Mit dem «Elvis des Soul» durch den Beziehungsdschungel

Konzertkritik: John Newman @ X-tra, Zürich
John Newman
Bildquelle: 
www.johnnewman.co.uk

Gut möglich, dass der 22-jährige John Newman schon bald als «Prince Of Soul» bekannt ist, denn bei seinem Konzert vergangenen Samstag überzeugte der Brite auf ganzer Linie. Zwar war das Konzert nicht ausverkauft, doch viel hätte es dafür wohl nicht mehr gebraucht.

 

Fünf glitzernde Discokugeln erinnern an die 80er-Jahre-Disco-Zeiten, doch seine Musik ging noch ein Stück weiter zurück. Mit poppigen Sounds entzückte er das Publikum im X-tra und liess den Soul der 60er in neuem Glanz erstrahlen. Trotz einer grossartigen Lichtshow, bei der Newman im Zentrum des Blitzlichtgewitters der Scheinwerfer stand, war doch immer seine Musik im Vordergrund.

 

 

Durch den Beziehungsdschungel

 

 

Abgesehen von Newmans atemberaubender Bühnenpräsenz und Stimme, hat der Sänger noch ein weiteres Markenzeichen: die dunkelbraune Elvis-Tolle mit blonder Strähne. Der Bezug zu Elvis ist gar nicht mal ungerechtfertigt, denn auf der Bühne legt er los wie Elvis zu seinen besten Zeiten.

 

Nahezu nahtlos ging es vom einen zum anderen Song, aber nicht ohne feinst säuberlich abgestimmte Übergänge, denn John Newman ist, wie er selbst sagt, ein Perfektionist. So schafft er es auch eine geballte Ladung Emotionen in 80 Minuten zu packen. Dabei ging es einmal quer durch den Beziehungsdschungel: da wird betrogen («Cheating»), einem der Schlaf geraubt («Losing Sleep») aber am Schluss will man dann doch nur geliebt werden («Love Me Again»).

 

Aufstrebender «Elvis des Soul»

 

«Love Me Again», war zu guter Letzt das Sahnehäubchen nach einem, die Menge mitreissenden, gelungenen Auftritt. Dabei liess es sich das ebenfalls stimmgewaltige Publikum nicht nehmen, die letzten paar Takte, unter zugleich jubelndem Beifall, nochmals lautstark mitzusingen.

 

John Newman und Band bedanken sich ebenfalls mit Applaus bei einem grossartigen Publikum, das immer 200 Prozent dabei war. Und sie kosten den Applaus minutenlang aus. Die letzte Nacht ihrer Europa-Tour war definitiv ein Konzert, dass man so schnell nicht vergisst.

 

Ab Platte ist er grossartig, live schlicht grandios! Und es ist wohl keinesfalls vermessen, ihn schon jetzt als aufstrebenden «Elvis des Soul» zu bezeichnen. John Newman, wem der Name bisher noch nicht geläufig war, sollte ihn sich gut merken, denn wenn nicht schon heute, dann ist er bestimmt einer der ganz Grossen von morgen.

Dominique Rais / So, 09. Mär 2014