Johnossi im Volkshaus

Konzertkritik: Johnossi im Volkshaus
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Zuschauerfoto: David Schaufelberger

Johnossi sind ein Duo aus Schweden, das sich wie viele andere Gleichgesinnte nach der Jahrtausendwende mit Gitarre und Schlagzeug zusammengetan hatte, um Lärm zu machen. Das Spezielle an der Band ist aber, dass Sänger und Gitarrist John seinen Sound in den Anfangszeiten hauptsächlich mit einer akustischen Gitarre (durch ein Verstärker und verschiedene Effekte gejagt) zusammensetzte. Dies und eine Portion schwedischen Charme brachten dem Duo einige Beachtung, auch bestand ihre Musik aus Garagenrock mit einer guten Portion Folk, filigranem Gitarrenspiel sowie durchaus auch ruhigen Momenten. 

 

Mit dem Album «Transitions» änderte sich ihr Sound ein wenig, ein dritter Musiker, der vor allem die Keys bedient, unterstützte die Band live und hob sie somit aus den kleinen Clubs in die eher grösseren Hallen. Trotzdem blieb Johnossi der grosse Erfolg irgendwie immer ein wenig verwehrt. Ihr Konzert anlässlich der Europatour zum neuen Album «Blood Jungle» gibt einige Aufschlüsse dazu. 

 

Von einem Rechteck «gefangen» 

 

Den Auftakt des «schwedischen» Abends markiert das Duo Vulkano, welches aus zwei Frauen besteht, die dem bereits zahlreich erschienenen Publikum mit Elektro/Trash/Rock gehörig einfuhren. Nach einer kurzen Umbaupause legten Johnossi kurz nach neun Uhr abends mit ihrem Set los. Der Song «Air Is Free», welcher nach einem kurzen Bläser-Intro ab Band den Abend eröffnete, kam beim Publikum gut an. Die drei Musiker schienen «gefangen» in einem schräggestellten Rechteck, welches in verschiedenen Farben leuchtete. Anfangs ein angenehmer visueller Effekt, nach einigen Liedern jedoch nicht mehr gross speziell. 

 

Diese Folgerung widerspiegelt sich auch im Auftreten der Schweden: Zwar umfasst die Setlist eine gute Mischung aller Alben und Hits, dennoch kam nur für kurze Abschnitte ein lautes Mitwirken und Singen seitens des Publikum auf. Der anfängliche technische Patzer nach dem zweiten Song mochte man gerne verzeihen, hat die Tour ja auch eben angefangen. Trotzdem kam die ausgewählte Dramaturgie der Setlist und die doch eher unpersönliche Art der Band nie richtig in den Fluss. Ob dies jetzt Bescheidenheit oder gezielte Kalkül der Band war, darüber lässt sich diskutieren. Für manche mag dies jedoch der Grund sein, dass es Johnossi bis anhin nicht über die grössere Club-Grenze geschafft haben.

 

Der Mischer versteht sein Handwerk 

 

Denn der Rest stimmte: die Soundqualität im Volkshaus war besser als bei manch anderen dort auftretenden Bands. Nichts war matschig, die Gitarre und das Schlagzeug gingen voll in die Magengrube, trotzdem eine angehneme Lautstärke am oberen Rand. Der Mischer verstand offensichtlich sein Handwerk.

 

Mit «Roscoe» ging ein knapp zwei Stunden-Abend zu Ende. Wohlgemerkt, diese Zeitspanne bestritten Johnossi mit einer vollgepackten Setlist und über mindestens 19 Songs alleine.

 

Hoffentlich hören wir von den zwei Schweden im Festivalsommer noch mehr.

 

 

David Schaufelberger / Di, 14. Mär 2017