Namika schaute sich im Kaufleuten um

Konzertkritik: Namika in Zürich
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Bäckstage / © Sandra Rohrer

Der Auftritt der deutschen Sängerin Namika war lange erwartet, da sie das Konzert verschieben musste und jetzt im Dezember den Zürcher Gig nachholte. Ausverkauft war die Show aber eh schon lange.

 

In den Abend gestartet ist der 18-jährige Noah Levi. Der blutjunge Künstler mit markanter Stimme und poppigen Songs zeigte eine beachtliche Stilbreite und überzeugte im Support Slot. Noah dürfte aber eh bald noch bekannter sein. Immerhin spielt er im Oktober 2020 wieder in Zürich, wenn er auf eigener Tour ist.

 

Auffällig war, dass für Namika viele sehr junge Fans ins Kaufleuten gekommen waren. Einige davon offensichtlich mit den Eltern, also quasi generationsübergreifend. Für ein paar der jungen Musikfans könnte der Gig von Namika sogar die Konzertpremiere gewesen sein.

 

Fotos: Bäckstage / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Dafür wirkte Namika etwas distanziert. Gegen 20:30 Uhr löschten die Lichter und die fünfköpfige Band betrat die Bühne. Kontakt zum Publikum suchte Namika kaum. Ob das an Nervosität liegt oder ob sie am Sonntag einen schlechten Tag erwischt hatte, liess sie im Unklaren. Beim fünften Song wandte sich Namika an das Publikum und meint: «Schön, dass ihr hier seid. Ich schaue mal in die Runde.» Was sie dann auch tat und so doch noch für ein paar leuchtende Augen sorgte.

 

Mitten im Set war ein Akustikset eingebaut, das als Idee für eine schöne Abwechslung im Set sorgte und die musikalische Qualität sowie die Stimmsicherheit Namikas unterstrich. Nur der Bass war etwas laut, aber dieses Problem zog sich durch den ganzen Abend. Ein etwas störendes Dröhnen wurde der Bass nicht los. Überhaupt nicht störend war Denise Modjallal, die für den Backgroundgesang verantwortlich war. Sie war ein Lichtblick, sprühte vor Freude und versuchte den ganzen Gig über mit den Leuten zu kommunizieren. Da ein Blick, dort ein Lächeln. Es braucht nicht viel, um Emotionen zu vermitteln. Namika selbst gelang das leider nicht so gut.

 

Mit «Lieblingsmensch» und «Je ne parle pas francais» endete das Set. Nach drei Zugaben, wovon eine erneut «Je ne parle pas francais», endet das Konzert nach rund 80 Minuten. Überzeugt hat Namika nicht vollkommen, der Funke sprang zu wenig über. Leider wirkte die Sängerin eher arrogant als sympathisch und irgendwie war das schade. Kann an der Nervosität liegen, aber selbst dann sollte man als Profi daran denken, dass Menschen kommen, um einen zu sehen.

 

Namika war stimmlich sauber, in Sachen Bühnenpräsenz aber höchstens ok, Band und vor allem Backgroundsängerin Denise Modjallal haben das aber etwas ausgeglichen.

 

Sandra Rohrer / Do, 12. Dez 2019