Melodie der Geräusche

Movie-Kritik: Melody of Noise
Bildquelle: 
Look Now Film

Verschiedene Musiker und Tüftler, darunter Bruno Spoerri, Julian Sartorius, Bubble Beatz und Stefan Heuss sind individuell und zum Teil auch gemeinsam auf der Suche nach neuen, unbekannten Klängen. Diese finden sie beispielsweise, indem sie mit Schlagzeugstöcken auf Materialien herumklopfen, oder indem sie mit Schlappen auf lange Plastikröhre hämmern.

 

Hört sich das skurril an? Das ist es auch. «Melody of Noise» ist eine faszinierende Reise der Inspiration und Kreativität. Die Idee, das in allem ein Klang steckt und die Suche nach neuen Sounds nie zu Ende ist, begeistert jeden musik- oder klanginteressierten Menschen sofort. Die geistreiche Art, in der die Finder und Erfinder ihre zum Teil selbst konstruierten Instrumente bedienen, ist interessant zu beobachten. Die porträtierten Personen finden selbst dann, wenn man meint, ihre «Masche» durchschaut zu haben, neue Wege, Klänge zu erzeugen, welche den Überraschungseffekt nie verfehlen.

 

Erfinderische Bildübergänge

 

Der Inhalt des Films ist fesselnd, was unterstützt wird durch ästhetisch zusammengesetzte Bilder. Ausserdem ist das Sound-Design exzellent und das Mixing im Zusammenhang mit Bildübergängen erfinderisch umgesetzt. Diese beiden Aspekte sind filmtechnisch gesehen die wohl wichtigsten bei einem Film über spezielle Klänge, und sie überzeugen. Die Klänge und Erfindungen der Tüftler sind auch der Grund, weshalb man am Film dranbleiben möchte.

 

Dies ist gleichzeitig auch ein Problem des Films, da eine Ordnung der verschiedenen Szenen nicht ersichtlich ist. Man erfährt über die Mehrheit der Personen nicht mehr in den späteren Szenen als in der ersten. Das ist noch nicht unbedingt schlecht, da es wohl mehr um die Klänge als um die produzierenden Menschen gehen soll. Dennoch fehlt etwas Entscheidendes: Es macht keinen merklichen Unterschied, wie die Szenen angeordnet sind, es könnten theoretisch auch professionell produzierte, aneinandergereihte YouTube-Filmchen sein. So fühlt sich der Schluss abrupt an und schliesst nicht wirklich ab, weil nicht wirklich etwas begonnen hat. Ein Film mit interessantem Inhalt, der in der sonst gut umgesetzten Edition etwas dichter hätte gehalten werden sollen.

 

 

Ein hochwertiger, ausgefallener Klang-Dokumentarfilm, den Musikinteressierte wegen des Themas unbedingt schauen sollten, den man sich aber nicht des Filmes sondern des Inhalts wegen ansieht.

 

 

  • Melody of Noise 
  • Regie: Gitta Gsell
  • Darsteller: Bruno Spoerri, Julian Sartorius, Bubble Beatz, Stefan Heuss, Andres Bosshard, Peter Roth, Saadet Türköz, Marco Repetto, Franz Treichler, Big Zis, Gemüseorchester, Jodler Trio
  • Laufzeit: ca. 86 Minuten
  • Kinostart: 10. Februar 2016

 

 

Jonas Stetter / Mo, 14. Mär 2016