Hillbilly Moon Explosion heizten dem Kaufleuten ein

Konzertkritik: The Hillbilly Moon Explosion
Bildquelle: 
Pressebild / www.hillbillymoon.com

Text von Thomas Hügli

 

Ganz unaufgeregt und beinahe teilnahmslos betreten Emanuela Hutter (Vocalist), Oliver Barroni (Bass), Duncan James (Guitar) und Luke «The Puke» Weyermann (Drums) die Bühne im vollbesetzten Konzertsaal des Kaufleuten. Begleitet von unterhaltsamer Backgroundmusik richten sie ganz lässig ihre Instrumente ein. Sie jammen, trinken Champagner und schwatzen, fast wie wenn wir uns im Publikum als Zuschauer in ihrem Musikstudio befinden. Oliver Barroni bricht die Spannung und brüllt ein herzliches «Hello» ins Publikum. Er bringt mit einer eleganten Drehung sich und seinen Bass in Position und beginnt dessen Saiten zu schwingen. Der Sound von The Hillbilly Moon Explosion erfasst das Publikum und taucht den Saal in eine aufreizende, klasse Stimmung.

 

Kein Zweifel, die Band lässt es auch bei der Plattentaufe zum aktuellen Album «Damn Right Honey» krachen. Ohne Pause geben sie die ersten drei Rocksongs zum besten und kassieren dafür frenetischen Applaus, ein fulminanter Start. Oliver Barroni schreit, «welcome and celebrate with us», und erinnert daran, dass nur Champagner gut genug ist für solch einen Abend. 

Emanuella Hutter spielt mit ihrer Stimme, wird mal lauter, mal leiser und singt mit einer unbändigen Leidenschaft und verschmitzter Freude. Ihre Bewegungen und Gestiken entspringen der geheimnisvollen und verführerischen Aura ihrer Person, sind langsam und geschmeidig und tragen den Groove ihres Gesangs ins Publikum. Ganz ungewohnt, im Jeans-und-T-Shirt Outfit, verliert sie etwas von ihrem Glanz und Glamour, welchen sie sonst mit ihren verführerischen Kleidern ausstrahlt. Dunkan James gibt den Rhythmus vor zum nächsten Song. «Best dressed» in seinem feinem Tweed-Anzug und mit seinen Mimiken, die dem Basslauf des Blues folgen, den er gerade auf seiner Elektrogitarre anspielt, versprüht er die Leidenschaft und Musikalität, welche das Publikum erwartet hat. Die Band bleibt am Ball, rockt, swingt, spielt Boogie und Country. Im Publikum fliegen bereits Körper wild durcheinander, befeuert von Oliver Barroni, der virtuos und unentwegt auf seinen Bass einhämmert.

 

Platte mit 24 Songs und zwei Zugaben getauft

 

«Are you having a good time?», unterbricht Oliver fragend den rasenden Haufen. Er fügt lakonisch hinzu, dass es sich bei ihren Songs oft um Tod, Selbstmord, Melancholie und ähnliche Themen handelt, während Emanuella bereits die ersten romantischen Töne des neuen Songs «Perfidia» bebend ins mit Blumen geschmückte Mikrofon haucht. Special Guest Paul Ansell, bekannter Rockabilly Sänger und Mitglied der «Blue Rhythm Boys», hat seinen Auftritt beim neuen Song «Flying High Moaning Low». Er begleitet Emanuela mit seiner hervorragenden Rockabilly-Stimme und sichert sich den begeisterten Applaus des Publikums. Dass Paul den Text für den Song von einem Spickzettel auf der Gitarre abgelesen hat, interessierte dabei niemanden. Auch der angekündigte Mark Sparky Philipps gibt dem Konzert eine erneute Wendung und featured den Song «Northern Crown» mit seiner unverwechselbaren tiefen Raucherstimme und seinem Aussehen, das an einen Freak erinnert. «The Hillbilly Moon Explosion» beherrschen ihr Genre perfekt, sie haben ein unglaubliches Repertoire und spielen alleine an diesem Abend 24 Songs plus zwei Zugaben. Ihre Hits und die Songs der neuen Platte sind umwerfend und ohrwurmverdächtig, perfekt gespielt, aufrichtig, leidenschaftlich und zeugen vom grossen Können der Band. Let‘s Rock with the Hillbilly Moon Explosion!

 

Patrick Holenstein / Mi, 03. Apr 2013