Energiegeladener Danko Jones im Salzhaus

Konzertkritik: Danko Jones in Winterthur
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Promobild / © Calle Stoltz

Den Auftakt macht die norwegische Hard-Rock-Band Audrey Horne. Die fünf Musiker heizen dem Publikum kräftig ein und vermögen die Zuschauer gekonnt mitzureissen. Dies gelingt der Band durch ihre grosse Publikumsnähe und durch die laufende Interaktion mit den Fans an vorderster Front. Der in ein weisses Hemd und eine schwarze Krawatte gekleidete Sänger Torkjell Rød spielt mit den beiden Gitarristen einige Minuten inmitten der Menge. Den Zuhörern gefällt das sichtlich, und der Band bringt es einige Sympathiepunkte und einen bewundernden Applaus ein.

 

Energiegeladen, schnell und laut ist die Musik - selbstbewusst, bestimmt und mit trockenem Humor der Sänger Danko Jones. Der Beginn des Konzertes verläuft unspektakulär, die Zuschauer wirken erwartungsvoll und halten sich weitgehend zurück. Das zumeist schwarz gekleidete Publikum steht eng zusammen. Es macht den Anschein, als wüssten die Zuhörer, worauf sie sich einlassen. Nach und nach kommt Bewegung in die Menge, vor allem ältere Stücke wie «First Date» oder «Forget My Name» treffen beim Publikum nach wie vor ins Schwarze. 

 

Die Band hat einen unverkennbaren Stil und ist irgendwo zwischen Rock`n`Roll, Garage und Rock einzuordnen. Ein satter, schneller Sound, der die Menschen mitrocken lässt. Es erstaunt nicht, dass Danko Jones mit dem neuen Album «Wild Cat» soundmässig die gleiche Schiene fährt wie bis anhin, denn es funktioniert. Das Konzert ist solide gespielt, birgt aber keine Überraschungen, denn der Sound klingt oftmals ähnlich. Nicht nur auditiv sorgt die Band für Unterhaltung: Der Sänger Danko Jones zeichnet sich auch durch sein grosses Repertoire an Grimassen und irren Blicken aus. Zwischenzeitlich verliert er sich in Monologen, oftmals zur eigenen Person. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm definitiv nicht. Obwohl seine Person stark im Vordergrund steht, schafft er es immer den Bogen zum Publikum zu spannen und sorgt mit seinen trockenen Sprüchen für Unterhaltung. 

 

Gegen Ende des 90-minütigen Konzertes gedenkt Danko Jones einigen seiner verstorbenen Musikerkollegen: den Ramones, Prince, Chuck Berry, David Bowie, Johnny Cash oder Lemmy Kilmister, um nur einige Namen zu nennen.

 

Das letzte Mal sei er vor 13 Jahren im Salzhaus gewesen, meint Jones. Er hoffe, es dauere keine weiteren 13 Jahre. Genau. 

 

Katja Nosswitz / Do, 30. Mär 2017