Auri verzaubert das Publikum in Zürich

Konzertkritik: Auri im Volkshaus Zürich
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Bäckstage / ©Lisa Gosteli

Als das Konzert von Auri vor gut zehn Monaten in den Verkauf ging, waren die Band und Veranstalter optimistisch, den Theatersaal im Volkshaus Zürich zu füllen. Die Hoffnungen schienen sich nicht erfüllt zu haben, als einige Tage vor dem Konzert die Ticketkäufer informiert wurden, dass der Event in den im ersten Stock liegenden «Weissen Saal» verlegt wurde.  Fasst der Theatersaal rund 900 Plätze bei Bestuhlung war der «Weisse Saal» doch um einiges kleiner.

 

Um 20.00 Uhr gingen die Lichter aus und Johanna Kurkela betrat elfenhaft in einem altrosafarbenen Abendkleid die Bühne. Die langen, knallroten Haare - allerdings eine Perücke - bringen das Bild der mystischen elfenhaften Maid glaubhaft rüber und sind inzwischen an Auri-Konzerten ein Markenzeichen. Im Publikum waren sehr viele Nighwish T-Shirts zu erblicken, was natürlich kein Zufall ist; Auri besteht nebst der 40-jährigen Finnin aus ihrem Mann Tuomas Holopainen und Troy Donockley, welche den meisten bestens als Mitglieder der Finnischen Metalband «Nightwish» bekannt sind. Die drei gründeten 2017 Auri, haben im August mit «Candles & Beginnings» das dritte Album produziert und sind damit zum ersten Mal überhaupt in der Bandgeschichte live unterwegs.

 

Fotos: Bäckstage / ©Lisa Gosteli

 

Die glockenklare Stimme von Johanna entführte die Konzertbesucher in eine eigene Welt und man fühlte sich für 90 Minuten wie in einem Märchen. Neben Tuomas hinter dem Keyboard und Multitalent Troy, waren Mikko Iivanainen an der Gitarre, Johanna Iivanainen, die ein zusätzliches Keyboard bediente und Backgroundgesang sang, auf der Bühne. Die Stimmen der beiden Johannas hamonierten perfekt und brachten den Songs stimmungsvolle Facetten. Zusätzlich haben sie sich für die Drums und Percussion mit Kai Hahto weitere Unterstützung aus der Nightwish Familie geholt. Musikalisch war besonders spannend, dass Troy neben der Flote auch die eher seltener zu sehenden Uilleann Pipes auspackte. Der irische Dudelsack sorgte im Wechsel mit den Flöten für mystische, irische Stimmung und verlieh den Songs eine besondere Wahrhaftigkeit und Mystik.

 

Wenn man vorgängig mitbekommen hat, dass nur rund 170 Tickets verkauft wurden, machte man sich doch etwas sorgen um die Stimmung, was sich rasch als unnötig herausstellte, im Gegenteil, nach jedem Song fiel tosender Applaus, wie man ihn selten in so einem kleinen Rahmen hört. Offensichtlich hatte auch die Band nicht mit so einer Reaktion des Publikums gerechnet, was man schön erkannte, weil sie sich sehr freuten und teilweise emotional darauf reagiert haben. Die Lichttechnik unterstützte die Songs mit passenden Lichtwechseln, so war beim Song «Shieldmaiden» kurz die Silouette von Snufkin aus der Moomins-Reihe an der Decke zu entdecken. Wenn Johanna nicht gerade schwebte und hüpfte, begleitete sie einige der Songs auf ihrer Violine. Nach «Them thar chanterelles» gab es sogar Standing Ovation vom Publikum, die Band verliess daraufhin die Bühne, um noch einmal für eine Zugabe zurückzukommen.

 

Nach guten eineinhalb Stunden verabschiedeten sich Auri endgültig, doch die Stimmung hallte den Zuschauern bestimmt noch eine Weile hinterher, als sie an diesem warmen Spätsommerabend den Heimweg antraten.

 

Ein traumhaftes Konzert. Schade, dass es nur wenige Zuschauer hatte, aber umso schöner war es, die tolle Stimmung zu erleben. Metal Fans können eben auch gefühlvoll.

 

  • Act: Auri
  • Genre: Progressive Folk, Dream Metal
  • Datum: 20. September 2025
  • Loction: Volkshaus Zürich (Weisser Saal)

 

Lisa Gosteli / Di, 23. Sep 2025