waren wir schon in den 80er-Jahren und bei Sachen wie «Big Fun» und «Get down on it», «Jungle Bugee» und «Funky Stil». John Travolta und die Bee Gees waren in derselben Kategorie in dieser Zeit. Vor 20 Jahren waren wir auf Tour mit Ben Hill. Wir machten 48 Shows mit Ben Hill und der Dave Matthews Band und es war schwierig uns zu definieren. Jetzt sind wir im Hier und Jetzt und sind immer noch Kool, Kool by Music.

 

Seit 1964 seid ihr auf Tour und ihr seid immer noch unterwegs. Wie hat sich das Touren in den 50 Jahren eures Schaffens verändert und wie hat sich die Musikindustrie in dieser Zeit verändert?

 

Touren heute ist bedeutend anstrengender und wir versuchen auf der Höhe zu bleiben. Wir spielten an den Grammy Awards, am Tokio Music Festival und an noch mehreren Highlights. Die Musikindustrie hat sich grundlegend verändert. Streaming, digital Downloading, das ist eine neue Welt da draussen. Letztendlich macht die Musikindustrie aber auch Circles und die frühen Jahren kommen zurück.  Es geht wieder zurück, wie es früher war. Bands müssen Touren, um Geld zu verdienen. Wir haben die ganze Zeit immer sehr genossen. Heute sind wir natürlich auch am Puls der Menschen über Social Media und die diversen Plattformen. Wir würden gerne mal in die Schweiz zurückkommen. Vor 4 Wochen waren wir an einer Show mit den Jacksons, das war eine sehr schöne «Kool Jackson Erfahrung». Wir denken darüber nach, weiter um die Welt zu touren und mit anderen Bands unsere Auftritte zu gestalten. Unsere letzten Aktivitäten waren der Song «Sexy», welcher letztes Jahr raus kam und ausserdem sind wir in einem Film zu sehen, der seine Premiere in Paris feiern wird und «Star Heidi the Sequel» heisst. 

 

* Mehr Infos zur Band gibt es auf der Website von Kool & The Gang

 

 

Bäckstage Redaktion / So, 18. Mär 2018