Kunst vs. Musik: Seven auf Schloss Lenzburg

Konzertkritik: Seven auf Schloss Lenzburg
Bildquelle: 
www.sevenmusic.ch

«Happy Birthday, liebä Seven, Happy Birthday to you…» wurde vom 650-köpfigen Publikum lautstark gesungen. Nicht nur seinen Geburtstag, sondern auch seine Plattentaufe wurde während des zweieinhalbstündigen Auftritts gebührend gefeiert.

 

Mit schwarz-rot-goldener Maske und ins Gesicht gezogenem schwarzen Kapuzenpulli betrat Seven die kleine Bühne. «The Art Is King» – Die Kunst ist König, heisst das aktuelle Album des 34-jährigen und zugleich auch die Schweiz-Tournee, für die er gestern Abend auf Schloss Lenzburg den Startschuss gab. Gemeinsam mit einer neunköpfigen ARTusrunde nahm der Schweizer Soul-König das Publikum mit auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Zehn Jahre Bandgeschichte und zehn veröffentlichte Alben hat der Wohlener vorzuweisen.

 

 Happy Birthday, liebä Seven

 

 

Kunst ist nichts, was greifbar ist, nichts, womit man bezahlen kann und doch ist sie immer da. Kunst ist, was man daraus macht, jeder hat sein eigenes Bild von Kunst. Ob ein geschriebenes Wort oder eine gespielte Note – die Kunst wird es immer geben, so sang Seven «The Art Is King» untermalt durch rhythmische Drumbeats, heisse Gitarrenriffs und Backing Vocals.

 

Alte Hits wie «Anymore» und «Sign» fanden ebenfalls ihre Berechtigung auf der Setlist, genauso wie «Golden Stairs» oder «Lisa», die vom Publikum begeistert mitgesungen wurden. «On & On», ja, es ging immer weiter und weiter und längst war noch kein Ende abzusehen, denn nicht nur die Zuschauer hatten Freude, sondern auch Seven und seine Band waren hin und weg.

 

 Zwischen gefühlvollen Balladen und rockigem Sound

 

Ob mit Gitarren- und Saxophonsoli oder Drumbeats, die Zuhörer wurden so sehr in den kunstvollen Bann der Musik gezogen, dass schon bald keiner mehr still stand – nicht zuletzt wegen der einmaligen Akustik in den Räumlichkeiten von Schloss Lenzburg.

Es war ein Wechselbad der Gefühle, zwischen rockigem Sound und gefühlvollen Balladen zu denen auch «Walking With You» von der neuen Platte gehörte – die Liebeserklärung an seine Partnerin. «…24 hours of night, I have been longing for, I have been longing for daylight in my veins, before you made a bridge, before you came to me and broke my chains…».

 

Für Seven stand die Interaktion mit seinen Fans deutlich im Vordergrund. So liess er es sich auch nicht nehmen, gemeinsam mit seinem Gitarristen inmitten der Menge Songs wie «Make U Happy» vom Album «Sevensoul» zu performen.

 

 «Merci, Lenzburg“

 

Mit der Piano-Version von «Father» ab seinem neuen Album verabschiedet sich Seven, nach mehrfachen Zugaben, endgültig von der begeisterten Menge, zu der überwiegend Frauen aller Altersklassen zählten. Seine drei Backgroundsänger hatten sich schon zuvor mit einer erstklassigen Mini-Version von «Figaro» verabschiedet. Das Victory-Zeichen zeigend und mit einem «Merci, Lenzburg» verlässt Seven die Bühne - wahrlich ein Triumph, sein Tourneeauftakt. Weniger ein Konzert als vielmehr eine grosse, ausgelassene Party.

Dominique Rais / Fr, 19. Okt 2012