Der Rider brennt wieder

DVD-Kritik: Ghost Rider - Spirit Of Vengeance
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Johnny Blaze ist der Ghost Rider. Wer den ersten Teil der Film-Dilogy nicht gesehen hat, kann der Thematik trotzdem mühelos folgen. Am Anfang wird nämlich kurz leicht verständlich erklärt, wie Blaze zum brennenden Seelenjäger wurde, dazu verdammt, mit flammendem Motorrad und vor Feuer loderndem Schädel die Bösen zu jagen und ihre Seelen auszusaugen. Zum Dämon wurde Blaze, weil er seinen im Sterben liegenden Vater retten wollte. Dafür war er bereit, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen. 

 

Bild 1: Der Feuerstuhl des Riders. / Bild 2: Der Helfer des Teufels (Mit Maus über Bild fahren)

 

Und genau jener Teufel steht im Zentrum des zweiten «Ghost Rider»-Films oder besser gesagt: sein Sohn Danny. Blaze soll Danny finden. Als Belohnung wird ihm in Aussicht gestellt, dass er von seinem Fluch erlöst wird. Blaze akzeptiert. Also macht er sich auf die Suche, findet den Jungen und seine Mutter und versteckt sie bei Mönchen in der Wüste. Doch damit ist die Gefahr nicht gebannt. Der Junge ist so begehrt, weil er als Sohn des Teufels übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Einerseits wollen religiöse Gruppierungen den Jungen töten, immerhin wissen wir seit den «Omen»-Filmen, dass mit der Brut des Gehörnten nicht gut Kirschen essen ist. Der Teufel andererseits – im Film heisst er Roarke - will sich mit seinem Sohn verbinden und so mächtiger denn je werden. Doch seine Gleichung hat einige Variablen, die er nicht bedacht hat. Eine davon ist der Ghost Rider.

 

«Sin City»-ähnliche Einschübe

 

«In uns allen steckt Böses, ein illegaler Download vielleicht, etwas, das der Rider nicht sehen soll», verkündet Nicolas Cage alias Johnny Blaze gleich zu Beginn des Films und man fragt sich, ob der Spruch ernst gemeint ist oder ob er für den Humor des Films steht. Damit soll keineswegs das illegale Downloaden legitimiert werden, aber der Film besitzt jene Art von trockenem Humor, der zumindest die Möglichkeit eines lakonischen Kommentars in den Raum stellt. Wenn Danny beispielsweise den Rider fragt, was denn passiere, wenn dieser pinkeln müsse und er ohne eine Mine zu verziehen antwortet, während gleichzeitig ein «Sin City»-ähnlicher Einschub den Rider zeigt, wie er einen Feuerstrahl vor sich schwingt, dann unterstreicht das den effektiven Humor des Films.

 

Bild 1: Wenn die Natur ruft, dann brennt es beim Rider. / Bild 2: Nicolas Cage als Rider hat eine Offenbarung. 

 

Was darüber hinaus besonders auffällt, sind die Animationen. War der Rider im ersten Film noch eher schwach animiert und wirkte hölzrig, so sind die Flammen jetzt so gut kreiert, dass sie im Wind tanzen, wenn der Rider langsam geht. Irgendwie macht das deutlich, wo der erste Film sein grösstes Problem hatte. Daneben ist die Geschichte zwar nicht wirklich neu, funktioniert aber. Teufel will Kind als kräftige Hülle – hat man schon tausendmal gesehen. Und doch ist die Mystik um das Kind und den Dämonenkult als leichter roter Faden für den Film genau richtig. Denn mal ehrlich, wer will eine komplexe Geschichte, wenn der Ghost Rider seine wortwörtlich feurige Maschine aus der Garage holt?

 

Das logische Denken des Teufels

 

Nicolas Cage («The Rock», Oscar® für «Leaving Las Vegas») spielt erneut den Rächer mit dem Totenkopf und erneut muss er nicht viel tun, da er meist mit animiertem Schädel zu sehen ist. Ihm zur Seite stehen mit dem eher unbekannten Fergus Riordan, der Danny spielt, und der Tochter von Opernsänger Michele Placido, Violante Placido («The American»), die Dannys Mutter spielt, zwei starke Nebendarsteller. Einzig etwas farblos bleibt der Teufel (Ciarán Hinds, «Munich», «Road To Perdition»), weil man ihm seine diabolische Aura nicht so wirklich abnimmt. Das mag daran liegen, dass die Geschichte ihre Schwächen hat, gerade in jenen Momenten, wenn es um das logische Denken des Teufels geht. 

 

Bild 1: Die Mönche bereiten die Enthauptung von Danny vor. / Bild 2: Der Rider ist hungrig nach bösen Seelen.

 

Der Film ist schnell erzählt und steigert oft aus dem Nichts das Tempo. Immer wieder wird mit Zeitlupen, grellen Farben und Comic-Einschüben gearbeitet. Wenn man aber schaut, wer auf dem Regiestuhl gesessen hat, ist klar, wieso der zweite Teil von «Ghost Rider» so schnell ist und so viel mehr Spass macht als der erste Film. Mark Neveldine und Brian Taylor führten schon bei «Crank» Regie und hetzten Jason Statham durch eine pulsierende Szenerie. Ganz so kultig ist «Ghost Rider – Spirit of Vengeance» nicht, aber amüsant ist er allemal. Zudem bietet er 90 Minuten beste Unterhaltung. Und als kleines Extra-Zückerchen gibt es einen coolen Gastauftritt von Ur-Highlander Christopher Lambert. 

 

  • Ghost Rider - Spirit Of Vangeance (USA 2011)
  • Regie: Mark Neveldine & Brian Taylor
  • Drehbuch: David S. Goyer, David M. Gimple
  • Darsteller: Nicolas Cage, Violante Placido, Fergus Riordan, Ciarán Hinds
  • Laufzeit: 95 Minuten
  • DVD-Start: 12. Juli 2012

 

 

Bilder: www.rialto.ch / © Columbia Pictures Corporation/Crystal Sky Pictures/Marvel Enterprises

Patrick Holenstein / Fr, 13. Jul 2012