Keine Spur von Rockstar-Allüren

Gavin DeGraw @ Kaufleuten, Zürich
Gavin DeGraw
Bildquelle: 
Gavin DeGraw Facebook

So viele Frauenaugen leuchteten vergangenen Samstag im Zürcher Kaufleuten und Schuld daran war Gavin DeGraw. Von Anfang an suchte er den Blickkontakt zum Publikum und brachte Frauenherzen zum Hüpfen. «Heartbreak» – entgegen dem Song eroberte Gavin DeGraw die Herzen im Sturm. Der Smart-Guy würde mit seinem sympathischen Lächeln sogar die Polarkappen zum Schmelzen bringen, doch bis es soweit ist, begnügte er sich mit einem durch und durch textsicheren Publikum, das während seines knapp 80-minütigen Auftritts jeden seiner Songs begeistert mitsang.

 

Gavin DeGraw, am Klavier, begann mit seiner Band die ersten Takte von «Chariot» zu spielen, als unvermittelt ein lautstarker Jubelsturm losbrach und das Kaufleuten abseits der Boxen zum Beben brachte. Man hätte meinen können, dass Robbie Williams aufgetaucht wäre, so tosend war der Applaus, der dann aber sogleich in rhythmisches Winken überging.

 

Aus dem Nichts

 

«Who’s Ganna Save Us», ab seiner aktuellen Platte «Make A Move», hallte es durch den Saal, doch es hatte zu keinem Moment den Anschein, als wollte jemand vor Gavin DeGraws bittersüssem Liebesschmerz gerettet werden. Stattdessen wurden schmachtend tiefe Blicke ausgetauscht, die meist in einem zaghaften Lächeln ihren Höhepunkt fanden. Zwischen seine eigenen Songs mischte sich auch das ein oder andere Cover, wie beispielsweile Billy Joels «She’s Always A Woman», das er mit einer Anekdote aus seiner Jugend einleitete und so für Schmunzeln beim Publikum sorgte.

 

Zum Schluss gab es dann nochmal bittersüssen Nachschlag mit «Not Over You» und einer grossen Portion Luftküsse fürs Publikum. Wer dachte, das wäre es gewesen, täuscht sich. Tatsächlich tauchte Gavin DeGraw nach einigen Minuten nochmals wie aus dem Nichts auf der Bühne auf und nahm sich für Autogramme und Schnappschüsse mit seinen Fans ausgiebig Zeit. Ob man nun auf eingängigen Herzschmerz steht oder nicht, Gavin DeGraw ist ein «Rockstar» ganz ohne Rockstar-Allüren, aber mit viel Herz.

Dominique Rais / So, 16. Mär 2014