Ein Abend mit Matteo Bocelli in Zürich

Konzertkritik: Matteo Bocelli im Volkshaus
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Handyfoto, © Esther Beck

«A Night With Matteo» nannte Matteo Bocceli seine erste Tour, die ihn auf einen Zwischenstopp ins Volkshaus brachte, bevor es dann weiter nach Mailand und Rom geht. Der Name war sorgfältig gewählt, denn nichts anderes sollte es sein: ein Abend, den er in einem intimen Rahmen mit seinem Publikum verbringen möchte. Matteo möchte authentisch («you cannot fake music») und nahbar sein. Dafür bot das Volkshaus die ideale Bühne. 

 

So beginnt Matteo sein Konzert auch, am Klavier mit seiner wunderschönen Ballade «Solo». Mit seiner Stimme und seinem sympathischen, höflichen Auftreten überzeugt er das Publikum schnell und beim rhythmischen «Tempo» grooven alle auch schon mit. 

 

Als er wissen möchte, welche Sprache hier eigentlich am meisten gesprochen werde, hallt ihm ein fröhlich-lautes «Italiano» entgegen. Auf Deutsch genügen die zwei Wörter, die er gesteht zu kennen:  «Hallo und … ich liebe dich.» Die italienischen Mammas in der ersten Reihe schmelzen.

 

Charmant wechselt Matteo zwischen Italienisch und Englisch, plaudert, scherzt und erzählt zwischen den Songs aus seiner Kindheit, welche stets von Musik geprägt war, dies natürlich auch im Verdienst seines berühmten Vaters (Opernsänger Andrea Bocelli, Anm. d. R.), den er sehr bewundert. Matteo betont seine Liebe zu allen Musik-Genres (u.a. auch Rap), da darf auch ein «Quando Quando Quando» nicht fehlen - und obwohl er zugab, nicht tanzen zu können, wagt er ein Tänzchen mit einem weiblichen Fan, was allseits für Begeisterung sorgte. 

 

Mit samtiger Stimme singt Matteo romantische Balladen wie «Close, For you», «Fasi» und seine erste Single «Fall on me», die ursprünglich als Duett mit seinem Vater publiziert wurde. Bei seinen Versionen von «She» (Elvis Costello) und «Can’t help falling in love» (Elvis Presley) sind auch die letzten Reihen überzeugt, dass Matteo es einfach drauf hat. Dies erkannte auch Netflix, denn ihm wurde der Soundtrack «Anime imperfette» zur Serie «From Scratch» angeboten. Ein Angebot, das er ebenso nicht ablehnen konnte wie jenes seines Idols Ed Sheeran - denn dieser hatte mit seinem Bruder Matthew den Song «Chasing stars» geschrieben, den Matteo singen durfte. «Ich war sehr aufgeregt, aber mein Vater sagte: Hey, das ist Ed Sheeran, a crazy cool idea.» Der Song ist auf dem neuen Album vom Matteo Bocelli zu hören, das schlicht seinen Vornamen als Titel trägt. 

 

Die klassische Musik, die Matteo bereits als Kind gehört hat, möchte er keinesfalls missen und sie begleitet ihn weiterhin auf seinem musikalischen Weg. So singt er nur am Schluss mit Pianobegleitung «Caruso» und sorgt für einen Gänsehautmoment. Sein grosses Talent entfaltet sich und er zeigt, dass er wirklich alles singen kann. 

 

Egal, welchen Stil Matteo auch singt - und er kann alles singen - er ist immer mit ganzem Herzen dabei. 

 

Esther Beck / Mi, 25. Okt 2023