Zürich liebt Tina Dico

Kritik: Tina Dico @ Kaufleuten, Zürich
Tina Dico
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Tina Dico Facebook

Zürich liebt Tina Dico. Das ist die Quintessenz nach dem gut eineinhalbstündigen Konzertabend der Dänin im Zürcher Kaufleuten. Doch wie kam es dazu? Von ihrer nordischen Abstammung war in ihren Songs nichts zu spüren. Im Gegenteil, ihre Mischung aus Folk, Country und Pop war geradezu herzerwärmend in jener kühlen Novembernacht.

 

Bei manchen Konzerten braucht es eine Weile, bis dann letztlich der Funke zwischen Künstler und Publikum überspringt – nicht so bei Tina Dico. Ihre sanfte, zugleich aber auch starke, etwas rauchige Stimme, gepaart mit ihren aussagekräftigen Texten, hatte eine geradezu betörende Wirkung aufs Publikum.

 

Stille

 

Auch wenn Tina Dico zur Zeit mit ihrem aktuellen Album «Whispers» auf Tour ist, bot sie und ihre 3-köpfige Band den Konzertbesuchern trotzdem ein musikalisches Potpourri aus neuen wie auch alten Songs.

 

Tina Dico beherrscht das Spiel mit der Stille und somit auch das Publikum, wie sich bei «Craftsmanship And Poetry» herausstellen sollte, auf spielerische Art und Weise. Inmitten des Songs hielt die Dänin für einige Sekunden inne und erzeugte so eine Stille, die die Ohren fast zum Bersten brachte.

 

Intimität

 

Auch wenn die Band zweifellos mit Tina Dicos Stimme perfekt harmoniert, so war es ein musikalischer Leckerbissen der besonderen Art, als sie einige Songs ohne Band spielte. Bei «Room With A View» war die Intimität geradezu greifbar – einer der Songs, wie sie selbst sagte, der ihr besonders am Herzen liegt.

 

Der Zugabesong «Someone You Love» liess selbst harte Herzen weich werden. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Tina Dico gegen Ende des Konzerts ganze drei Mal Standing Ovations und lautstarken Beifall erntete, bevor sie nach «Friend In A Bar» endgültig, aber glücklicherweise nur für jenen Abend, aus dem Scheinwerferlicht trat.

Dominique Rais / So, 09. Nov 2014